Die Biene hat ein schweres Leben
Für den Honig schaut es heuer nicht gut aus, meint der Bad Vigauner Imker Josef Gruber.
BAD VIGAUN (tres). Das Jahr 2011 war ein gutes Jahr für den Waldhonig: Es gab jede Menge Honigtau-Erzeuger - das sind Baumläuse, die für die Imkerei sehr wichtig sind. Waldhonig wird nämlich nicht dadurch erzeugt, dass Bienen Blüten im Wald anfliegen: Die Bienen steuern statt dessen diese Läuse an, die sich vom Saft verschiedener Pflanzen ernähren und die Flüssigkeit in Form von süßem Honigtau auf ihren Körpern absondern. Die Honigbienen sammeln diesen Zuckersirup, der dann die Grundlage für dunkle Waldhonige bildet.
Das Problem: 2011 war auch ein gutes Wespenjahr. Und auf deren Speiseplan stehen u. a. die Honigtau-Erzeuger. Als Folge wurden die Baumläuse drastisch dezimiert. Gruber befürchtet: "Es wird wohl vier Jahre dauern, bis sich der Bestand regeneriert."
Ein braunroter Vampir
Auch der Blütenhonig wird wohl teurer werden, denn die Blüte war heuer sehr kurz. Probleme bereiten den Imkern auch die Bauern: "Sie mähen immer öfter und früher, schon vor der Blüte, was für die Honigproduktion ganz schlecht ist", erklärt der Imker. Honig entsteht bekanntlich, indem Bienen den Nektar von Pflanzen aufnehmen, mit körpereigenen Stoffen anreichern, in Waben speichern und dort reifen lassen.
Im Bienenstock lauert oft ein weiterer Feind: Die Varroa-Milbe, eine braunrote Milbe, die aus Asien eingeschleppt wurde und bevorzugt Bienen befällt. Sie schwächt die Biene, indem sie sich von deren Blut ernährt, wird von Tier zu Tier übertragen und verstümmelt die Brut. "Teilweise kommen die Bienen dann ohne Flügel zur Welt", weiß Gruber: "Ich habe ganze Stöcke wegen der Milbe verloren!" Mit Ameisensäure kann man gegen den Parasit vorgehen, der Kampf ist aber ein langwieriger.
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