Ehrenamtlich seit 70 Jahren aktiv

Dem 84-jährigen Peter Haider macht die Arbeit als Mesner auch nach 70 Jahren noch Freude. | Foto: Dunzendorfer
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  • Dem 84-jährigen Peter Haider macht die Arbeit als Mesner auch nach 70 Jahren noch Freude.
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EIDENBERG (dur). Die Mesner des Ortes mussten einrücken und so sagte der damalige Pfarrer zu dem Ministranten: "Jetzt musst du es halt machen." Für Haider war dies kein Muss, er machte es gern. Zu Kriegsende musste er selbst einige Wochen nach Gosau. Nach Kriegsende ging er zu Fuß wieder nach Eidenberg und übernahm den Hof seiner Eltern. Das Mesneramt führte er ehrenamtlich weiter. Dies hieß, sonntags um vier Uhr aufzustehen, um vor der Messe um sechs Uhr noch die Tiere im Stall zu füttern. In seinen bisherigen 70 Dienstjahren fiel er kaum aus und war immer pünktlich. Viele Arbeiten eines Mesner haben sich im Lauf der 70 Jahre geändert, sind einfacher geworden. Früher gingen Mesner und Pfarrer einmal im Monat zu Fuß zu den Kranken nach Hause zum Versehen, dem Spenden der Sakramente. Täglich stieg er auf den Kirchturm, um die Uhr aufzuziehen. Bereits im Alter von 15 Jahren musste Haider zum Nachtwachen in die Häuser der Verstorbenen im Ort gehen und vorbeten. Von einer Messe am Samstag und zwei am Sonntag hat sich die Zahl heute auf einen Sonntagsgottesdienst reduziert.

Erste Ansprechperson
Bis heute ist Haider bei Todesfällen die erste Ansprechperson. Jeder im Ort kennt ihn, als Grumetmeier (Hausname) oder Mesner, manchmal wird er auch Chef gerufen. Unter 13 Pfarrern hat er sein Amt ausgeführt, viele von ihnen in die örtlichen Gepflogenheiten eingeführt. Bisher habe er sich noch mit allen zusammengerauft, sagt er. Ohne seine Frau, die ihm am Hof den Rücken freigehalten hat sowie seinen Glauben als Kraftquelle wäre es aber nicht gegangen.

Keine Pension als Mesner
Mit 64 Jahren ging Haider als Landwirt in Pension und übergab den Hof einer Tochter. Nun hat er mehr Zeit für das Kartenspielen mit seinen sieben Kindern, 16 Enkeln und drei Urenkeln. Auch als Zuschauer bei Fußballspielen und bei der Waldarbeit ist er noch aktiv. An das Aufhören als Mesner denkt Haider nach wie vor nicht. "Das Mesnern hat mich jung gehalten und jetzt in der Pension habe ich ja Zeit", meint der 84-Jährige. Haider ist einer von 880 Mesnern der Diözese Linz. In den meisten Pfarren gibt es mittlerweile Teams von drei bis vier Leuten, die sich in der Pension den Mesnerdienst teilen. Der Großteil ist ehrenamtlich tätig. Nur neun Mesner in Oberösterreich sind nebenberuflich angestellt, weiß Georg Windtner, Obmann der diözesanen Mesnergemeinschaft. Elisabeth Sengstschmid aus Reichenau ist eine der wenigen angestellten Mesner. Seit 1995 steht sie für 12 1/2 Stunden im Dienst der Pfarre. In drei Jahren geht sie in Pension. Obwohl sie gerne Mesnerin ist, freut sie sich darauf, ohne Messdienst nicht mehr so angehängt zu sein. Sie kann sich zwar vorstellen, einen Teil ihrer jetzigen Arbeit ehrenamtlich weiterzumachen, alles aber nicht.

Mesnerausbildung
Mesner kann grundsätzlich jeder werden. Es gibt keine verpflichtende Ausbildung. Viele Mesner werden von ihren Vorgängern eingeschult und in der ersten Zeit unterstützt, weiß Georg Windtner, Obmann der diözesanen Mesnergemeinschaft in Linz aus der Praxis. Die Mesnergemeinschaft bietet aber einen freiwilligen Mesnerkurs an, der fünf Kurstage dauert. Die Kosten trägt die Pfarre, in der man als Mesner tätig ist oder werden möchte. Alle Mesner werden zudem von der Mesnergemeinschaft zu Veranstaltungen auf freiwilliger Basis eingeladen. Dreimal im Jahr gibt es Gelegenheit für Mesner, sich bei einem Treffen auszutauschen. Neben einer Einkehr in der Fastenzeit und einem Ausflug gibt es auch einen Mesnertag, der im Zeichen fachlicher Weiterbildung steht. Nähere Informationen und Kontakte bietet die Homepage www.mesner.at.

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