Ein übles Horrorszenario für Krispl
„Wir hätten massiven Schaden!“: 380 kV-“Ost-Ost-Variante“ stößt auf großen Widerstand in Krispl-Gaißau
Rund 250 Gaißauer wurden im Festsaal des Gasthofs Sagwirt darüber informiert, wie ihr Tal aussähe, wenn die 380 kV-Variante der Scheffauer Bürgerinitiative realisiert würde. Der Schock darüber sitzt tief, diese Trasse wollen die Krispler keinesfalls haben!
KRISPL-GAISSAU (tres). Die von der Scheffauer Bürgerinitiative vorgeschlagene Trassenführung - genannt „Ost-Ost-Variante“ - würde zwar das Salzachtal verschonen, neben den Gemeinden Lungötz, Annaberg, Abtenau und St. Kolomann aber am massivsten ihre Gemeinde betreffen, sind die Krispler und Gaißauer überzeugt. Die Hochspannungsleitung, so war es bei der Präsentation ersichtlich, würde das Gaißauer Tal über die gesamte Länge (mehr als acht Kilometer) durchspannen. „Jeder, der Gaißau kennt, weiß, dass in diesem engen Tal nicht nur die direkten Anrainer betroffen wären, sondern das gesamte Gemeindegebiet massiven Schaden nehmen würde“, kritisiert Gertraud Höllbacher, Sprecherin der Gaißauer Bürgerinitiative, die gegründet wurde, „um die Interessen der Gaißauer Bürger in angemessener Weise vertreten zu können“. Auch die von den Scheffauern bekundete Äußerung, dass die „Ost -Ost Variante“ von den Abständen her dem Salzburger LEG (Landeselektrizitätsgesetz) voll entsprechen würde, sei falsch.
Gesamte Bevölkerung betroffen
„Auch hier können die Mindestabstände - 400 m zu Siedlungsgebieten und 200 m zu Einzelhäusern - nicht eingehalten werden“, erklärt Höllbacher, die sich nun fragt: „Ist unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Kinder weniger Wert, weil in Krispl-Gaißau „nur“ 860 Einwohner leben, oder wird unser Ort geopfert, weil hier bei der nächsten Wahl weniger politische Stimmen verloren würden?“
Angst um die Tourismus-Gäste
Neben den bekannten gesundheitlichen Gefahren befürchten die Gaißauer Bürger auch verheerende Auswirkungen auf die weitere regionale Entwicklung dieses ohnehin strukturschwachen Ortes: „Ein Großteil der Arbeitsplätze im Ort sind direkt oder indirekt mit dem Tourismus verbunden, aber wer möchte hier noch seinen Urlaub verbringen?“
Die Leitung einfach in andere Gemeinden weiter schieben, so wie die Scheffauer Bürgerinitiative das betreiben würde, sei verwerflich: „Das „Floriani-Prinzip muss aufhören. Ein Streit zwischen den Gemeinden nützt nur dem Verbund, der eine möglichst kostengünstige Leitungsvariante realisieren möchte. Die Salzburger Landespolitiker müssen endlich zu ihrem Wort stehen, und die eigenen Bürger schützen. Es kann nicht sein, dass der Verbund aus Profitgier eine Verkabelung einfach ablehnt, aber dadurch unsere Gesundheit und unsere Zukunft aufs Spiel setzt“, findet Höllbacher.
Mehr als 200 Unterstützungsunterschriften wurden noch am gleichen Abend eingesammelt. Weitere Protestmaßnahmen sind bereits in Vorbereitung.
Wirklich Sorge müssen die Krispler und andere Betroffene aber ohnehin nicht haben: Der Verbund zieht nach wie vor die 380 kV-„Ost-Ost-Variante“ der Scheffauer nicht in Erwägung.
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