Stadt Tulln setzt Schritte in Richtung Energieautarkie
Städtische Photovoltaik-Anlage für privates Mehrparteienhaus
TULLN (pa). Die Stadt Tulln setzt Maßnahmen mit dem langfristigen Ziel der Energieautarkie. Ein weiterer Baustein dazu befindet sich derzeit in Planung: Die stadteigene „TullnEnergie“ wird erstmals eine städtische Photovoltaikanlage auf einem privaten Wohnbauprojekt errichten. Mit der PV-Anlage sollen der Strombedarf einer ebenfalls umwelt-freundlichen Wärmepumpe sowie ein Teil des Strombedarfes der Wohnungen gedeckt werden.
"Stadt Tulln ist Vorreiter"
„Mit dem angedachten gemeinsamen Projekt der TullnEnergie und der Wohnbau-Gesellschaft TullnBau im Komponistenviertel sind wir gleich in dreifacher Form Vorreiter: Wir bauen die bereits jetzt größte kommunale Photovoltaikanlage Österreichs weiter aus. Wir errichten eine der ersten gemeinschaftlich genutzten Photovoltaik-Anlagen des Landes. Und als erstes Projekt in ganz Österreich wird Wasser aus einer Hauptwasserleitung für den Betrieb einer Wärmepumpe verwendet“, zeigt sich Bürgermeister Peter Eisenschenk stolz auf das neue Vorzeigeprojekt der Gartenstadt Tulln.
Sonnenstrom direkt vom eigenen Dach
Die TullnBau errichtet innerhalb der nächsten Jahre in der Egon-Umlauf-Straße im Komponistenviertel 5 mehrgeschossige Wohngebäude mit insgesamt 90 Wohnungen. Auf dem Gebäude soll die stadteigene „TullnEnergie“ eine städtische Photovoltaik-Anlage errichten – als Erweiterung der bereits jetzt größten kommunalen Photovoltaik-Anlage des Landes und als eine der ersten „gemeinschaftlich genutzten“ Anlagen Österreichs. TullnBau-Obmann Harald Schinnerl betont: „ Es ist die erste kommunale Anlage des Landes, die auf einem privaten Mehrparteienhaus Strom zur Nutzung direkt im Gebäude speist.“
Photovoltaik-Anlage deckt Großteil des Strombedarfes
Die Anlage auf dem Wohnhaus ist mit einer Leistung von 240 kWp geplant – das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von ca. 80 Wohnungen. Der hier produzierte Strom soll in erster Linie den Strombedarf der ebenfalls innovativen Wärmepumpe decken, die das Gebäude mit Wärme und Warmwasser versorgen wird. Zusätzlich ist vorgesehen, Strom in das Netz des Gebäudes zum Verbrauch direkt vor Ort einzuspeisen – der Stromverbrauch der Wohnungen sollte zu ca. 70 Prozent aus dem normalen Netz und zu ca. 30 Prozent direkt von der Photovoltaik-Anlage kommen. Für die Bewohner bedeutet das auch eine Kostenersparnis: Der durch die Photovoltaik-Anlagen gewonnene Strom ist um ca. 20 Prozent billiger als der derzeitige Marktpreis der EVUs (Elektroversorgungsunternehmen). Hinzu kommt der Nutzen für unsere Umwelt: Allein die Photovoltaik-Anlage soll eine CO2-Einsparung von 16.500 kg pro Jahr bringen.
Wasser für Wärmepumpe aus Hauptwasserleitung
Der Betrieb von Heizung und Warmwasser dieser Wohnhäuser sind in Kooperation mit der TullnEnergie durch eine ebenso umweltfreundliche Wasser-Wasser-Wärmepumpe vorgesehen – hier ergibt sich eine zusätzliche Einsparung von CO2 von nicht weniger als 30.000 kg pro Jahr. Die Innovation dabei: Der Wärmeträger ist nicht Grundwasser, sondern Wasser aus einer vorbeiführenden Hauptwasserleitung der Stadt. Dieses System wird erstmals in Österreich umgesetzt, in Deutschland gibt es bisher ca. 60 solcher Anlagen. Der Strombedarf der Wärmepumpe kann zum überwiegenden Teil von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Wohnhausanlage gedeckt werden, was das System außerordentlich nachhaltig macht. Durch die Warmwasserspeicherung wird der Betrieb der Heizanlage so weit wie technisch möglich und ökonomisch sinnvoll in die Sonnenscheinzeit verschoben. Die Gesamttemperatur des Leitungswassers wird durch den „Umweg“ über die Wärmepumpe übrigens nicht beeinflusst, da im Vergleich zum Gesamtwasserfluss aus der Hauptwasserleitung nur eine sehr geringe Menge entnommen und wieder zugeführt wird.
Daten und Fakten
Leistung der Photovoltaik-Anlage: 240 kWh
CO2-Einsparung der Photovoltaik-Anlage: 16.500 kg pro Jahr
Leistung der Wärmepumpe: 350 kWh
CO2-Einsparung der Wärmepumpe: 30.000 kg pro Jahr
CO2-Gesamteinsparung der Wohnhausanlage: 46.500 kg
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