Olympiatriathlet Thomas Springer in Tulln

Thomas Springer (Mitte) und Mitglieder des VfB Langenschönbichl: Norbert Vukits, Johannes Öhlböck,  Franz Sailer, Roland Bogner. | Foto: VfB Langenschönbichl
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  • Thomas Springer (Mitte) und Mitglieder des VfB Langenschönbichl: Norbert Vukits, Johannes Öhlböck, Franz Sailer, Roland Bogner.
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TULLN (pa). Über Einladung von Rechtsanwalt  Johannes Öhlböck hat Thomas Springer, Olympiatriathlet und regierender österreichischer Meister im Duathlon am 07.11.2017 im Römerhof in Tulln einen packenden Vortrag über seine bisherige Karriere vor Mitgliedern des VfB Langenschönbichl gehalten.

Die Karriere von Thomas Springer

Die Karriere des 1984 gebürtigen Hallensers (Deutschland) mit österreichischem Pass seit 2010 begann als Leistungsschwimmer in einer Sportschule der ehemaligen DDR. Über Umwege kam er in die damals junge Sportart Triathlon und wurde 2003 rasch Vize-Europameister in der Juniorenklasse. 2009 folgte ein Meilenstein. Springer wurde in Schliersee Deutscher Triathlon-Meister. Trotz ständig guter Leistungen war seine Karriere von vielen schweren Verletzungen geprägt, die seinen Weg nach oben allerdings nicht nachhaltig verhindern konnten. So machte ein Oberschenkelhalsbruch machte ein Antreten bei Olympia 2012 trotz guter Leistungen davor unmöglich. Doch Thomas Springer steckte nicht zurück. Er stellte sein Training komplett um und trainierte in einer internationalen Trainingsgruppe, um die Chance auf einen Antritt bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro zu wahren. Es folgte 2015 ein Dritter Platz bei einem Weltcuprennen in Huatulco (Mexico). Springer war damit der erste Österreicher, der es jemals aufs Podium bei einem Weltcuprennen geschafft hat. Bei Veranstaltungen in Genf, Kapstadt und Santa Maria sammelte er weitere Punkte, die ein Antreten bei den Olympischen Spielen 2016 ermöglichten. Thomas Springer war damit der einzige Österreicher (und wenn man so will auch der einzige Deutsche), der bei Olympia in Rio am Start war, wo er in passabler Zeit im Mittelfeld landete. Seinen Anspruch auch in Tokio 2020 dabei sein zu wollen, bestätigte er im Februar 2017 mit einem achten Platz beim Weltcup in Kapstadt sowie dem Österreichischen Staatsmeistertitel im Duathlon im September 2017.

Thomas Springer: „ Es gibt kein Leben außer Triathlon“

Vor zahlreichen Triathleten aus Tulln und Umgebung (VfB Langenschönbichl, TriTeam Danube) plauderte Thomas Springer über Einladung des im Sportrecht tätigen Rechtsanwaltes Johannes Öhlböck, der Springer pro bono betreut, aus dem Nähkästchen. Sein Motto „Es gibt kein Leben außer Triathlon“, brachte er den Zuhörern mit Schilderungen aus seinem Trainingsalltag nahe.

Schwimmen, Laufen, Radfahren: 745 km / Woche

Die Trainigsumfänge des Weltklassesportlers beeindruckten die anwesenden Hobbysportlers. So stehen in einer starken Trainingswoche bis zu 35 km Schwimmen, 110 km Laufen und 600 km Radfahren in jeweils mehreren Trainingseinheiten pro Tag an. Die Distanzen werden dabei nicht monoton und in der Komfortzone abgespult, sondern unter maximalem Einsatz am Anschlag der Leistungsfähigkeit. Das bedeutet etwa, dass in einer Intervalleinheit sechs mal 1000 Meter in jeweils 2 Minuten und 50 Sekunden gelaufen werden. Zwischen den Intervallen wird nicht klassisch ausgeruht, sondern dazwischen wird jeweils 200 Meter locker gelaufen.

