Förderzuschlag "wie im Lotto"
Wer nachhaltigen Strom-Konsum im Sinn hat, braucht Glück und einen langen Atem.
KUCHL (rik). Ein erhebendes Gefühl ist es für Nobert Schlack, dass sein Heim nun eine Photovoltaikanlage ziert und er quasi selbst Stromproduzent ist.
Bis er jedoch soweit kam, waren allerhand Hürden zu bewältigen, vor allem ein unendlicher Formularkrieg: „Wenn nicht ein Verwandter meiner Frau vom Fach wäre und uns das abgenommen hätte, dann hätte ich längst den Hut drauf gehaut“, berichtet er.
Antrag genau um 18.00 Uhr
Um überhaupt eine Energieförderung vom Bund zu bekommen (maximal € 6.500,-), läuft ein Verfahren „wie beim Lotto“. An einem bestimmten Tag, genau um 18.00 Uhr, muss der Förderwerber das Ansuchen übers Internet abschicken, sonst kommt er nicht dran. „Meine Frau und ich haben uns zeitgleich eingelogt, ihr Ansuchen war um 18.04 Uhr abgeschickt, und sie schaute bereits durch die Finger. Ich war dafür einer der Glücklichen.“
Die Gemeinde Kuchl bringt für ihre Bürger hier künftig eine echte Erleichterung auf den Weg: Sobald jemand das Verfahren um die Genehmigung der Bundes-Energieförderung abgeschlossen hat, bekommt er ohne jeden weiteren Papierkrieg zusätzlich 25 % Gemeinde-Energieförderung.
In der Gemeindevorstehung stieß der SP-Vorschlag jedenfalls auf breite Zustimmung, einem entsprechenden Beschluss im Gemeinderat dürfte schließlich nichts mehr im Wege stehen.
Meinung: Zettelwirtschaft im Förderdschungel
Jeder, der schon einmal das Prozedere durchlaufen hat, um zu einer staatlichen Förderung zu kommen, weiß ein Lied davon zu singen: Anmelden, Anmeldebestätigung abwarten, konkretes Angebot einsenden mit sämtlichen Datenblättern, Lichtbildausweiskopien und weiß der Himmel, was noch alles. Schier verzweifeln möchte man dabei, vor allem, weil neuerdings alles per Internet abläuft und da rasch einmal das falsche Formular ausgewählt wird. Beinahe drängt sich der Verdacht auf, es solle den Bürgern so schwer wie möglich gemacht werden, an das Fördergeld zu kommen. Nichts da! Die Politik hat gute Gründe, bestimmte Anlagen finanziell zu unterstützen. Diese Förderung darf uns sehr wohl einfach zur Verfügung gestellt werden. Besonders löblich ist jedenfalls der Vorschlag der Kuchler SPÖ, wenigstens keinen zusätzlichen Bestätigungs- und Antragsmarathon zu verlangen, sondern sich an die Genehmigung des Bundes für erteilte Energieförderung anzuhängen.
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