„Die Stadt Hallein müsste längst Pilgerstätte sein!“
Tut die „Stille Nacht-Gemeinde“ Hallein zu wenig für ihr Kulturerbe?
„Ich packe gerne mit an, wenn meine Hilfe benötigt wird und das Projekt Sinn macht“, sagt Gerhard Renz, gebürtiger Halleiner, Werbefachmann und Mitglied der Initiative „Halleiner Stille Nacht-Orgel“. Deshalb arbeitet er immer wieder ehrenamtlich, wie derzeit als „Geldeintreiber“ für die Stille Nacht-Orgel in der Halleiner Stadtpfarrkirche.
HALLEIN (tres). Die Verbindung der Orgel mit Franz Xaver Gruber war ausschlaggebend für sein Engagement: „Es ist für mich nach wie vor ein beeindruckender Umstand, dass der Komponist des weltbekanntesten Weihnachtsliedes in Hallein begraben ist und hier fast 30 Jahre lang als Chorregent und Organist in der Stadtpfarrkirche wirkte. Die „Stille Nacht-Orgel“ ist daher neben dem „Stille Nacht-Museum“ und der Grabstätte Franz Xaver Grubers ein wichtiger Eckpunkt und ein zeitgeschichtliches Dokument mit überregionalem Stellenwert.“
Stiefmütterliche Vermarktung
Es ärgert ihn daher „im Übermaß“, dass dieses Kulturerbe noch immer so stiefmütterlich vermarktet wird: „Hallein müsste längst eine touristische Pilgerstätte für Touristen aus aller Welt sein. Oberndorf ist in diesem Zusammenhang äußerst aktiv, da gibt es eine nachgebaute Kapelle, die zu Recht hervorragend beworben wird. In Hallein liegt immerhin der Komponist bestattet - doch das wissen selbst viele Salzburger nicht!“
Sogar Weltstar Placido Domingo unterstützt die Orgelinitiative, ideell und finanziell. Der Startenor hat sich an seinen Auftritt in der Stadtpfarrkirche Hallein am 24. Dezember 1976 erinnert und spontan Hilfe zugesagt. Auch das Benefizkonzert von Angelika Kirchschlager vor Weihnachten war ein Riesenerfolg für die Orgel-Initiative: Es war restlos ausverkauft! „Der Bruttoerlös von 17.500 Euro ist erfreulich, der eigentliche Erfolg besteht aber darin, dass uns mit dem Konzert eine breite Bewusstmachung in der Bevölkerung für die Problematik gelang“, erklärt Renz. Trotz allem ein Tropfen auf den heißen Stein: Die Kosten einer neuen Orgel betragen 500.000 Euro.
Renzs kritische Schlussanmerkung betrifft die Präsenz der Halleiner: „Diese ließ leider zu wünschen übrig“, bedauert Renz: „Dass die Kirche beim Konzert trotzdem randvoll war, lag daran, dass wir mit unseren medialen Aktivitäten sehr viele Interessierte aus der Stadt Salzburg erreichen konnten.“
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