Tullner Marathonmönch meditiert in Japan
TULLN (red). Christian Grübl aus Tulln nahm an einer der intensivsten Pilgerreisen in Japan teil. 210 Kilometer legte er dabei in 7 Tagen in der Bergregion auf der japanischen Kii Halbinsel mit den Yamabushi Mönchen zurück.
Die meisten Menschen träumen von einem Erholungsurlaub am Meer oder in den Bergen, nicht so der 42 jährige Kampfkunstexperte aus Tulln. Jährlich reist er nach Japan um die verschiedenen Traditionen der Samurai und Ninja zu trainieren und alte Schriften zu studieren.
Schwierige Bedingungen
Vor rund zehn Jahren kam Grübl zu der japanisch asketischen Religion Shugendo, welche die Lehren des Buddhismus und des Shintoismus beinhaltet. Als erster Europäer übte er sich so in den verschiedensten esoterisch buddhistischen Traditionen und nimmt jährlich am sogenannten Bergeinstieg in Japan welcher ein wichtiger Bestandteil der Shugendo Tradition ist, teil.
Hierbei bewandern die Yamabushi Mönche, die Ausübenden des Shugendo, verschiedene Bergpfade und legen dabei täglich rund 30 Kilometer unter schwierigen Bedingungen zurück.
Unreinheit und Chaos der Städte
Zehn bis zwölfstündige Märsche durch die Berge, kaum Schlaf, wenig Essen, viele Gebete. Außerdem Meditation unter eiskalten Wasserfällen, Rückzug in Einsamkeit und Stille. Shugendo ist der Weg der Askese in den Bergen, der auf der Kii Halbinsel seit Ende des 7 Jahrhunderts beschritten wird. Unreinheit und das Chaos der Städte gilt es zu überwinden, doch oft tun sich Gedankenabgründe auf, so erzählt Grübl.
Job und Chef erscheinen auf dem inneren Monitor, wie idiotisch, der Film im Fernsehen letzer Woche genossen mit Bratwurst und Bier vor dem Fernseher. Du musst Deine eigensüchtigen Gedanken aufgeben sagt Ryounin Tatsumi, Oberpriester im Shugendo, wenn Du in die Berge gehst.
Meditation in eisigen Wasserfällen
Doch das Yamabushi Training belässt es nicht bei freundlichen Ermahnungen. Es gibt Schocktherapien die den Geist von ungesunden Anhaftungen reinigen. Manche Passagen auf dem 210 km langen Pilgerpfad nach Kumano sind durchaus gefährlich. Es gilt Felsspalten zu überspringen wobei jeder Fehltritt fatal wäre Felsen ohne Sicherung zu Umklettern unter eisigen Wasserfällen zu meditieren und über glühende Kohlen zu gehen.
Größte Herausforderung für mich war das "Nozoki", so Grübl. Gehalten von einem um die Schultern geschlungenen Tau seilen zwei Männer den Yamabushi hierbei kopfüber eine 300 Meter tiefe Steilklippe hinab. Plötzlich lassen die Männer das Seil los - kurz nur, doch was für ein Moment, so Grübl.
Warum macht man so etwas also? "Die Ehrfurcht vor der Natur und ihre religiöse Verehrung ist tief in jedem Japaner verwurzelt", so Grübl.
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