„Wir haben erreicht, was wir wollten“

Da steht er, Stefan Weiß von der Bürgerinitiatve „Nein zur 380 kV-Ostvariante“, in seinem Garten, umringt von der 110 kV- und der 220 kV-Leitung. In der Hand hält er den Trassenplan der 380 kV-Leitung. Die will er nicht auch noch ums Haus haben.
  • Da steht er, Stefan Weiß von der Bürgerinitiatve „Nein zur 380 kV-Ostvariante“, in seinem Garten, umringt von der 110 kV- und der 220 kV-Leitung. In der Hand hält er den Trassenplan der 380 kV-Leitung. Die will er nicht auch noch ums Haus haben.
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

Die Bürgerinitiative „Nein zur 380 kV-Ostvariante“ mit hauptsächlich Mitgliedern des Salzachtales (Kuchl, Golling, Scheffau) hat es momentan nicht leicht: Knüppeldick kommt aus fast allen anderen Tennengauer Gemeinden Schimpf und Schelte, sie würde nach dem „Florianiprinzip“ agieren. Deren Sprecher, Stefan Weiß aus Kuchl, erklärt hier, warum ihm das gar nichts ausmacht.

KUCHL (tres). „Was wir wollten, das haben wir erreicht“, gibt Stefan Weiß Auskunft. Ihm und den anderen Mitgliedern der Bürgeritiative „Nein zur 380 kV-Ostvariante“ wird von allen Seiten des Tennengaus vorgeworfen, sie würden mit ihrer selbst entworfenen Ost-Ost-Variante, die sie der Verbund-Austrian Power Grid AG (APG), anstelle der zur Diskussion stehenden Ost- oder West-Variante, vorgeschlagen haben, die geplante 380 kV-Leitung einfach vom Salzachtal weg- und zu anderen Gemeinden - hauptsächlich ins Lammertal - hin“schupfen“. Und was haben sie erreicht, die „Ost-Ostler“? Weiß antwortet: „Dass jetzt endlich alle Tennengauer Gemeinden wissen, dass der Verbund eine 380 kV-Leitung durch ihren Bezirk bauen will! Es hatte ja vorher den Anschein, als ob viele Bürger gar nicht wüssten, was kommt. Man hat sich dafür nicht interessiert, jetzt endlich sind alle durch uns sensibilisiert.“

Den Tennengau aufwecken ...
Seiner Aussage zufolge sei dies das Hauptziel seiner Bürgerinitiative: Alle Gemeinden des Tennengaus „aufzuwecken“. Dass sich nun, aufgrund der heiß diskutierten Ost-Ost-Variante, immer mehr Bürgerinitiativen gründen, ist für ihn ein gutes Zeichen: „Der Tennengau muss zusammenhalten und geschlossen die Verkabelung vom Verbund fordern. “

So erpicht sei er nämlich auf die Ost-Ost-Variante auch nicht, aber auch nicht auf die „Ost“ und nicht auf die „West“. Weiß gibt an, kein Problem zu haben, wenn die 380 kV-Salzburgleitung durch das Salzachtal („Von mir aus auch quer durch meinen Garten“) führt - wenn sie verkabelt würde. Eine Freileitung will er aus gesundheitlichen und landschaftlich relevanten Gründen nicht. Diesbezüglich ist er schon „geschädigt“ genug: Sein Bauernhof in Kuchl liegt zwar im Grünen, idyllisch ist er aber nicht: Über sein Haus verläuft die 110 kV-Leitung, gleich dahinter stehen die Masten der 220 kV-Leitung - von der Autobahn A 10 ums Eck ganz zu schweigen.

„Eine Verkabelung ist möglich“
„Die Verkabelung ist möglich!“, behauptet er und legt eine Machbarkeitsstudie „380 kV-Kabel für Salzburg“ von Markus Hoffmann (Urban Systems Engineering / Techn. Büro für Raum-und Verkehrsplanung) und Friedhelm Noack (langjähriger Leiter des Instituts für Elektrische Energie-und Hochspannungstechnik der TU Ilmenau) aus dem Jahre 2007 vor. Diese kommt zu folgendem Ergebnis: „Insgesamt gesehen sind (...) 380 kV-Kabel im Übertragungsnetz nicht nur Stand der Technik, sondern können in einer Gesamtbetrachtung auch wirtschaftlich Sinn machen. Aus der Untersuchung der Gegebenheiten in Salzburg ist daher zumindest eine Teilverkabelung sensibler Abschnitte dringend zu empfehlen, da die von der 380 kV-Freileitungen verursachten externen Kosten bei weitem die betriebswirtschaftlichen Mehrkosten einer Kabellösung übersteigen.“

„Wenn eine Verkabelung im Jahr 2007 Stand der Technik war, dann ist sie das wohl auch 2011!“, betont Weiß. Er fordert die Tennengauer im Namen der Salzachtaler Bürgerinitiative zum geschlossenen Boykott der 380 kV-Freileitung auf: „Keiner soll den Vertrag mit dem Verbund zum Grundstücksverkauf für die Freileitung unterschreiben! Wir wollen auch überall die Gemeindevertretungen auffordern, Beschlüsse zu erlassen, dass für sie nur das Kabel in Frage kommt. Dann hat die Salzburger Landesregierung ganz klar den Auftrag dies von der APG einzufordern.“

APG: keine Chance fürs Kabel
Wolfgang Hafner, Projektleiter bei der APG, macht da wenig Hoffnung, er bleibt bei seinem Standpunkt: „Unsere Aufgabe ist eine gesicherte Energieversorgung - und diese ist nur mit einer Freileitung möglich. Wir werden daher im Herbst ein Freileitungsprojekt, und kein Kabelprojekt, einreichen.“

Die APG prüfe zwar gerade - „auf Wunsch von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Stellvertreter Wilfried Haslauer“ - auch die Ost-Ost-Variante, eingereicht wird im September von der APG aber trotzdem entweder die Ost- oder die Westvariante, teilt Hafner mit.

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