Orts-Chefs kämpfen wie "Don Quijote"

- hochgeladen von Karin Zeiler
Kritik an Fahrplan: Hippersdorfer Kinder am "Abstellgleis"
BEZIRK. Offenbar werden Versprechen nicht immer eingehalten – und das müssen nun Schulkinder büßen. Der Hilferuf von Evelyn Kaleschek landet in der Redaktion: "Unsere Kinder kommen von der Schule nicht mehr nach Hause, weil die ÖBB die kleinen Haltestellen aufgelassen hat", so die Mutter verzweifelt. Kinder, die um 12 Uhr in Absdorf ankommen, haben keinen Bus, der sie nach Hause bringt. Kommen die Schüler um 14.08 in Absdorf an, haben sie einen Bus um 14.13 nach Kirchberg, dort müssen sie jedoch umsteigen, um um 14.40 Uhr in Hippersdorf zu sein. Fazit: 27 Minuten für 3,8 Kilometer.
Wirbel um die Fahrplanumstellung: "Da kämpft man wie Don Quijote gegen Windmühlen", bringt Königsbrunns Bürgermeister Franz Stöger die Situation auf den Punkt. "Im Gespräch mit den ÖBB und VOR hat man uns noch zugesagt, dass alle Züge bedient werden", so Stöger, "die Haltestelle Königsbrunn sollte auch noch bis 2025 bestehen", fügt er hinzu. Mit Unterschriftenlisten wollte man die Schließung noch verhindern. Dafür haben sich "die Verbindungen zum Hauptbahnhof verbessert", sagt er ironisch.
Alternative in Sicht
Doch das hilft Kindern und Eltern jetzt nicht. Ob die Gemeinde eine Beförderung organisieren werde? "Wir werden nichts unversucht lassen, wir haben zwei Schülerbusse, die Kinder von den Katastralen in Volksschule und Kindergarten bringen, vielleicht gibt es hier eine Möglichkeit", so Stöger, der jedoch bei den ÖBB und VOR intervenieren wird.
"Brösel" gibt's auch in Tulln: Bernhard Steyrer pendelt täglich von Tulln Stadt nach Wien. Bisher war das durch die Zugverbindung zum Hauptbahnhof Tulln und dem Anschlusszug in 25 Minuten möglich. "Leider musste ich feststellen, dass durch die Fahrplanumstellung sämtliche Anschlusszüge entfallen", so Steyrer, denn "in der Regel kommen die Züge von Tulln Stadt um eine Minute später an, als die entsprechenden Anschlusszüge vom Hauptbahnhof Tulln abfahren". Bürgermeister Peter Eisenschenk bezeichnet dies als "Wermutstropfen", verweist auf die "wesentlich optimaleren Verbindungen zum Bahnhof Tullnerfeld". Eisenschenk wolle bei den nächsten Verhandlungen mit den ÖBB auf dieses (Steyrers) Problem hinweisen.
Stellungnahme der ÖBB:
"Die Maßnahmen für den neuen Fahrplanwechsel wurden gemeinsam von ÖBB und VOR/Land erörtert, erarbeitet und umgesetzt. Ziel ist, das Fahrplanangebot für unsere KundInnen laufend weiter zu verbessern. Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2015 stehen den Fahrgästen auf der Strecke Sigmundsherberg – Wien daher stündlich schnelle Regionalzüge mit einer Fahrzeit von rd. 1 Stunde 15 Minuten zur Verfügung. Um diese Fahrzeit jede Stunde anbieten zu können, ist es erforderlich, sechs sehr gering nachgefragte Haltestellen aufzulassen. In Absberg, Großwiesendorf-Tiefenthal, Glaubendorf-Wetzdorf, Ravelsbach, Straning, Klein Meiseldorf-Maria Dreieichen wird das Zugangebot durch Busse ersetzt werden.
Bereits seit Dezember 2014 verkehrt ein schneller Regionalzug freitags Richtung Gmünd und sonntags Richtung Wien. Mit einer Fahrzeit von rd. 1 Stunde 54 Minuten sind diese Züge besonders für WochenpendlerInnen von Interesse.
Wir ersuchen Sie um Verständnis für das Schließen der angeführten Haltestellen. Das neue Zugangebot erfolgt im Sinne der vielen Reisenden in den stark frequentierten Bahnhöfen", so Pressesprecher Christopher Seif. Vonseiten VOR sollte ein Alternativkonzept ausgearbeitet werden. Sollten irgendwo Probleme/Lücken im Angebot bestehen, werde man sich das ansehen.


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