Hundeführerschein
"Nicht immer macht die Rasse den Hund zum gefährlichen Tier"
HALLEIN, SALZBURG. Anlässlich der Pitbullterrier-Attacke in Hallein, bei der ein anderer Hund ums Leben kam, interessiert uns nun das Thema Hundeführerschein. Bedenken sollte man aber generell, dass nicht immer die Rasse den Hund zu einem gefährlichen Tier macht. Das weiß auch Ursula Lochmann, Leiterin des Tierheims in Hallein: "Wir haben einen wirklich gutmütigen Staffordshire Bullterrier (Sirup) bei uns aufgenommen, der niemandem etwas zu Leide tun würde". Manchmal sei einfach der Hundehalter für die Verhaltensauffälligkeit seines Tieres verantwortlich, bemerkt auch das Team des Österreichischen Tierschutzvereins. Hunde werden oft nach ihrer Rasse eingestuft und als grundlegend "böse" oder "aggressiv" charakterisiert. Wichtig ist zu bedenken: "Tiere kommen niemals aggressiv zur Welt", so der Österreichische Tierschutzverein. "Viel eher sollte der Fokus auf den Hundehalter, auf dessen Erziehung und Umgang mit dem Tier gelegt werden." Der Hundeführerschein könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.
Hundeführerschein: hier scheiden sich die Geister
Der Hundeführerschein sorgt für viele Diskussionen und sogar Demonstrationen in der Gesellschaft. Auf der einen Seite gibt es jene verantwortungsvollen Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner wohl erzogen in den Alltag integrieren und sich von der Notwendigkeit eines Hundeführerscheins für ihren besten Freund gekränkt fühlen. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, welche bereits im engen Umfeld eine Hundeattacke miterlebt haben und sich durch die Einführung des Hundeführerscheins sicherer fühlen.
Gefahren durch Bildung minimieren
Im Rahmen des Hundeführerscheins werden Hundehalter genauestens aufgeklärt und über das adäquate Zusammenleben mit ihrem Vierbeiner informiert. Vor dem Hundekauf kann man sich so auch klar werden, was die Anschaffung eines tierischen Individuums für den Alltag tatsächlich bedeutet. Von spontanen Hundekäufen sei generell abzuraten, so der Österreichische Tierschutzverband einstimmig, denn diese Tiere würden oft schon nach kurzer Zeit wieder ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben. Der Hundeführerscheinkurs hilft dabei, die Mensch-Hund-Bindung zu stärken und gefährliche Situationen in optimalem Rahmen zu erproben. So ist man als Hundehalter auch in der Praxis bestens für den Ernstfall vorbereitet. Denn: Je mehr die Hundehalter über ihre Fellnasen wissen, desto schneller und zielgenauer können kritische Situationen erkannt, gemeistert und sogar vermieden werden.
"Rasseliste"
Auf der "Rasseliste" stehen je nach Bundesland in Österreich unterschiedliche Hunde, die als gefährlich eingestuft werden. Darunter fallen:
- Staffordshire Bullterrier
- American Staffordshire Terrier
- Mastino Napoletano
- Mastin Español
- Fila Brasileiro
- Mastiff
- Bullmastiff
- Tosa Inu
- Pitbullterrier
- Bullterrier
- Rottweiler
- Dogo Argentino (Argentinischer Mastiff)
- Bandog
- Bordeaux Dogge
- Ridgeback
- Mischlinge dieser Rassen
Gesetzeslage in Salzburg
Bei uns ist ein verpflichtender Sachkundenachweis (Kostenpunkt 40 bis 50 Euro) für alle Hundehalter erforderlich. Die Kursdauer beträgt zwei Stunden. Außerdem erfolgt ein erweiterter Kurs für Hunde, die vom Gesetzgeber als „gefährlich“ eingestuft wurden (mindestens zehn Stunden plus Praxisteil). Burgenland, Tirol und Kärnten sind die einzigen österreichischen Bundesländer, in denen derzeit noch kein Hundeführerschein verpflichtend ist.
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