Wettkampfnahes Training

Die genannten Trainingsumfänge erfolgen dabei im Rahmen einer internationalen Trainingsgruppe mit anderen Weltklassetriathleten, wobei das Training stets wettkampfnah erfolgt. Das bedeutet einen gemeinsamen Start im Becken mit anderen Athleten und Schwimmen nur in einer Bahn. So soll der Umgang mit Tritten und Schlägen trainiert werden. Gleiches gilt für den Wechsel von Schwimm- auf die Radstrecke und den nachfolgenden Wechsel auf die Laufstrecke, der auch in der Gruppe in Wettkampftempo erfolgt. Das Ziel dabei ist, den Wettkampf zur Normalität werden zu lassen und nicht nur Training unter Idealbedingungen zu veranstalten. Welche Bedeutung es hat, rechtzeitig aus dem Wasser zu kommen und rasch aufs Rad zu wechseln erahnt man erst, wenn man hört, wie mach sich mit einer Geschwindigkeit von deutlich über 65 km/h am Rad an eine Gruppe herankämpfen zu müssen, ohne deren Windschatten man auch mit einem perfekten Lauf keine Chance hat, eine Platzierung in den Spitzenrängen zu erreichen. Radgefahren wird im Übrigen auch bei Regen, Wind, Blitz und Donner, um auch hier in Wettkämpfen keine Überraschungen zu erleben.

Professionelle Ernährung und Regeneration

Die Basis für derart hartes Training bilden professionelle Ernährung, mindestens neun Stunden Nachtschlaf pro Tag, Massagen und solide Dehnungsübungen, um auch in der Belastungsphase Regeneration zu gewährleisten. Geschlafen wird im Übrigen auch zwischen den Trainingseinheiten, allerdings nie länger als 30 Minuten, da ansonsten die Spritzigkeit für den nächste Trainingseinheit fehlt.

Hunger im Krankenhaus und Herzalarm

Doch auch abseits von Erzählungen von hartem Training konnte Springer von Begebenheiten berichten, die fremd wirken. So berichtete er von einem Aufenthalt in einem türkischen Krankenhaus (nach dem Oberschenkelhalsbruch), in dem ihm auf die Frage, weshalb er nichts zu essen bekäme, mitgeteilt wurde, dass dies nicht vorgesehen und von den Verwandten ins Krankenhaus zu bringen sei. Zum Glück hatte sich Gattin Veronika nach dem Sturz sofort ins Flugzeug gesetzt, um Ihren Mann zu versorgen. Aber auch in österreichischen Krankenhäusern sorgt Springer für Aufregung. Immer wenn er an ein EKG angehängt wird, sorgt er aufgrund seines Ruhepulses von 31 Schlägen regelmäßig dafür, dass Herzalarm ausgelöst wird. Der Maximalpuls liegt übrigens bei 189, was mit einem überaus großen Herzvolumen einhergeht.

Ausnahmesportler als Motivator für Triathleten in Tulln

Seine vielen Rückschläge nach Verletzungen und seine Comebacks machen Thomas Springer zu einem Ausnahmesportler, der davon lebt, sich selbst zu motivieren und zu Höchstleistungen im Training und im Wettkampf anzuspornen. Durch seine offene Art ist es ihm einem äußerst empathischen Vortrag gelungen, die anwesenden Tullner Triathleten zu motivieren und Ideen für Trainingsimpulse zu setzen.

Zum Veranstalter : VfB Langenschönbichl
Der veranstaltende Verein, der VfB (Verein für Bewegung) Langenschönbichl wurde am 14.10.2015 gegründet. Der Verein unter Obmann Roland Bogner ist Mitglied des NÖ Triathlonverbandes und bietet Bewegungsveranstaltungen in den Kategorien Schwimmen, Radfahren und Laufen an und hat zuletzt am 25.05.2017 den Hoflauf in Langenschönbichl veranstaltet, an dem 400 Starter (darunter 83 Kinder) gezählt werden konnten.

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