Gramastetten
Totengräber Franz Hofer buddelt seit 25 Jahren

Ein Totengräber, wie Franz Hofer in Gramastetten, muss vor allem in guter körperlicher Verfassung sein. | Foto: Gernot Fohler
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Totengräber zu sein, ist nicht leicht. Für den Gramastettner Franz Hofer ist es dennoch die ideale Arbeit.

GRAMASTETTEN. Spätestens bis zum Begräbnis am vergangenen Samstag musste die Grube von Totengräber Franz Hofer fertig ausgehoben sein. Am Gramastettner Friedhof fühlt sich der 54-Jährige fast wie zu Hause. Aber Allerheiligen sei für ihn ein Tag wie jeder andere, nur dass mehr Leute auf den Friedhof kommen würden und die meisten Gräber schön hergerichtet seien, meint Hofer.

Körperlich anstrengend

Auf die Frage, was das Wichtigste ist, das ein Totengräber können muss, meint er: "Körperlich gut beisammen sein." Denn nur ein Drittel der Gräber in Gramastetten können mit dem Bagger ausgehoben werden. Für ein Grab schaufelt er ungefähr vier bis fünf Stunden. Ebenso das Improvisieren sei wichtig bei diesem Job. Denn der Untergrund am Friedhof ist ganz unterschiedlich. Manchmal steht beim oder nach dem Schaufeln das Wasser in der Grube. Ein sogenanntes Tiefgrab mit 2,3 Metern Tiefe ist dann nicht möglich.

Verwesung

Auch der Verwesungsprozess läuft nicht immer nach Plan ab. Normalerweise ist eine Leiche nach zehn Jahren völlig verwest. "Aber es ist mir schon passiert, dass jemand nach 30 Jahren kaum verwest im Steireranzug vor mir lag." Improvisation ist manchmal bei einem Begräbnis gefragt. Einmal war eine weibliche Leiche so schwer, dass vier Träger den Sarg mit der toten Frau nicht tragen konnten. Sechs Träger schafften es schließlich.

Schmäh muss sein

Obwohl es für Außenstehende makaber erscheint, am Friedhof läuft auch der Schmäh. "Das ist schon wichtig", sagt der Totengräber. Seit 1996 übt Franz Hofer nun diesen Beruf aus. Er übernahm seinerzeit das Amt von seinem Vater, der von 1980 bis 1996 hier tätig war. Pater Paulus fragte ihn damals, ob er dem Vater nachfolgen wolle. 650 Begräbnisse begleitete er seitdem, heuer waren es 40. "Die ersten Gräber waren schon eine Überwindung."

Viel gesehen

Nebenbei arbeitet der 54-Jährige für den Gramastettner Bestatter Konrad Petermüller und er ist Schulbusfahrer. Vor allem durch seine Arbeit beim Bestatter ist Hofer den Umgang mit Leichen gewohnt und er hat schon viele gesehen. Von Selbstmördern angefangen bis zu Drogentoten oder toten Kindern – auch bei dem Flugzeugabsturz in Eidenberg vor vielen Jahren hat er Leichen abgeholt. Beim Erzählen wirkt nachdenklich.

Zunehmende Urnenbestattungen

Seit zirka fünf Jahren nehmen Urnenbestattungen in Gramastetten stark zu. Bisher hatte der Totengräber 50 davon. Aber über 70-Jährige im ländlichen Raum würden nach wie vor Erdbestattungen bevorzugen. Langweilig wird Franz Hofer am Friedhof jedenfalls nie.

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