Keine Umsicht bei der Planung
Für Aufregung sorgt ein neuerlicher „Kahlschlag“ in der Stadt Hallein. Seit der Aufregung um die Stadtpark-Rodung sind die Halleiner sensibilisiert.
HALLEIN (rik). „Nichts gegen den Wohnungsbau, der Bedarf ist ja vorhanden. Aber warum müssen schon wieder mitten in der Stadt Bäume umgeschnitten werden?“, fragt Diego Sieber.
Sozusagen direkt vor seiner Haustür, an der Kreuzung Neualmer Straße/ Weisslhofweg, nahe der Berufsschule, musste ein solider Baumbestand den Motorsägen weichen. Entstehen soll stattdessen innerhalb gut eines Jahres eine Wohnanlage mit 2-, 3- und 4-Zimmerwohnungen. „Ich verstehe nicht, warum bei der Raumplanung nicht umsichtiger und vor allem mehr an die Zukunft gedacht wird“, wundert er sich.
Rechtlich alles in Ordnung
Planungsstadtrat Max Klappacher kann die Bedenken zwar nachvollziehen, hat aber kaum eine Handhabe: „Es handelt sich hier um ein Privatgrundstück. Wir als Stadtbehörde können nur darauf achten, dass sämtliche rechtlichen Vorschriften, wie die Verbauungsdichte, eingehalten werden.“
Die Stadt hat bei der seinerzeitigen Raumplanung per Grundsatzbeschluss festgelegt, im innerstädtischen Bereich eine höhere Dichte zuzulassen, anstatt das umliegende Grünland zu verbauen.
Meinung: Bürgerferne Alltagspolitik
Die Wogen der öffentlichen Meinung wegen der umgeschnittenen Bäume im Halleiner Stadtpark sind nicht einmal halbwegs geglättet, so beobachten die Anrainer bereits den nächsten Kahlschlag. Was sich da, im Gegensatz zum Stadtpark abspielt, ist die Realität alltäglicher Politik. Die Gemeinde hat vor Jahren einen Grundsatzbeschluss gefällt und sich auf eine bestimmte Baudichte geeinigt.
Diese lässt zu, dass wie beim aktuellen Fall ein privater Grundbesitzer beschließen kann, sein Wäldchen im Stadtgebiet zu roden und stattdessen eine Wohnhausanlage hinzustellen. Nach den Buchstaben des Gesetzes wird schon alles seine Richtigkeit haben, der damalige Raumordnungsplan wurde sicherlich auch kommuniziert. Erst jetzt sind die realen Auswirkungen sicht- und spürbar. Für die Bürger bleibt ein schaler Nachgeschmack. Wenn Politik erst Jahre später erleb- und sichtbar wird, bleibt sie den Bürgern viel zu weit entfernt. Hier wäre bitteschön die Phantasie der Politik gefordert. Bürgernähe sieht nämlich anders aus.
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