Fischen
Gemeinschaft oder auch die Ruhe genießen
Mitte März startete die Fischersaison – hinter dem Hobby steckt aber mehr als nur Entspannen in der Natur.
REICHENTHAL/BAD LEONFELDEN (vom). Steigender Beliebtheit erfreut sich im Bezirk das Angeln und Fischen. Dass hinter der Freizeitbeschäftigung aber auch große Verantwortung steckt, weiß Thomas Traxler, Obmann vom Fischerclub Reichenthal. Denn die Mitglieder werfen nicht nur die Angelrute aus, sie kümmern sich unter anderem auch um die Bewirtschaftung und Pflege von Gewässern sowie um die Wahrung heimischer Fischarten. Besonderen Wert legt der Club auf den Erhalt des Bestandes im Schlossteich bei Waldenfels. Daher bleibt die Mitgliederzahl von 14 seit Jahren gleich. "Wir haben nur so viele Mitglieder, wie auch der Teich verträgt. Tritt jemand aus, kann wieder ein Neuer aufgenommen werden", erklärt Traxler.
Der Fischotter macht Probleme
Fischen betrachtet Traxler nur ungern als Hobby, eher als Aufgabe. "Früher war Angeln dazu da, um Nahrung zu beschaffen. Heute fangen die sogenannten 'Hobbyfischer' häufig Tiere, lassen sich damit fotografieren und werfen sie wieder zurück ins Wasser. Bei uns gibt es das nicht. Was im Teich geangelt wird, muss dann entnommen und verwertet werden", sagt Traxler. Der größte Fang aus dem Schlossteich war ein Hecht mit einer Länge von rund 110 Zentimeter. Bei der Teichreinigung vor ein paar Jahren wurde auch ein Karpfen mit 23 Kilogramm gewogen. "Dieser müsste allerdings noch im Gewässer schwimmen", erzählt der Angler. Zu kämpfen haben die Fischer in Urfahr-Umgebung derzeit mit dem Fischotter. "Er richtet im Teich und im Kettenbach, in dem wir für den Nachbesatz verantwortlich sind, enorme Schäden an – teilweise bis zu 1.000 Euro", sagt Traxler. Otter stehen in vielen Ländern unter Schutz. Denn bis vor einigen Jahrzehnten waren diese eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Nun nehmen die Bestände aber wieder zu. "Hier ist die Politik gefragt, etwas zu unternehmen", so der Obmann des Fischerclubs.
Auch die Anglerfreunde Bad Leonfelden kennen das Problem. Dort half man sich mit einem Stromzaun ab, um den Fischbestand zu erhalten. Zusätzlich mache die Klimaerwärmung den Fischern zu schaffen. "Nicht nur Trockenheit und Hitze, sondern auch Überschwemmungen werden immer wieder zum Problem", erzählt Michael Weinzierl von den Anglerfreunden.
Trotzdem sind die Bad Leonfeldner Fischer sehr aktiv. Neben der monatlichen Steckerlfisch-Grillerei (die nächste am Sonntag, 5. Mai, ab 16 Uhr), gibt es ein Teichfest, einen Vereinsausflug und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Besonders die Pflege von Freundschaft und Kameradschaft steht im Fokus des Vereins. So findet auch immer wieder ein Gemeinschaftsfischen statt. "Angeln ist für uns nicht nur die Aufgabe, Fisch und Fischgewässer zu pflegen, sondern auch Leidenschaft. Als Fischer kann man sowohl die Ruhe als auch die Gemeinschaft genießen. Das bleibt jedem offen", so Weinzierl.
Die beiden Vereine
• Der Fischerclub Reichenthal besteht aus 14 Mitgliedern und wurde vor rund 25 Jahren gegründet. Neue Mitglieder werden nur aufgenommen, wenn jemand austritt. Stammplatz ist der Teich beim Schloss Waldenfels. Der größte Fang aus dem Schlossteich war ein Hecht mit einer Länge von rund 110 Zentimetern.
• Seit 1997 besteht der Verein Anglerfreunde Bad Leonfelden. Aktuell gehören diesem 110 Mitglieder aus dem Raum Mühlviertel und Linz an. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Das Vereinshaus steht am Weinzierlteich, welcher im Besitz der Anglerfreunde ist. Der größte Fisch war ein Wels mit einer Länge von 120 Zentimetern.
Selbst Angeln
Das Oö. Fischereigesetz schreibt vor, dass der Fischfang unter anderem nur von Personen, die im Besitz einer Fischerkarte sind, ausgeübt werden darf. Voraussetzung für die Ausstellung einer Fischerkarte ist das Erreichen des 12. Lebensjahres sowie der Besuch einer „Unterweisung“ auch „Fischerkurs“ genannt und der positive Abschluss der Fischerprüfung.
Eine Grundausstattung mit "Allround-Rute" für Einsteiger kostet laut Fischerclub-Obmann Thomas Traxler etwa 250 Euro.
Beim Fischfang ist die Fischerlegitimation (Fischerkarte, Fischergastkarte, Lizenzbuch) immer mitzuführen.
Auf anglerinfo.at kann man Gewässerlisten für alle Bezirke einsehen – dort gibt es für jedes Gewässer entweder Informationen zu den Lizenzen oder Kontaktdaten der Bewirtschafter, die diese vergeben. Wissenswertes zu Beschränkungen und Fischbestand stehen ebenfalls dabei.
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