Urfahr-Umgebung droht eine Borkenkäferplage
Die derzeitige Trockenheit stellt für die heimischen Wälder eine besondere Herausforderung dar.
BEZIRK (vom). "Speziell im südlichen Teil des Bezirks ist heuer mit einer noch größeren Borkenkäferplage als im Vorjahr zu rechnen", sagt Michael Reh, Forstberater der Landwirtschaftskammer Urfahr-Umgebung. Durch die lange Trockenheit im heurigen Frühjahr konnte sich der Schädling besonders gut entwickeln. Bereits im Vorjahr wurde eine große Population verzeichnet.
Plage im Jahr 2015 begonnen
Im April 2015 wurden einige Bäume vom Sturm vorbeschädigt. "Dort konnten sich die Käfer dann rasant entwickeln. Letztes Jahr kamen wir jedoch mit einem blauen Augen davon, da der Mai kalt war", so Reh. Dieses Jahr rechnet die Landwirtschaftskammer mit einem größeren Befall. „Die Niederschlagsdefizite der vergangenen Wochen haben die Entwicklung der rindenbrütenden Schadinsekten begünstigt“, berichtet Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Das Borkenkäfermonitoring des oberösterreichischen Landesforstdienstes zeigt ein hohes Aktivitätsniveau. „Gerade in den kommenden Wochen ist auf die frühzeitige Befallserkennung besonders zu achten“, so Hiegelsberger.
Frühzeitig erkennen
Harzfluss am Stamm, Bohrmehl an Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von bis zu drei Millimeter und die Verfärbung der Nadeln sind ein deutliches Zeichen für einen Befall. Die Borkenkäfer bohren sich in die Rinde ein und legen dort ihre Eier ab. Durch den Fraß der Larven und Käfer wird der Baum meist innerhalb kürzester Zeit zum Absterben gebracht. „Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum fertigen Käfer beträgt je nach Witterung sechs bis zehn Wochen“, erklärt Landesforstdirektorin Elfriede Moser. Die Jungkäfer sind nach kurzer Zeit fortpflanzungsfähig, sodass zwei bis drei Generationen pro Jahr möglich sind. Alleine ein Borkenkäferpärchen kann unter günstigen Bedingungen in einem Jahr mehr als 100.000 Nachkommen haben. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sind Waldeigentümer laut Bestimmungen des Forstgesetzes verpflichtet, ein Augenmerk auf die Gefahr des Auftretens von Schädlingen zu richten und den Borkenkäferbefall entsprechend zu bekämpfen. "Dazu müssen Besitzer ihre Wälder intensiv kontrollieren. Frisch befallene Bäume gehören rasch umgeschnitten und sofort ins Sägewerk gebracht. Ist ein Tranport nicht umgehend machbar, sollten die Bäume möglichst weit von gesunden Fichten entfernt zwischengelagert werden", sagt Michael Reh. Ist das Holz noch vermarktbar, muss mit einem entsprechenden Wertverlust gerechnet werden. Die wirkungsvollsten Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen sind eine saubere Waldbewirtschaftung und ein frühzeitiges Aufarbeiten. Wichtig ist, im Wald auch Kronenteile und sonstige Resthölzer zu beseitigen. Dadurch werden sowohl die Käfer als auch die Käferbrut vernichtet sowie Neubefall und eine weitere Vermehrung verhindert. „Nur durch gemeinsame und koordinierte Maßnahmen können wir größere Schäden verhindern und die Borkenkäfergefahr entsprechend eindämmen“, sagt Hiegelsberger.
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