Wandern ist des Singles Lust

Wie es sich im Wienerwald unter Anleitung flirtet – Ein fleißig erwanderter Erfahrungsbericht: Eine nette Unterhaltung, eine neue Bekanntschaft, ein Flirt, die zukünftige Liebe? Das Bezirksblatt hat hinter die Kulissen einer Singlewanderung in der Hagenbachklamm geschaut – inkognito, versteht sich.

ST. ANDRÄ-WÖRDERN / WIENERWALD (tw). Sonntagfrüh fahre ich (männlich, Mitte 50) zum Bahnhof St. Andrä-Wördern und bin gespannt, was mich erwartet. Im Internet bin ich zufällig auf das „Singlewandern“ gestoßen – den „einfachsten Weg, unkompliziert andere Singles kennenzulernen“, wie die Veranstalter Karin und Helmut meinen.

Erste Vorstellrunde
Da stehen wir nun, einige aufgeregt, wie ich das erste Mal dabei. Andere schon „routinierte Mehrfachwanderer“, bis zu achtmal haben sie sich mit Gleichgesinnten getroffen – der fröhliche Weinbauer ist sogar schon seit dem allerersten Singlewandertag vor zweieinhalb Jahren dabei. Bis 59 Jahre geht die Altersspanne heute, der Jüngste wird morgen 43. Menschen aus allen Berufen: Sekretärin, Krankenpflegerin, Fleischermeister, Journalist. Oder bereits pensioniert, wie der Deutschlehrer. Wir stellen uns kurz vor, dann geht’s los.

Vorsichtige Annäherung
Es geht Richtung Hagenbachklamm, die ersten Unterhaltungen beginnen. Partnersuche erkennt man nicht, es laufen Frauen mit Frauen, Männer mit Männern. Nur unser Winzer sprintet neben eine hübsche Dame aus dem Wienerwald, erzählt auch gleich seine Lebensgeschichte. Ob sie Beziehungsprobleme wirklich hören will, frage ich mich. Der Deutschlehrer erinnert sich an Schulausflüge, an der Hauptstraße regelt er den Verkehr, damit die „Schäfchen“ sicher über die Straße kommen. Dann geht es in den Wald, wir wandern durch die wunderschöne Klamm. Die ersten geben richtig Gas, das Feld zieht sich auseinander. Sind wir hier auf der Suche oder auf der Flucht? Egal, an der ersten Weggabelung muss eh auf die Führerin gewartet werden. – Bewunderung eher für die Schönheit der Natur als für einen möglichen Partner. Auch das morgige Geburtstagskind sieht das Ganze mehr durch die Linse seiner Kamera.

Plauderrunde mit Wanderführerin
Nebenbei erzählt mir Wanderführerin Maria ein wenig über die Wandertage, sie ist seit einem halben Jahr dabei. Jede Woche eine Wanderung, immer gut besucht, pari nach Geschlecht zusammengestellt. Nur vor Weihnachten nicht, da sind die Damen eher mit Keksebacken beschäftigt. Ja, man passt auch auf, dass „Leute, die auf ein Abenteuer aus sind“, außen vor bleiben. Man sei ja kein „Verkupplungsinstitut“, es haben sich aber schon viele „gefunden“. Eine nette Dame kann dies bestätigen, sie wandert mit, weil es sonst bei Wanderungen mit Paaren „Eifersüchteleien“ gibt, hier nicht.
Die Zeit vergeht. Flugs erreichen wir das angestrebte Wirtshaus. Ich denke, man wird sich als „bunte Reihe“ setzen. Nein, als die Damen von der Toilette kommen, sitzen die Herren aufgereiht wie eine Perlenschnur auf einer Tischseite. Nur der Herr Lehrer sitzt gegenüber – Gewohnheit aus der Schulklasse? Die Frauen fädeln sich auf seiner Seite ein, nun ist er „Hahn im Korb“. Die Dame mit der blonden Mähne neben mir steht schnell im Mittelpunkt, etwas redseliger als die anderen, nicht zu überhören. Aber nett, jemand muss ja Stimmung machen. Es wird über dieses und jenes geredet, leider auch über Politik. Da gehen die Meinungen auseinander. Trotzdem harmonisch, nur der Wolfsgrabener weiß alles besser, das macht eine Unterhaltung mit ihm etwas mühsam. Es gibt ja noch 14 andere, mit denen man sich austauschen kann.

Gruppenfoto zur Erinnerung
Nach zwei Stunden, die meisten von der Wanderung eher müd’, Aufbruch zum Rückweg. Schnell ein Gruppenfoto zur Erinnerung. Am Ende gehen einige auf einen Abschlusstrunk, die anderen fahren heim. Heute hat sich nichts „ergeben“, dennoch ist Singlewandern, so hört man, eine Erfolgsstory: Es sollen sich doch bereits über 100 „Passende“ gefunden haben. Auf www.singlewandern.at sind einige „liabe G’schichten“ nachzulesen. Wie jene von Marion und Florian: „Wir sahen uns und lieben uns!“

NÖ (cog). Jeder vierte Österreicher ist Single – das ergab eine repräsentative Umfrage des Sozialforschungsinstituts IFES (Auftraggeber: Parship.at).
Die meisten alleinstehenden Österreicher leben in Wien (33 Prozent) und Niederösterreich (32 Prozent), die wenigsten in Vorarlberg (16 Prozent).
Insgesamt geht der Trend zum Langzeit-Single, mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) ist länger als drei Jahre alleinstehend. Das deckt sich mit den Angaben der Singles in Niederösterreich. Hier leben 52 Prozent der Befragten länger als drei Jahre allein. Die meisten Langzeit-Singles leben in Oberösterreich und Kärnten (63 Prozent).

Niederösterreich hat die schüchternsten Singles
Die eigene Unabhängigkeit wird von 36 Prozent als Grund für das Single-Dasein genannt. Ebenfalls Top-Motive sind zu hohe Ansprüche (31 Prozent) sowie Zeitmangel (31 Prozent). Interessant die Betrachtung nach Geschlechtern: Schaut man sich nur die weiblichen Befragten an, so begründen 41 Prozent der Befragten ihr Alleinstehen mit schlechten Erfahrungen in der Partnerschaft – das tun nur 31 Prozent der Männer auch. Die Motive der niederösterreichischen Singles sind etwas anders gewichtet als österreichweit. Die meisten Singles nannten hier Arbeit bzw. Zeitmangel als Grund (43 Prozent). Dieses Motiv ist gefolgt von der Unabhängigkeit (36 Prozent) und schlechten Erfahrungen (33 Prozent). Jeder dritte Single im Land (34 Prozent) gab die „Schuld“ an der Lebensform der eigenen Schüchternheit – die Niederösterreicher stellen somit die schüchternsten Singles.

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