Das Glas ist doch eher halb leer

- <b>Pichler und Praml</b> zogen eine nüchterne Analyse über die wirtschaftliche Situation.
- hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker
AK-Präsident hatte bei Bezirkstag erneut wenig Erfreuliches dabei
TENNENGAU (tres). Trotz Beschäftigungsplus geht im Tennengau die Arbeitslosigkeit weiter nach oben. "Das Beschäftigungsplus von 4,4 Prozent ist kein Grund zur Entwarnung", meint AK-Präsident Siegfried Pichler. Denn trotz allem habe die Arbeitslosigkeit im Bezirk bereits "Krisen-Dimensionen" angenommen. 1.403 Personen sind derzeit arbeitslos gemeldet (+ 3,8 Prozent zum Vorjahr). Zudem ist jede zweite Stelle ein Leiharbeiter-Job.
Quantität statt Qualität sei nicht das Ziel, meint Pichler: "Mir wird ja gerne vorgeworfen, alles schlechtzureden, das Glas halb leer als halb voll zu sehen, aber es ist schließlich meine Aufgabe als Arbeitnehmer-Vertreter die Augen offenzuhalten." Es sei schon klar, dass man in der Wirtschaft davon spreche, dass alles "super" sei, "denn die Chefs wollen nicht mehr bezahlen".
Bestverdiener war einmal
Gerade beim Verdienst steht der Tennengau nicht gut da. "Wenn man bedenkt, dass der Bezirk noch vor ein paar Jahren regelmäßig auf Platz eins der Bestverdiener im Bundesland zu finden war und jetzt auf den dritten Platz gerutscht ist, dann kann man das nicht schön reden", meint Pichler.
1.411 Euro netto verdient der Tennengauer durchschnittlich, der Durchschnitts-Flachgauer bekommt 66 Euro mehr. Pichler erklärt: "Jeder zweite Arbeitnehmer verdient 1.000 Euro netto. Da kann man nicht sagen, dass es uns allen gut geht, wenn die Einkommen stagnieren, aber die Lebenserhaltungskosten jährlich steigen."
AK-Bezirksstellenleiter Othmar Praml bemerkt, dass jährlich mehr Arbeitnehmer die Hilfe der AK in Anspruch nehmen, wenn es darum geht, ihr Recht einzuklagen. 2012 musste die AK-Bezirksstelle in Hallein in 274 Fällen intervenieren.
"Besonders bedenklich ist, dass immer mehr Dienstgeber keine Gehaltsabrechnungen ausstellen, so dass der Arbeitnehmer nicht überprüfen kann, ob seine Ansprüche korrekt ausbezahlt werden", sagt Praml (Tel. 06245 84149).
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