Kein Urlaub für Hausbesorger!
Halbjahresbilanz 2022 der AK NÖ/Bezirk Tulln
AK Vizepräsident Horst Pammer und der Leiter der AK Bezirksstelle Tulln Günter Kraft präsentierten am Freitag die Halbjahresbilanz 2022
75.000 Arbeitnehmerinnen haben allein im ersten Halbjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht: „Wir haben 20,3 Millionen Euro an Nachzahlungen für die Betroffenen erreicht”, zieht AK-Niederosterreich-Vizepräsident Horst Pammer Bilanz. Auffällig waren diesmal zahlreiche Probleme beim Thema Urlaub.
Ein Beispiel aus dem Bezirk Tulln:
Mehr als ein halbes Jahr lang zog sich der Arbeitsrechtsstreit um einen ehemaligen Hausbesorger. Der heute 67-Jahrige hatte knapp drei Jahre lang geringfügig für eine Hausverwaltung gearbeitet. Im Urlaub war er in dieser Zeit nie. Als das Beschäftigungsverhältnis endete, zahlte die Firma ihm den offenen Urlaub einfach nicht aus. „Die Hausverwaltung war der Meinung, dass geringfügig Beschäftigte keinen Anspruch auf Urlaub haben. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Auch wer Teilzeit oder geringfügig arbeitet, hat Anspruch auf fünf Wochen Urlaub”, schildert AK Niederosterreich-Bezirksstellen Leiter Gunter Kraft. Als die AK—Bezirksstelle Tulln den offenen Betrag einforderte, weigerte sich die Hausverwaltung zu zahlen. Die AK musste vor dem Arbeits- und Sozialgericht klagen. Dieses verurteilte das Unternehmen, die ausständigen 1.200 Euro zu zahlen. Außerdem musste das Unternehmen die Kosten des Prozesses tragen. „Der Betroffene hat das Geld mittlerweile erhalten”, zeigt sich Kraft zufrieden mit dem — erwartbaren — Ausgang des Rechtsstreits. „Warum es das Unternehmen bei der eindeutigen Rechtslage überhaupt auf ein Gerichtsverfahren hat ankommen lassen, ist unverständlich”, zieht er Bilanz.
Wichtige Forderung:
„Wir fordern die sechste Urlaubswoche für alle Beschäftigten, mit mehr als 25 Berufsjahren, egal, bei wie vielen Arbeitgebern sie beschäftigt waren. Die sechste Urlaubswoche ist auch ein wichtiger Beitrag für Regeneration und Gesundheit”, sagt AK Niederosterreich-Vizepräsident Horst Pammer.
Erste Bilanz aus Tulln:
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AK-Bezirksstelle war das erste Halbjahr betriebsam.
„Rund 6. 200 Menschen haben im ersten Halbjahr 2022 mit uns Kontakt aufgenommen”, erzählt Bezirksstellenleiter Gunter Kraft. „Dabei ging es manchmal lediglich um rasche Auskünfte und Informationen zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung”, so Kraft. In mehr als 2.600 Fallen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Expertinnen und Experten in konkreten Problemfällen. „Gerade die aktuelle Krise macht einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind”, zieht Kraft Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Tulln im Vorjahr rund 1,1 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.
„Die niederschwellige Erreichbarkeit ist für unsere Mitglieder ein großer Vorteil“ erläutert Günter Kraft noch zum Schluss: „Man kann uns per Telefon und per E-Mail kontaktieren, oder auch einfach persönlich bei uns in der Bezirksstelle vorbeikommen!“
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