Salzburg als Silicon Valley für smarte Themen?
Kürzlich wurde das neue »Zentrum für sichere Energieinformatik« feierlich eröffnet. Gemeinsam mit den Unternehmens- und Forschungspartnern arbeitet das Forschungszentrum an der Digitalisierung zukünftiger Energiesysteme und ihrer Absicherung gegen Hacker und Datenmissbrauch.
PUCH-URSTEIN. Forschung made by FH Salzburg: Das neue „Zentrum für sichere Energieinformatik“ (ZSE) setzt als Nachfolgeorganisation des „Josef Ressel Zentrums für anwenderorientierte Smart Grid Privacy, Security und Steuerung“ die erfolgreiche Arbeit fort. Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen wird das Forschungsspektrum ausgeweitet.
IT-Sicherheit: Grundvoraussetzung für die Energiewende?
Auf dem ZSE ist man sich sicher: Keine Integration von erneuerbaren Energiequellen und somit keine Energiewende ohne intelligente Kommunikations- und Steuermechanismen im Netz. Nur durch Digitalisierung, sprich den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), können verschiedenste Anwendungsfälle wie intelligentes Laden von E-Autos, Eigenverbrauchsoptimierung, variable und kundenfreundlichere Tarife oder die intelligente Steuerung des eigenen Wohnraums realisiert werden. Neben all diesen positiven Aspekten bringt die Digitalisierung der Energiesysteme auch einige Herausforderungen mit sich, vor allem im Bereich der IT-Sicherheit und der Privatsphäre der Kundinnen und Kunden.
Man forscht für mehr IT-Sicherheit und Privatsphäre
Dominik Engel, IT-Experte und Forscher an der FH Salzburg, leitet seit der Gründung im Jahr 2013 das Ressel-Zentrum bzw. jetzt das ZSE:
„Der Einsatz von IKT bringt immer auch neue Angriffsmöglichkeiten für Hacker mit sich. Zukünftige Stromnetze müssen gegen solche Attacken von außen umfassend abgesichtert werden. Es gilt, persönliche Informationen der Kunden und deren Privatsphäre zu schützen.“
Genau hier setze das ZSE an. Am ZSE werde an Schutzmechanismen geforscht – sowohl für die Privatsphäre, als auch gegen Angriffe von außen. Gleichzeitig werde sichergestellt, dass die notwendige Funktionalitäten, um z.B. erneuerbare Energiequellen zu integrieren, nicht beeinträchtigt werden. Gemeinsam mit der Salzburg Research Forschungsgesellschaft und den Unternehmenspartnern arbeiten im ZSE 17 Forscherinnen und Forscher an der Digitalisierung zukünftiger Energiesysteme und ihrer Absicherung gegen externe Angreifer und Datenmissbrauch.
Vorreiterrolle der FH Salzburg: ZSE-Produkt international im Einsatz
Erster Erfolg dabei war die vom ZSE entwickelte Toolbox für SGAM (Smart Grids Architektur Modell). Vereinfacht gesagt: was für den Häuslbauer das CAD-Programm ist, erledigt in der digitalisierten Energiewirtschaft nicht mehr Papier und Bleistift, sondern eben die SGAM-Toolbox. Diese Entwicklung aus Salzburg ist bereits international im Einsatz, von mitteleuropäischen Stromnetzbetreibern bis nach Kanada. Die SGAM-Toolbox ist auch ein Grund für zahlreiche Publikationen in führenden Scientific Journals – diese Publikationen sind die harte Währung der Forschenden. Die Vorreiterrolle der FH Salzburg in diesem Thema wird weiters dadurch sichtbar, dass der Zentrumsleiter, Dominik Engel, Mitglied der „Taskforce Privacy“ der EU-Arbeitsgruppe Smart Grids in Brüssel ist. Wolfgang Schneider, der Siemens Salzburg-Chef dazu:
„Smart Grids, Smart Buildings und Smart Cities sind für uns bei Siemens zukunftsträchtige Geschäftsfelder. Im Rahmen unseres Forschungsprojektes ‚Smart Grids Modellregion Salzburg‘ haben wir mit dem ZSE beste Erfahrungen bei Privacy- und Security-Forschungsthemen gemacht. "
Neue Forschungsfelder tun sich auf
Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen will das ZSE zukünftig seine Forschungsarbeiten auf andere Themenfelder erweitern: Elektromobilität, Smart Home/Internet der Dinge und Blockchain-Technologien sind zukünftige Forschungsfelder, wieder in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie.
Salzburg, das Silicon Valley für smarte Themen?
Drei Leitbetriebe waren von Anfang an am Forschungszentrum der FH Salzburg beteiligt: Der Energieversorger Salzburg AG bzw. deren Tochterfirma Salzburg Netz GmbH, die Salzburg Wohnbau GmbH sowie die Siemens AG. "Das zukünftige ZSE, die Salzburg AG als innovativer Energieversorger, die Salzburg Wohnbau als meines Wissens einzige Wohnbaugenossenschaft mit F&E-Abteilung, die FH Salzburg mit ihren Studiengängen ‚Smart Building‘ und ‚Smart Cities‘ und wir bei Siemens stellen für mich hier in Salzburg eine Art ‚Silicon Valley für smarte Themen‘ dar, das sich europaweit schon jetzt eine enorme Sichtbarkeit erarbeitet hat“, sagt Schneider.
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