Sommergespräche Krispl
"Wir müssen das Skigebiet unbedingt erhalten"

- Andreas Ploner (ÖVP) ist seit neuen Jahren Bürgermeister der Gemeinde Krispl.
- Foto: Thomas Fuchs
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Sommergespräch mit Andreas Ploner (ÖVP), Bürgermeister der Gemeinde Krispl. In der Gemeinde leben 885 Einwohner.
Herr Bürgermeister, die Zukunft des Skigebiets ist derzeit nicht sicher, was werden Sie tun?
PLONER: Wir müssen das Skigebiet unbedingt erhalten. Das ist für unsere Wirtschaft und Tourismus ganz wichtig. Gemeinsam mit anderen Gemeinden – Adnet, Ebenau, Hintersee und Faistenau – versuchen wir eine Lösung zu finden, auch das Land unterstützt uns sehr. Mehr kann ich aber derzeit dazu nicht sagen.
Das Skigebiet wurde zuerst von dem chinesischen Investor Zhonghui Wang gekauft, können Sie sich erklären, was er damit wollte?
PLONER: Ich weiß es nicht. Es gab keinen Kontakt zu Herrn Wang. Es gab Gerüchte, dass sich hier möglicherweise die chinesische Olympiamannschaft ansiedelt, auch hat Herr Wang das Gasthaus in Adnet gekauft. Dann stand alles jahrelang still, ich weiß nicht, was er erreichen wollte. Vielleicht war es nur eine Trophäe, die er in China herzeigen konnte.
Dann wurde das Skigebiet von einer Krispler Firma und einem Anwalt aus Wien gekauft. Der Anwalt stieg aus, der verbliebene Eigentümer will die Liftanlagen abreissen.
PLONER: Wir hatten alle das Gefühl, jetzt geht es endlich aufwärts. Dass es so endet, das hätte ich mir nie gedacht. Es ist schwer zu sagen, ob heuer wieder aufgesperrt wird. Die Eigentümer wollen die Liftanlagen abreissen, jetzt gibt es einen Notgeschäftsführer, da diese Stelle bis vor Kurzem nicht besetzt war, was die Verfahren verzögert hat. Ich weiß nicht, weshalb jetzt alles abgerissen werden soll. Ich habe leider keinen Kontakt zu den Eigentümern. Mails, Anrufe, ich bekomme seit Dezember letzten Jahres keine Antwort darauf.
Was passiert, wenn das Skigebiet schließt?
PLONER: Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe für uns. Der Lift beschäftigt im Winter 35 bis 40 Personen, auch in der Gastronomie wären Arbeitsplätze gefährdet. Im Winter können wir den Tourismus mit den Tourengehern alleine nicht kompensieren. Wir müssen das Skigebiet unbedingt erhalten, es ist für uns überlebenswichtig.
Kommen wir zu einem anderen Thema: Welche Projekte stehen in der Gemeinde auf dem Programm?
PLONER: Im Zentrum von Krispl werden wir ein Multifunktionsgebäude errichten. Das Jungscharheim ist nicht mehr sanierbar und wird abgerissen. Die Straße soll auch nach rechts, Richtung Felswand, weiter verlegt werden um Platz zu schaffen. In dem neuen Gebäude werden dann Vereine untergebracht, Veranstaltungen und Sitzungen können hier auch abgehalten werden. Außerdem bauen wir im Gemeindegebäude um: Die Räumlichkeiten der Raiffeisenbank werden nicht mehr genutzt und dem Tourismusverband übergeben. Der Bankomat bleibt aber erhalten. Der Tourismusverband wird zudem beim Kurvenlift, abgehend vom Schmittenstüberl einen Wanderweg speziell für Familien mit Spielstationen für Kinder errichten.
Viele Junge ziehen aus Krispl weg, was können Sie tun, um die Gemeinde wieder attraktiver zu machen?
PLONER: Wir haben leider wenig Zuzug, weil es an Grundstücken mangelt. Seit Februar haben wir ein neues, räumliches Entwicklungskonzept beschlossen. aber wir können nur Grundstücke auf Bauland umwidmen, wenn die Bebauungsbilanz stimmt. Und derzeit wird zu wenig gebaut. Trotzdem ermöglicht das neue REK insgesamt bis zu 30 neue Grundstücke, die in den nächsten Jahren verbaut werden können. Ich möchte aber noch etwas zur Jugend in Krispl sagen: Ich bin sehr stolz darauf, dass wir so erfolgreiche Sportler bei uns haben. Michael Walkner im Enduro, Katharina Ramsauer im Skisport. Das kann nicht jede Gemeinde vorweisen.
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