Die letzte Hilfe für die Äsche

Ein Fisch in der Hand, ein anderer sucht das Weite: Obmann Karl Enser vom Fischereiverein Hallein und Sohn Thomas sind stolz auf ihre renovierte Aufzuchtanlage in Gamp.
  • Ein Fisch in der Hand, ein anderer sucht das Weite: Obmann Karl Enser vom Fischereiverein Hallein und Sohn Thomas sind stolz auf ihre renovierte Aufzuchtanlage in Gamp.
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

Die Aufzuchtanlage des Halleiner Fischereivereins wird derzeit mit großem Einsatz grundlegend erneuert. Nach katastrophalen Zuständen lautete die Überlegung der Fischer: Auflösen oder sanieren? Obmann Karl Enser und die Vereinsmitglieder entschieden sich für Letzeres: „Wir wollten weiterhin Fischzucht betreiben und wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, welche Fischarten in der Salzach vorkommen.“

HALLEIN (tres). Das Zuchtprogramm betreibt der Halleiner Fischereiverein sehr engagiert. Seit 1926 besteht der Verein, der die Gewässer der Tennengauer Bezirkshauptstadt bewirtschaftet. Im Jahr 1955 startete das Fischaufzucht-Projekt unter Johann Wallmann im oberen Teil der Gamperlacke: Teiche wurden angelegt und das Areal zur Aufzuchtanlage umgebaut.

Erfolgreiche Äschenzucht
Wallmanns Nachfolger ist Thomas Enser. Er ist besonders stolz auf sein Äschenschutz-Projekt. Die Äsche, die zur Familie der Lachsfische (Salmoniden) gehört, war in der Salzach schon fast ausgestorben. Nun wird sie in der Fischzuchtanlage in Gamp (direkt gegenüber des Kraftwerkes) wieder gezüchtet und, wenn sie groß genug ist, in die Natur ausgesetzt. Wer also gedacht hat, Fischer wären Umweltzerstörer, die Bäche und Seen leerfischen, der irrt! Auch die Äsche wurde nicht etwa deshalb fast ausgerottet, weil sie als Leibspeise der Fischer zu oft am Haken endete, nein, das Problem ist, dass sie - wie viele Fischarten - auf Grund der Wasserkraftwerke und Eingriffe des Menschen in die Flussverläufe (Mangel an Schotterbänken, Inseln, kleinen Seitenarmen) zu wenig Laichplätze findet. Äschen brauchen flache Kiesbänke für die Eiablage. Die Aufzuchtanlage macht Sinn, wie Thomas Enser erklärt: „In der Natur kommen nur rund 0,5 Prozent der Fischeier durch und werden zu Fischen, in unserer Anlage überleben 60 - 70 Prozent.“ Berüchtigte Feinde der Fische sind der Kormoran und der Fischreiher. Sie sind von der EU geschützt. Für Karl Enser zu unrecht: „Die Vögel nehmen überhand, fressen den Fischlaich und pecken Fische an, die dann verenden oder - z. B. durch Pilzbefall - krank werden und andere Fische anstecken.“

Es gibt viele Auflagen
„Der Erhalt der Natur und der Lebewesen ist uns Fischern ein großes Anliegen“, erklärt Karl Enser: „Wir wollen die Artenvielfalt für nachkommende Generationen erhalten. Auch beim Fischen geht es einem richtigen Fischer nicht darum, möglichst viele Fische zu fangen, sondern draußen in der Natur zu sein. Auch wenn man abends ohne Fisch nachhause kommt, war es ein schöner Tag.“

Der Halleiner Fischereiverein hat auch strikte Verhaltensregeln für jeden, der eine Fischerkarte kauft. So ist z. B. nur das Fischen mit einem Schonhaken erlaubt, der keine Widerhaken hat und das Tier unnötig verletzen könnte. Auch darf man nicht endlos fischen: Nach vier Fischen pro Tag und Person ist Schluss. Anschließend muss die ausgefüllte Fischerkarte, wo die „Beute“ eingetragen wird, wieder beim Fischereiverein abgegeben werden.

Teurer, aber notwendiger Umbau
Wie viel der Umbau der Aufzuchtanlage gekostet hat, will Karl Enser nicht sagen, es ist jedoch „einiges“ und nötig war es auf jeden Fall: „Die alten Becken waren ja schon so undicht, dass es uns eines Nachts gut 20.000 Bücklinge durch die Schlitze rausgeschwemmt hat und auch im Bruthaus war Gefahr im Verzug.“

Dankbar ist er vor allem der Stadtgemeinde, M-real und der Salzburg AG, die dem Fischereiverein Grund für die Anlage zur Verfügung gestellt haben „und auch sonst funktioniert die Zusammenarbeit mit ihnen bestens“.

Besucher jederzeit willkommen!
Die bekanntesten heimischen Fischarten sind Äsche, Bachforelle, Huche, Barbe, Aalrute und Nase. Das einstmals heimische Neunauge ist, laut Enser, in der Salzach leider bereits ausgestorben: „Die brauchen Sandinseln zum Laichen.“

Thomas und Karl Enser ist es ein besonderes Anliegen, interessierten Personen, insbesonders Kindern und Jugendlichen, das Vorkommen der Fischarten in der Salzach sowie die Entwicklung vom Ei bis zum Speisefisch zeigen zu können. Deshalb kann jeder, der Interesse hat, gern in der Aufzuchtanlage vorbei kommen, am besten nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 0676/3227601, derjenige wird dann kostenlos herumgeführt und genauestens über die Fischaufzucht und alle anderen Themen rund um die heimischen Fische informiert.

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