Was tun gegen Heuschnupfen?

Warum ist Heuschnupfen derzeit ein großes Thema?
ELISABETH POINTNER: Es gibt unterschiedliche Jahre vom Blühverhalten und den Birkenpollen, derzeit ist es wieder stark. Es gibt aber auch immer mehr Allergiker. Die Sensibilität der Bevölkerung hat zugenommen und die Anfälligkeit ist durch die Hygiene gestiegen. Dadurch nehmen auch die Allergien zu, weil da früher der "Dreck" geschützt hat. Die Luftverschmutzung – etwa die Feinstaubbelastung – trägt dazu bei, dass die Menschen empfindlicher werden.

Wie können sich Allergiker gegen Heuschnupfen schützen?
POINTNER: Man sollte im Sommer darauf achten, dass man bei hoher Pollenbelastung nicht gerade vor der Tür Sport macht. Auch sollte man vor dem Schlafengehen die Haare waschen und die Kleidung, die womöglich Pollen enthält, nicht im Schlafzimmer aufbewahren. Auch beim Lüften sollte man aufpassen, in den Morgenstunden gibt es oft eine sehr hohe Pollenbelastung. Ein Nasenspray hilft sehr gut, es ist aber keine Lösung auf Dauer, mit der Zeit gewöhnen sich die Nasenschleimhäute daran.

Was können sie als Mediziner gegen Pollenallergie tun?
POINTNER: Das Erste ist einmal, die Symptome zu lindern. Etwa durch Antihistaminika, Tabletten die die allergischen Reaktionen im Körper bremsen. Ein cortisonhaltiger Nasenspray und bei Augensymptomen Augentropfen. Unbehandelter Heuschnupfen kann sich zu Asthma entwickeln. Das sind alles Symptombehandlungen, die Allergie selbst wird durch die Immuntherapie mit Spritzen, Tropfen oder Tabletten behandelt. Der Körper entwickelt Toleranz, indem ihm der auslösende Stoff in geringen Mengen zugeführt wird. Ganz wegbringen kann man den Heuschnupfen aber nie.

Hilft neben der Chemie auch die "alternative Medizin"?
POINTNER: Man weiß, Akupunktur hilft ganz gut gegen die Allergie, umgekehrt helfen die Allergietabletten nicht immer. Der Placebo-Effekt kann durchaus die Beschwerden lindern. Mittel wie Bachblüten oder Globuli sind Dinge, die nicht schaden, man darf nur nicht in die Situation kommen, in der man zu viel Geld dafür ausgibt.
Interview von Thomas Fuchs