Es muss nicht immer ein Sonnblick sein

Die Teilnehmer des Bezirksblätter Skitourencamps in Uttendorf hatten zwei schöne Tage im Schnee.
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  • Die Teilnehmer des Bezirksblätter Skitourencamps in Uttendorf hatten zwei schöne Tage im Schnee.
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

UTTENDORF (tres). "Bisher konnte ich in einer Lawine immer nur gefunden werden, aber niemanden finden - und das ist ja schon blöd", lacht Daniela Ribenyi. Im Notfall weiß sie jetzt aber endlich, was zu tun ist. Nicht, dass die Nürnbergerin, Teilnehmerin am Bezirksblätter Skitourencamp in Uttendorf, das von Hans-Peter Kreidl und seinem Team von skitourenwinter.com organisiert wurde, schon einmal in einer Lawine gesteckt hätte: "Zum Glück! Aber man weiß ja nie, was passiert und darum ist es besser, gut vorbereitet zu sein."

Manchmal muss man umdisponieren

Ribenyi und 13 weitere Campteilnehmer stehen gerade mitten im Tiefschnee der Bräuaste.
Das klingt im ersten Moment nicht ganz so verlockend wie Sonnblick oder Granatspitze, wo die Tour eigentlich hätte hingehen sollen, aber die Schnee- und Wetterlage lässt Hochgebirgstouren gerade nicht zu: Eisige Temperaturen, viel Wind und eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) zwingen die Organisatoren in niedrigere Gebiete.

"Sicherheit geht vor", sagt Bergführer Christoph Krahbichler: "Auch wenn man privat eine Tour schon ein paar Tage vorher geplant hat, kann man diese nicht immer auf Biegen und Brechen umsetzen. Man muss sich immer den aktuellen Verhältnissen anpassen."

Mehr Pulverschnee geht fast nicht

Die kurze Enttäuschung in den Gesichtern der Teilnehmer verwandelt sich aber ohnehin schnell in begeistertes Strahlen - nämlich genau jetzt, wo alle den feinen weichen Pulverschnee unter sich spüren, in dem man bis zu den Knien versinkt. Und vor einem locken weite, tief verschneite Hänge.
So etwas erlebt selbst ein mit Skitourentagen Gesegneter nicht alle Tage: Auch Kreidl strahlt über das ganze Gesicht: "Das sind heute wirklich top Bedingungen." Der pulverige, glitzernde Neuschnee zieht sich von unten bis ganz oben hin. Schnell wird dann die Jause gegessen, denn jeder freut sich schon auf die Abfahrt.

Wie funktioniert das Tiefschnee fahren?

"Wenn jetzt auch noch die Sonne scheinen würde, dann wäre das eh zu kitschig", meint Marion Kocher.
Sie hat sich mit ihrer Freundin Waltraud Lämmerhofer für das Skitourencamp angemeldet, "weil ich die Tiefschnee-Abfahrt üben möchte. Ich gehe normal eher Pistentouren und fühle mich im Gelände bergab immer ein bisschen unsicher."
Bergführerin Maria Kirchner erklärt ihr geduldig, wie man am besten Schwünge in den Schnee zeichnet, z. B.: "Die Ski sollten im Tiefschnee parallel und etwas enger zusammen sein als auf der Piste. So bekommt man mehr Auftrieb."

"Das schaut ja schon sehr gut aus", lobt Kreidl die Teilnehmer nach der Abfahrt bis zu einem Heustadel. Er fellt seine Ski gleich noch einmal auf und startet zum zweiten Mal bergauf, während die Gruppe von den Bergführern Christoph Krahbichler und Bernhard Egger den Umgang mit Lawinenpiepser (LVS), Sonde und Schaufel erklärt bekommt.

In Zweierteams wird im Anschluss das Suchen und Finden in einer Lawine geübt sowie das Bergen erklärt. Danach wird der letzte Traumhang abgefahren und dann gibt es ein wohlverdientes Bier und einen geselligen Abend in der Pension Koch.
"Vorher haben wir uns nicht gekannt, aber wir sind ein richtig lustiger Trupp", freut sich Josef Graggaber. "Leute, die gern in der Natur sind, sind eben auf einer Wellenlänge und haben einen guten Charakter", meint Kirchner augenzwinkernd.

Es geht noch besser

Der zweite Tag ist, man glaubt es kaum, "noch besser", wie Alex Roth bestätigt: die Skitour zum Trattenbacheck (2.063 m) in Neukirchen am Großvenediger.
Das Spuren hinauf fällt heute bedeutend schwerer als gestern, denn über Nacht hat es noch einmal geschneit.

Jetzt darf jeder einmal spuren. "Danke, der nächste", lacht Bettina Brandauer aus Kuchl und lässt ihren Freund Lukas Griessner nach ein paar gespurten Metern weitermachen: "Das ist richtig anstrengend!"

Ab der Waldgrenze wird es kritisch: "Hier sieht man, dass sich schon Risse in der Schneedecke bilden", macht Krahbichler seine Gruppe aufmerksam. Das heißt: Genügend Sicherheitsabstand zwischen den Gruppenmitgliedern ist jetzt absolut unumgänglich.
Alle kommen sicher oben an. Und heute winkt sogar ein Gipfelkreuz! Naja so etwas in der Art - zumindest ein echt langer Stecken: der höchste Punkt des Trattenbachecks. "Vielleicht könnten sich die Neukirchner da ja einmal ein richtiges Gipfelkreuz leisten", schmunzelt Kurt Stieger aus Tirol. Dieser schöne Skitourenberg hätte es sich wirklich verdient!

"Es taugt mir sogar sehr"

Die Abfahrt ist genial. "Noch nie habe ich eine Skitour bei so viel Schnee gemacht", strahlt Roth: "Es war richtig schön, aber schon auch anstrengend."
Die Teilnehmer sind sich beim Zwischenstopp bei Riesenschnitzel und Kaiserschmarren in der Steineralm einig, dass ihnen das Skitourencamp sehr viel gebracht hat.

"Ob ich alleine eine solche Tour gehen würde, das weiß ich aber nicht", sagt Ribenyi. Sie und ihr Freund bleiben noch einen Tag im Pinzgau: "Die haben einfach so viel tollen Schnee hier, das werden wir ausnützen." Und zurückkommen wollen sie auch: "Wir wollen unbedingt einmal mit skitourenwinter.com zur Trattenbachalm. Von der wurde uns so vorgeschwärmt."

Martin Glücks Fazit beim Skitourencamp-"Nachhucka" im Alpengasthof Rechtegg lautet: "Es waren schöne und lustige Tage und von skitourenwinter.com und den Bezirksblättern war alles top organisiert. Auch die Ausrüstung konnte man sich ausleihen. Unsere Guides waren sehr sympathisch und sie sind auf jeden einzelnen eingegangen. Für mich war dieses Camp ein Versuch, ob mir das Skitourengehen taugt. Und ja, es taugt mir - sehr sogar!"

Und Sie wollen immer noch wissen, wo diese Bräuaste ist? Irgendwo in Mittersill ;-)
Ein guter Skitourengeher verrät niemals seine Geheimtipps.

>> Tipp:Bezirksblätter-Sicherheitstage in Saalfelden-Leogang

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