War es Brandstiftung?
Als der alte romanische Dom sein Ende fand

Vor 425 Jahren brannte der romanische Dom und wurde abgerissen. Legte der Erzbischof den Brand selbst? 

SALZBURG. Auf den Bildern erinnert der Vorgängerbau des heutigen Doms an die Dome am Rhein, teilweise auch an England. Es war ein riesiger Bau aus dem zwölften Jahrhundert, der größte Dom nördlich der Alpen. Im Dom ist noch das Taufbecken erhalten, in der Krypta befinden sich einige wenige noch erhaltene Bauteile, darunter Säulen und Mauerwerk. "Der heutige barocke Dom wurde bis 1628 auf den Ruinen des alten romanischen Doms errichtet", weiß Historiker Michael Neureiter. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ den Abriss wie den Neubau verantworten. Der Bau zog sich in die Länge, erst unter Erzbischof Paris Lodron konnte der Dom dann mit einem prunkvollen Fest im Jahr 1628 eingeweiht werden. 

So sah der romanische Dom einst aus.  | Foto: Erzabtei St. Peter
  • So sah der romanische Dom einst aus.
  • Foto: Erzabtei St. Peter
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Es war zwischen 11 und 12 Uhr nachts – oder nach einer anderen Auskunft zwischen 12 und 1 Uhr nachts – vor 425 Jahren: „… ist in der Thuembkürchen in des Erzbischoven Betstübl durch Verwahrlosung seiner Diener, so ein prinnendes Waxliecht darinnen vergessen, unversehenlich ein Feur auskommen, in welcher Brunst das schene Tach … verdorben.“ So berichtet Johann Stainhauser, hochfürstlicher Sekretär und Archivar, um 1615 in seiner Lebensbeschreibung von Erzbischof Wolf Dietrich über dieses historische Ereignis.

War es Brandstiftung?

Schließlich führte der Brand nach ersten Reparaturmaßnahmen zum Entschluss für einen Neubau: Schon am 2. März 1599 ließ Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der laut Stainhauser „anfenglich nit Willens gewest, die Thuembkirchen abbrechen zu lassen“, den St. Sebald-Altar, vor dem Erzbischof Arno begraben lag, abbrechen.

Schnell kam es zu Gerüchten, der exzentrische Erzbischof Wolf Dietrich habe den Brand absichtlich gelegt, um eine neue Stadt zu bauen. Denn Erzbischof Wolf Dietrich begnügte sich nicht mit dem Dom: Er ließ die heutige Residenz errichten, das Festpielhaus (ursprünglich erzbischöfliche Stallungen) und die neue Residenz (heute Salzburg Museum). Wolf Dietrich hatte seine Ausbildung in Rom erhalten und wohnte dort bei seinem Onkel, der Kardinal war. In Rom war Wolf Dietrich einen gewissen Standard gewohnt, die Situation nördlich der Alpen scheint ihm nicht genügt zu haben.

Viele Bürger wurden zwangsumgesiedelt, Häuser und Friedhöfe zerstört. Architekten aus Italien brachten die modernsten Konzepte mit und schufen das heutige Salzburger Stadtbild. Ursprünglich hätte der Dom sogar noch deutlich größer werden sollen. Dieser "Scamozzidom", Vinzenco Scamozzi plante den Neubau unter Wolf Dietrich, wurde aber nicht vollendet. Wolf Dietrichs Nachfolger Markus Sittikus engagierte Santino Solari, auf dessen Planungen der heutige Dom fußt. Legte Wolf Dietrich also bewusst das Feuer um all das zu ermöglichen? "Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit der Frage, ob es Absicht war. Ich glaube, der Erzbischof wollte anfangs keinen Neubau, die weiteren Entwicklungen führten schließlich zu diesem Entschluss", fasst Neureiter zusammen.

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