Schloss Riedegg
Kinderpsychiaterin erweitert Gesundheitsangebot

- Die Geschäftsführer Robert und Willi Stadler (1. & 2. v. l.) sowie Georg Spiegelfeld (r.) heißen Kinderpsychiatrie-Kassenärztin Tamara Diezinger (3. v. l.)mit ihrer Praxis auf Schloss Riedegg willkommen. Dort hat Sebastian Gerstl (4. v. l.), Facharzt für Magen-, Leber- und Darmerkrankungen, seine Praxis großzügig ausgebaut.
- Foto: Adfontes
- hochgeladen von Thomas Winkler, Mag.
Elf Ärzte und 17 Therapeuten zählte das Ordinations- und Therapiezentrum Adfontes in Schloss Riedegg bereits. Seit Anfang des Jahres bietet Tamara Diezinger nun auch eine kassenärztliche regionale Versorgung mit Kinderpsychiatrie in den historischen Mauern von Riedegg an. Sebastian Gerstl, Facharzt für Magen-, Leber- und Darmerkrankungen und Experte für Darmkrebsvorsorge sowie Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten hat seine Praxis in Riedegg inzwischen großzügig ausgebaut.
ALBERNDORF, GALLNEUKIRCHEN. Kinderspsychiaterin Diezinger übernimmt gemeinsam mit einen Team von Therapeuten die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche aus dem Mühlviertel und Linz. "Kinder- und jugendpsychiatrisch zu arbeiten, bedeutet, das 'große Ganze' erfassen zu lernen, also die vielschichtigen Themen, die sich hinter einem oft eindimensional wirkenden Vorstellungsgrund verbergen. Kinder- und jugendpsychiatrisch zu arbeiten bedeutet aber auch, sich mit den jungen Patienten und deren Familien aufs Wesentliche fokussieren zu können – was braucht dieser junge Mensch gerade jetzt am meisten um seinen persönlichen Lebensweg weitergehen zu können und um inneres Wachstum zu ermöglichen?", so Diezinger gegenüber der BezirksRundschau.
"Patient ist sein eigener Experte"
Anstatt die Lebensumstände von Kindern und deren Familien "optimieren zu wollen", sieht die Kinderpsychiaterin es als ihre Aufgabe, "individuelle Wege für junge Menschen zu ermöglichen und dort zu helfen und zu unterstützen, wo unüberwindbare Hindernisse diese Entwicklung blockieren." Junge Menschen und deren Familien gut durch schwierige Zeiten zu begleiten, brauche nicht nur einen Kinder- und Jugendpsychiater, sondern auch "ein möglichst gut aufeinander abgestimmtes multiprofessionelles Team" – ganz nach dem afrikanischen Sprichwort „Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen und ein Kind stark zu machen“.
Diezinger betont jedoch: "Nicht wir sind die Experten, nein, vielmehr ist der Patient sein eigener Experte. Dies gilt es aber oft erst wiederzuentdecken, sagt uns doch die Gesellschaft oft etwas ganz anderes. Junge Menschen brauchen jedoch ein Gegenüber, das ihnen das nötige Vertrauen entgegenbringt, dass sie so wie sie sind genügen und alles bereits in sich tragen, was sie brauchen um gefestigte und holistisch betrachtet gesunde Erwachsene zu werden."
Team-Therapien noch Seltenheit
Die Zusammenarbeit in Teams bei der psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist laut Diezinger außerhalb von Kliniken und speziellen Zentren noch eine Seltenheit, denn: Einerseits müssten viele Therapieplätze von den Familien selbst bezahlt werden – egal ob etwa Psycho-, Ergo- oder Musiktherapie. Andererseits sei die Therapie psychischer Erkrankungen oft sehr langwierig und brauche viele Therapieeinheiten.
Therapie-Abbruch weil es an Geld fehlt
"Die Realität sieht leider meist anders aus. Unsere jungen Patienten werden von den Eltern ein paar Male zur Therapie begleitet, dann aber ist das finanzielle Budget erschöpft und es kommt zum Therapieabbruch oder es wird versucht mit wissenschaftlich nicht fundierten Methoden Abhilfe zu verschaffen, da diese teils günstiger zu bekommen sind."
Umso mehr ist es Kinderpsychiaterin Diezinger ein Anliegen, in Riedegg eine "multiprofessionelle Teamarbeit" im Sinne der Kinder und Jugendlichen aufzubauen.
Mehr Informationen zum Ordinations- & Therapiezentrum Adfontes
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