Ein Weg, der jetzt wieder weg ist
Darf man in der Einöde ein Straßenschild mit seinem Namen besitzen, wenn es ein Geschenk ist?
HALLEIN (tres). Schwer empört war SPÖ-VBgm. Walter Reschreiter, als er entdeckte, dass es am Dürrnberg einen "Dr.-Georg-Angerer-Weg" gibt, den es eigenlich nicht geben dürfte. Er schickte ein Foto des Straßenschildes an Oliver Längauer, Leiter der Rechtsabteilung, mit der Bitte um die Einleitung entsprechender Schritte: "Vermutlich handelt es sich dabei um ein Geburtstagsgeschenk. Allerdings müsste dem Geehrten, ÖVP-Sportstadtrat Georg Angerer, der ja Polizeijurist ist, bekannt sein, dass Beschilderungsstangen nicht einfach so benutzt werden dürfen. Außerdem sieht das Schild aus wie ein echtes!"
Da stecke schon "eine gewisse Arroganz dahinter. Wenn Angerer will, dass zu Lebzeiten eine Straße nach ihm benannt wird, dann muss er etwas leisten. Und das hat er bis jetzt nicht gemacht", meint Reschreiter.
Der Briefträger weiß davon
Auf Nachfrage der Bezirksblatt-Redaktion erklärt Angerer: "Das war tatsächlich ein Geschenk zu meinem 40er. Seitdem sind zwei Jahre vergangen und bis heute hat das Schild niemanden gestört." Er lebt eigentlich im Wallbrunnweg, am Ende eines Güterweges am Dürrnberg. Dort steht auch das "Corpus delicti": "Der Briefträger weiß Bescheid, sonst bekommt dieses Schild niemand zu Gesicht, ich wohne ja in der Einsiedelei. Ich würde die Aufregung verstehen, wenn ein solches Schild in der Stadt steht." Lustigerweise habe Reschreiter ein zweites Schild übersehen: Eine falsche 40 km/h-Tafel, wo ein Stadt-Rad(t) mit Trompete Angerer symbolisiert, darüber: "Alles Gute zum Geburtstag".
"Reschreiter ist völlig humorlos. Er sucht permanent nach Möglichkeiten andere anzupatzen, anstatt selbst etwas zu leisten. Aber von mir aus, ich montiere die Tafel ab, damit eine Ruh ist - obwohl ich sie ja gar nicht montiert habe", erklärt Georg Angerer und fügt sarkastisch hinzu: "Muss ich den Georgenbergsteig daneben auch entfernen, weil der so heißt wie ich?" Der "Dr.-Georg-Angerer-Weg" und der Geburtstags-40er sind jetzt beide weg und fristen auf Angerers Dachboden ihr weiteres Dasein.
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