SYMPATH-FAHR MIT-FAHRRADSTAFFEL: EU-Projekt schafft gemeinsam mit Betroffenen mehr Bewusstsein für Parkinson-Erkrankung

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SYMPATH erforscht Immun-Therapie gegen Parkinson

Am 30. Mai 2015 startet in Innsbruck die erste SYMPATH-FAHR MIT-Fahrradstaffel. Parkinson-Patienten radeln mit fünf Zwischenstopps in den Bundesländern bis nach Wien, um ein Zeichen zu setzen: für eine bessere Diagnostik und Behandlung der Parkinson-Erkrankung, die es zu erforschen gilt. Sie wollen zudem Bewusstsein schaffen für die vielfältigen Herausforderungen vor die diese Krankheit jeden einzelnen Betroffenen, aber auch uns als Gesellschaft stellt.
Das von der EU geförderte Forschungsprojekt SYMPATH organisiert diese Fahrradstaffel in Zusammenarbeit mit der Parkinson Selbsthilfe Österreich.

Parkinson ist eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung des Nervensystems. In Österreich gibt es mehr als 20.000 Betroffene, Tendenz steigend. Die Krankheit schreitet unaufhaltsam voran und raubt den Patienten zunehmend ihre Mobilität und damit auch Selbstständigkeit. Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt.

„Derzeit gibt es leider keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit stoppen kann. In dieser Hinsicht ist das SYMPATH-Projekt zur Erforschung einer Immuntherapie gegen Parkinson von besonderer Bedeutung. Aber auch die heutigen Therapieformen tragen entscheidend zum Erhalt der Lebensqualität von Parkinson-Patienten bei. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei eine wesentliche Unterstützung sein“, betont Prof. Werner Poewe, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck und international anerkannter Parkinson-Experte.

Radfahren, eine Sportart, die das Gleichgewicht trainiert und Muskeln stärkt, kann helfen, die Mobilität von Parkinson-Patienten zu stabilisieren. Darüber hinaus hilft Sport nachweislich gegen eine drohende Isolation und mögliche Depressionen.

Simulatoren sollen Krankheits-Symptome auch für Nichtbetroffene spürbar machen
Parkinson-Patienten zeigen auf der Tour quer durch Österreich, dass sie trotz ihrer körperlichen Einschränkungen – vor allem auf dem Rad – aktiv und mobil sein können und wollen. Unterstützt werden sollen sie von Fahrradfahrern jeden Alters, die sich für eine Etappe oder die ganze Tour den Patienten anschließen und sich so mit ihnen solidarisieren. Jeden Tag wird für zwei Stunden Rad gefahren, bevor die Fahrer von einem lokalen Komitee aus Politik und renommierten Parkinson-Experten empfangen werden.

Vor Ort wird mit einer Ausstellung über die Krankheit Parkinson ausführlich informiert und der aktuelle Forschungsstand präsentiert. Simulatoren wie beispielsweise Handschuhe, die ein Zittern auslösen, sollen die Symptome der Krankheit auch für Nichtbetroffene spürbar machen und somit ein besseres Einfühlungsvermögen schaffen.

SYMPATH-FAHR MIT-Fahrradstaffel – der Überblick:
30.5. Etappe 1 von Innsbruck nach Hall: Kick-off in Innsbruck um 12:00 Uhr
31.5. Etappe 2 von Wörgl nach Kufstein: Empfang in Kufstein um 15:00 Uhr
1.6. Etappe 3 vom Schloss Hellbrunn nach Mirabell: Empfang im Schloss Mirabell, Salzburg um 15:30 Uhr
2.6. Etappe 4 von Enns nach Linz: Empfang im Landhaus Linz um 15:00 Uhr
3.6. Etappe 5 von Wallsee nach Amstetten: Empfang am Rathausplatz Amstetten um 15:00 Uhr
4.6. Etappe 6 von Amstetten nach Krems: Empfang am Wellenspiel, Krems um 15:00 Uhr
5.6. Etappe 7 von Klosterneuburg nach Wien: Empfang in Wien St. Marx 15:00 Uhr mit großer Abschluss-Veranstaltung (Marx Palast, Maria Jacobi Gasse 2, 1030 Wien)

SYMPATH erforscht Immun-Therapie gegen Parkinson

Mit Innsbruck und Wien verbindet die Tour die beiden österreichischen klinischen Zentren, die am EU-geförderten Forschungsprojekt SYMPATH beteiligt sind. Ziel des Projektes ist die klinische Weiterentwicklung therapeutischer Impfstoffe gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Multisystematrophie (MSA). Deren Zunahme stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen, die am besten mit einer heilenden Therapie bewältigt werden könnten.

„Präklinische Experimente haben gezeigt, dass wir mit der Impfung erfolgreich die Ablagerungen von alpha-Synuklein reduzieren. Dies könnte den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen“, betont Prof. Achim Schneeberger, Chief Medical Officer der AFFiRiS AG und Koordinator des Projekts SYMPATH.
Mit international anerkannten klinischen Zentren in Frankreich und Österreich wurde eine innovative Impfstrategie in die Phase der klinischen Erprobung gebracht. Die von AFFiRiS entwickelte Immuntherapie richtet sich gegen das Molekül alpha-Synuklein, einen Eiweißstoff, der im Gehirn weit verbreitet ist. Mögliche Auslöser der Parkinson-Erkrankung sind vermutlich Aggregate dieses Proteins, die im Gehirn von Patienten unter anderem in der Form von Lewy-Körpern auftreten. Mit der Impfung soll die Bildung dieser alpha-Synuklein Aggregate reduziert werden.

