Prozess
Strukturreform im Dekanat Gallneukirchen schreitet voran

V. l.: Bischofsvikar Wilhelm Vieböck & Dechant August Aichhorn. | Foto: Froschauer-Schwarz
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Das Dekanat Gallneukirchen ist ins Vorbereitungsjahr der Pfarrstrukturreform gestartet. Der Prozess dauert zwei Jahre.

GALLNEUKIRCHEN. Am 8. Oktober startete das Dekanat Gallneukirchen die Vorbereitungsphase für die Umsetzung der Pfarrstrukturreform der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Der Prozess nimmt zwei Jahre in Anspruch. Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer Pfarre Kirche weit denken, ein Wir-Gefühl entwickeln und als pastoraler Raum zusammenarbeiten. In jeder der zukünftigen Pfarren wird ein Grobkonzept für ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand besetzt werden. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, Seelsorger:innen und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht.

Gründung als Pfarre am 1. Jänner 2024

Im Herbst 2023 beginnt das Dekanat, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre wird mit 1. Jänner 2024 erfolgen. Diesen Umstellungsprozess sollen in den kommenden fünf Jahren alle Dekanate bzw. Pfarren durchlaufen haben. Die Umsetzung wird durch die Stabsstelle Pfarrstruktur unter der Leitung von Martin Schachinger koordiniert.

100 Teilnehmer bei Startveranstaltung

Zum Dekanat Gallneukirchen gehören die zwölf Pfarren Alberndorf, Altenberg, Gallneukirchen, Hagenberg, Hellmonsödt, Katsdorf, Kirchschlag, Pregarten, Reichenau, Steyregg, Treffling und Wartberg An der Startveranstaltung am 8. Oktober 2022 im Pfarrzentrum St. Anna der Pfarre Kirchschlag nahmen etwa 100 Personen teil, unter ihnen Dechant August Aichhorn, Dekanatsassistent Franz Küllinger, Mitglieder des erweiterten Dekanatsrates und interessierte Engagierte. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Aichhorn, Küllinger als Projektverantwortlicher, Johanna Albert-Steinkellner, Friedrich Allerstorfer, Magdalena Froschauer-Schwarz, Benjamin Hainbuchner und Ulrike Würzburger. Die Begleitung des Dekanats übernehmen in den kommenden beiden Jahren Bernadette Hackl und Daniel Blumenschein (Prozessbegleitung).

Vieböck: "Entwickeln wir ein 'Wir'"

An der Startveranstaltung des Dekanats Gallneukirchen nahm Bischofsvikar Wilhelm Vieböck als Vertreter der Diözesanleitung teil. Er wies darauf hin, dass es zentrales Anliegen der Pfarrstrukturreform sei, Christ-Sein und Kirche-Sein als gemeinsame Aufgabe zu verstehen. „Es geht um einen gemeinsamen Blick auf das kirchliche Leben am Ort, aber auch auf das Leben der Menschen und auf die gesellschaftlichen Herausforderungen. Nun braucht es das gegenseitige Wahrnehmen und Zusammenfinden, das Entwickeln eines ‚Wir‘, in dem Verschiedenheit als Reichtum gesehen wird.“ 

Nahe bei den Menschen bleiben

Für Dechant August Aichhorn war der Auftakt sehr positiv: „Bei den etwa hundert Teilnehmenden war große Bereitschaft zu spüren, diesen Weg der Veränderung gut zu gehen. Einen für uns wichtigen Gedanken von Chiara Lubich habe ich den Menschen mit auf den Weg gegeben: ‚Jede Idee hat eine Verantwortung! Und es gilt, alle Ideen gut einzubringen und sie dann loszulassen, damit Neues entstehen kann!‘ So ist auch unser Weg; er ist im Werden – leichter ist es nicht zu haben! Dafür sind wir offen; so kann gelingen, dass wir als zukünftige Pfarre weit denken und als Pfarrgemeinde doch nahe bei den Menschen bleiben. Mit dieser Hoffnung und Gewissheit gehen wir gemeinsam den Weg!“

Alle Pfarren vertreten

Auch Magdalena Froschauer-Schwarz, Pastoralassistentin in den Pfarren Kirchschlag, Hellmonsödt und Reichenau und Mitglied im Kernteam, empfand den Auftakt als gelungen: „Es war eine sehr positive, kontaktfreudige Stimmung wahrnehmbar. Kaum jemand blieb lang alleine stehen; überall waren Grüppchen, die sich miteinander rege unterhalten haben. Freude war zu sehen, wenn sich Leute trafen, die sich schon einmal irgendwo begegnet waren. Knapp hundert Personen waren da, keine Pfarre hat gefehlt. Auch die Pause wurde für regen Austausch genützt, viele kleine Brotlaibe waren zum Teilen gedacht – das war Nahrung für den Magen und für ein gutes Miteinander.“

Sorgen entkräftet

Sorgen und Unsicherheiten seien ehrlich an- und ausgesprochen worden. So gebe es etwa die Befürchtung, dass in der derzeitigen Pfarre Gallneukirchen – sie ist die größte Pfarre der Diözese und hat so viele Katholik:innen wie alle anderen elf Pfarren des Dekanates Gallneukirchen zusammen – die zahlreichen Taufen und Begräbnisse eine viel zu große Organisationslast für ein ehrenamtliches Seelsorgeteammitglied im Bereich Verkündigung sein werden. Manche Priester und Diakone seien unsicher, was ihre zukünftige Rolle betreffe. In manchen Bereichen, etwa der Pfarrcaritas-Kindergärten, werde nach wie vor sachliche Grundinformation vermisst. Befürchtet werde auch, dass die zukünftigen Pfarrgemeinden ihre Eigenständigkeit verlieren und dafür Dinge ungefragt „übergestülpt“ bekommen könnten. Viele dieser Sorgen habe Martin Schachinger von der Stabsstelle Pfarrstruktur durch gezielte Informationen entkräften können.

Engere Zusammenarbeit

Froschauer-Schwarz: „Gleichzeitig ist auch viel Freude wahrzunehmen über die Chance, zusammenzuarbeiten, gemeinsam Projekte zu starten; sich gegenseitig daran zu erinnern, die Jugend nicht zu vergessen etc. Ein Engagierter hat gemeint, man könne nicht genug ‚positives Marketing‘ betreiben – viele Chancen über Pfarrgrenzen hinweg würden uns durch den neuen Weg offenstehen.“ Sie selbst wird sich auf die künftig engere Zusammenarbeit in der zukünftigen Pfarre einlassen und betont zugleich die Bedeutung der einzelnen Pfarrgemeinden: „Wir öffnen füreinander die Türen, schauen über den Tellerrand, organisieren manches zentral. Damit die Eigenständigkeit erhalten bleibt, fließt vermehrt Entscheidungsbefugnis auch an Ehrenamtliche. Viel Verantwortung wird den Seelsorgeteams übergeben werden, die dafür Sorge tragen sollen, dass es da, wo Christ:innen leben und wirken, auch weiterhin lebendig zugeht. Von der Taufe bis zum Pfarrfest soll die Pfarrgemeinde ein Ort bleiben, an dem Gemeinschaft ermöglicht, Nöte wahrgenommen und die christliche Spiritualität gelebt werden kann.“

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