Frauenhaus Hallein
"Unter der Oberfläche brodelt es"
Im Frauenhaus Hallein spricht man davon, dass es "diese Woche angefangen" habe. Nach dem Ende des Lockdowns wird ein starker Andrang erwartet.
HALLEIN. Auf das Frauenhaus Hallein kommen schwierige Zeiten zu, davon ist Leiterin Doris Weißenberger überzeugt: "Diese Woche hat es angefangen. Die ambulanten Anfragen sind deutlich gestiegen. Betroffene Frauen berichten davon, dass die Lage daheim schwieriger wird. Das Thema Alkoholmissbrauch kommt auch vermehrt vor." Alkohol sei derzeit ein "Tröster", der jetzt vor allem daheim getrunken werde. Das führe aber auch zu Enthemmungen, dadurch werde körperliche Gewalt wahrscheinlicher, so Weißenberger. Die Ausgangsbeschränkung führe außerdem dazu, "dass betroffene Frauen mit den Tätern eingesperrt bleiben und sich die meisten nicht trauen, bei uns anzurufen."
"Erwarten Andrang nach Lockdown"
Den richtigen Andrang erwartet Weißenberger daher erst mit der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen. "Betroffene Frauen bangen um ihre wirtschaftliche Existenz, erst wenn die Täter wieder außer Haus sind, werden sie sich trauen bei uns anzurufen". Derzeit "brodelt es unter der Oberfläche", ist Weißenberger überzeugt. Vor allem die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns werden zu Problemen führen. "Es kommt jetzt zu der beengten Wohnlage auch noch der Stress hinzu: Werden wir das wirtschaftlich überleben? Wie können wir das bezahlen, wen wir arbeitslos sind? Dieser Stress kann schnell auch in Gewalttätigkeiten enden." Doris Weißenberger hofft, dass die Frauen den Weg aus der sozialen und wirtschaftlichen Krise finden und weist darauf hin, dass "die Frauen sich auf jeden Fall melden sollten, wir sind immer für die Betroffenen da" (Tel: 0043 /6245/80 261).
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