"Bei Stress hab' ich keinen Kopf für Spiele"

BEZIRK (dur). 140 der Alleinerziehenden sind Männer. Bei 1210 dieser sogenannten Ein-Eltern-Familien ist nur die Mutter im Haushalt. Seit einem Jahr erzieht eine Eidenbergerin (Name der Redaktion bekannt) ihren dreijährigen Sohn alleine. Der Vater verbringt jedes zweite Wochenende mit seinem Kind. Seit einer Woche ist der Dreijährige bis nachmittags im Kindergarten. Zuvor zahlte die Mutter für eine private Kinderbetreuung in der KuKi-Kiste der Kunstuni.
Einen Nachmittag wöchentlich arbeitet die Sozialpädagogin, da kommt eine Leihoma ins Haus. "Derzeit bin ich in Bildungskarenz und arbeite nur geringfügig. Ich möchte wieder mehr arbeiten, aber 25 Stunden sind neben der Kinderbetreuung das Maximum", sagt sie.

Stressiger Alltag
"Der Alltag ist schon anstrengend. Ich habe wenig Zeit für mich. Wenn ich mir eine Pause nehmen will, ist das mit viel Organisation verbunden und es ist schwierig, dann wirklich abschalten zu können", erzählt die Mutter. "In der Bildungskarenz ist es leichter, mich meinem Sohn zu widmen, aber bei Prüfungen merke ich schon, dass ich nur halb bei ihm bin, keinen Kopf zum Spielen habe und mein Sohn nebenher laufen muss", so die Alleinerziehende. Anderen Müttern rät sie, den Vater weiter miteinzubeziehen. "Man trägt nicht die ganze Verantwortung alleine. Wenn eine gute Basis zwischen den Eltern besteht, sollte der Vater bei Problemen die erste Adresse sein", meint sie. Für Kindergärten am Land wünscht sie sich mehr Krabbelgruppen und längere Öffnungszeiten. "Es stimmt, dass bei der Betreuung unter 3-Jähriger Nachholbedarf besteht. Wir setzen auf gemeindeübergreifende Projekte, um im ländlichen Raum ein flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot zu bieten. Derzeit sind im Krabbelstubenbereich acht Bauprojekte im Bezirk angemeldet", sagt Landesrätin Doris Hummer dazu.

Hilfe suchen
"Wenn ich einmal krank bin, hole ich mir eine Familienhelferin der Caritas", hat sich die Mutter schon informiert. Bei Beratungsstellen war sie nicht. Dabei gäbe es einige Angebote. "Wir besprechen die Alltagsorganisation, die Besuchsregelung mit dem Vater und Therapiebedarf. Bei Fragen zu Recht, Finanzen und Wohnen vermitteln wir weiter", schildert Sozialarbeiterin Brigitte Huber ihre Arbeit beim Verein Alleinerziehend. In das Beratungszentrum kommen meist Frauen, aber auch Männer und Großeltern. Online wird unter www.alleinerziehend.at beraten.

Alleinerziehertag
Am Samstag, den 29. März, veranstaltet die katholische Frauenbewegung wieder den Tag der Alleinerziehenden. Diese können sich von 14 bis 18 Uhr im Alten Rathaus in Linz bei Vorträgen und Ständen Informationen holen oder eine individuelle Sofortberatung in Anspruch nehmen. Anmeldungen sind unter kfb@dioezese-linz.at möglich.

Beratungsstellen für Alleinerziehende

• Familienservice- telefon: MO bis DO von 9 bis 15 Uhr unter 0800/240262

• Elterntelefon & Telefonseelsorge unter 142

• Verein Alleinerziehend
Gürtelstraße 3, 4020 Linz
Tel.: 0732/654270
www.alleinerziehend.at
Beratung: MO – FR von 9 bis 12 Uhr; online

• EKIZ TIPI
Hauptstraße 19a, 4111 Walding
Tel.: 07234/83444
www.kinderfreunde.cc/muehlviertel
Beratung: DI & DO von 8:30 bis 11:30 Uhr

• EKIZ MOSAIK
Oberneukirchnerstraße 2, 4180 Zwettl
Tel.: 07212/20000
www.kinderfreunde.cc/muehlviertel
Beratung: MO – DO von 8:30 bis 11:30 Uhr

• Familienberatung
Auf der Bleich 2a, 4181 Oberneukirchen
Tel.: 0732/759753 oder 0664/8262727
www.ooe.familienbund.at
Beratungstermine nach Vereinbarung

• Mikado Beratung
Waldingerstraße 1, 4201 Gramastetten
Tel.: 07239/20076
www.arcus-sozial.at
Beratung: MO, MI, DO von 8 bis 19 Uhr nach Vereinbarung; telefonisch auch DI und FR von 10 bis 12 Uhr; online

• Therapiezentrum Diakoniewerk
Linzerberg 45c, 4209 Engerwitzdorf
Tel.: 07235/63251571
www.diakoniewerk.at
Beratung: MO – FR 8 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung

• Katholische Frauenbewegung
Arbeitskreis Alleinerziehende,
Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Tel.: 0732/7610-3442
E-Mail: kfb@dioezese-linz.at
www.kfb.at