Wenn der Kopf es anders sieht

Schwaighofer, Holzknecht, Humer-Vogl, Margret Korn (GF Pro Mente, Moderation), Ingram-Frauscher, Niedersüß.
  • Schwaighofer, Holzknecht, Humer-Vogl, Margret Korn (GF Pro Mente, Moderation), Ingram-Frauscher, Niedersüß.
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

HALLEIN (tres). Pro Mente Salzburg lud zum ersten Kinoabend im neuen digitalen Stadtkino Hallein mit anschließender Podiumsdiskussion "Psychisch krank - was nun?" Das Thema der Diskussion spiegelte sich im Film wieder. Gezeigt wurde "Lars und die Frauen", ein Film, in dem ein schüchterner Einzelgänger der verwirrten Familie seine Freundin Bianca vorstellt - eine Sexpuppe aus Silikon. Für Lars ist sie allerdings echt und nachdem eine Ärztin beschließt, Lars könne nur geholfen werden, indem die ganze Gemeinde Bianca als lebendig behandelt, wird das beschauliche Leben im Dorf ziemlich auf den Kopf gestellt.

Ein Traum, nicht echt
"Natürlich ist der Film humorvoll, aber mit einem ernsten Hintergrund", resümierte die Halleiner Psychologin Kimbie Humer-Vogl den Inhalt bei der anschließenden Podiumsdiskussion: "Er handelt von einer Traumvorstellung, wie es sein könnte. In der Realität haben es psychisch Kranke leider oft mit Ausgrenzung, Intoleranz und Leid zu tun."

Rudolf Niedersüß, stv. Vorsitzender des Vereins "AhA!", erklärt: "Mein Sohn war paranoid schizophren mit Psychosen, er hat also oft getobt. Es war sehr schwer für die Familie. Aber wir sind mit dieser Erkrankung offen umgegangen."

Rudolf Niedersüß, Vorsitzender von "AhA!", schockierte mit Tatsachen: "Ein Prozent der Kinder und Jugendlichen sind schizophren, 20 Prozent leiden an anderen psychischen Erkrankungen, fünf Prozent sind behandlungsbedürftig. Jedes fünfte Kind leidet an psychosomatischen Beschwerden, wie Kopfweh. An ADHS, dem "Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" leiden rund vier Prozent."

Betroffene berichten
Angelika Ingram-Frauscher erzählte ihre Geschichte: "Ich hatte eine Depression, die zu einer Psychose wurde. Dann kam der Zusammenbruch: Ich konnte nur noch langsam gehen, meine Tasche nicht mehr selbst tragen. Nach einer ganzheitlichen Therapie geht es mir heute besser."

Grünen-LAbg. Cyriak Schwaighofer sprach von Änderungen, die Politik und Gesellschaft durchlaufen müssten: "In unserem Leben dominiert meist Stress und große Belastung, daran müssen wir arbeiten."

Einig waren sich alle, dass einem Erkrankten nur geholfen werden kann, wenn er selbst Hilfe möchte. Wichtig sei es, in der Gesellschaft das Bewusstsein zu schaffen, dass man auch seelisch krank sein kann.

"Oft ist es so, dass jemand einen Stempel aufgedrückt bekommt. Dann heißt es: "Der könnte schon arbeiten, will aber nicht, der leistet nichts." Das stimmt nicht!"
Humer-Vogl meinte: "Es ist wichtig, sich Hilfe zu suchen, denn es gibt Hoffnung! Psychische Erkrankungen sind häufig behandelbar, es wird besser."

Pro Mente-Krisenhotline: Tel. 0662/433351

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