„Parkinson ist einer unserer wesentlichen Entwicklungsschwerpunkte. Zusammen mit unseren Mitstreitern in der Aufklärung der Zusammenhänge dieser Erkrankung aus Forschung und Wissenschaft hoffen wir, den Betroffenen aussichtsreiche Behandlungsalternativen zur Verfügung stellen zu können“, erläutert Oliver Siegel, Geschäftsführer der AFFiRiS AG.

Selbsthilfegruppen unterstützen Betroffene in allen Bundesländern

Patienten sollten solange es möglich ist, aktiv ihr Leben gestalten und ihre sozialen Kontakte pflegen. Ein wichtiger Schritt nach der Diagnose ist daher die Kontaktaufnahme mit einer lokalen Selbsthilfegruppe, deren vielfältige Angebote unter anderem den Austausch mit anderen Betroffenen und die gemeinsame sportliche Betätigung umfassen.

„Das Gefühl, mit seiner Krankheit nicht alleine zu sein und von den Erfahrungen anderer profitieren, kann helfen, die Tatsache zu bewältigen, an einer unaufhaltsam fortschreitenden Krankheit zu leiden“, betont Prim. Dr. Dieter Volc von PROSENEX, der die Studie in Wien durchführt.

Der Dachverband der Selbsthilfegruppen, die Parkinson Selbsthilfe Österreich, leistet daher wichtige organisatorische Unterstützung bei der SYMPATH-FAHR MIT-Fahrradstaffel. Sie ist überzeugt, dass diese Aktion hilft, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren und Parkinson-Patienten vor der Isolation zu schützen.

Über Parkinson:
Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung bei älteren Menschen mit ca. 1,2 Millionen Patienten allein in Europa. Aufgrund des demographischen Wandels wird diese Zahl in den kommenden Jahren stark zunehmen. Parkinson ist eine systemische Erkrankung des Nervensystems, sie betrifft sowohl das zentrale als auch das periphere an mehreren Stellen. Im Gehirn von Parkinson-Patienten bilden sich charakteristische Ablagerungen, sogenannte Lewy-Körperchen, die unter anderem aus dem körpereigenen Eiweißstoff alpha-Synuklein bestehen. In der öffentlichen Wahrnehmung stehen die Bewegungsstörungen (Zittern, Bewegungseinschränkungen) im Vordergrund, die Erkrankung wird gewöhnlich als eine motorische Störung durch den Verlust dopaminerger Nervenzellen gesehen. Allerdings beginnt Parkinson zumeist mit nicht-motorischen Symptomen wie einer Beeinträchtigung des Geruchssinnes oder des Schlafes. Darüber hinaus beeinflussen die nicht-motorische Symptome den Krankheitsverlauf oft sehr maßgeblich.

Derzeit gibt es keine Heilung für die Krankheit und die existierenden therapeutischen Maßnahmen helfen lediglich, die Symptome vorübergehend zu lindern. Bis Erkrankte die ersten Symptome zeigen, sind bis zu 70 Prozent der Dopamin-produzierenden Nervenzellen in betroffenen Bereichen bereits abgestorben. Da die Zerstörung der Zellen bisher nicht aufzuhalten ist, schreitet die Erkrankung ständig fort.

Über SYMPATH:
Ziel des EU-geförderten Forschungsprojektes SYMPATH ist die klinische Weiterentwicklung therapeutischer Impfstoffe gegen neurodegenerative Erkrankungen, die auf alpha-Synuklein beruhen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Parkinson-Krankheit und die Multisystematrophie, für die es derzeit keine ursächliche Behandlung gibt. Die AFFiRiS AG in Wien koordiniert das anspruchsvolle wissenschaftliche Programm des Projekts und wird dabei von biolution im Projektmanagement und in der Verbreitung der Projektergebnisse unterstützt. Zu den Projektpartnern zählen fünf Universitäten und drei kleine und mittlere Unternehmen. In Österreich sind das neben dem Koordinator AFFiRiS, biolution, Prosenex und die Medizinische Universität Innsbruck. SYMPATH steht für "Reach α-synuclein-dependent neurodegeneration: clinical development of therapeutic AFFITOPE® vaccines for Parkinson’s disease and multiple system atrophy". SYMPATH ist ein Kooperationsprojekt des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union unter Grant Agreement No. HEALTH-F4-2013-60299.

Über Parkinson Selbsthilfe Österreich:
Die Parkinson Selbsthilfe Österreich vertritt die Anliegen Betroffener in der Öffentlichkeit. Sie wurzelt in dem Wunsch von Patienten nach Integration, Kompetenz und Mitverantwortung. Geistige und seelische Kräfte werden mobilisiert, um die richtige Einstellung zur Krankheit zu finden. Durch die Zusammenarbeit von Patient, Familie und Therapeuten soll eine optimale Form der Betreuung entwickelt, zwischenmenschliche Beziehungen gefördert und damit die Lebensqualität deutlich verbessert werden.

Prim. Dr. Dieter Volc, PROSENEX – © biolution | Foto: biolution
Prof. Werner Poewe – © Medizinische Universität Innsbruck | Foto: Medizinische Universität Innsbruck
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