Dana Stachl
"Während Hofer wetterte, spielten wir mit Flüchtlingskindern"

Dana Stachl ist Sprecherin der Grünen Jugend im Bezirk. | Foto: Stachl
  • Dana Stachl ist Sprecherin der Grünen Jugend im Bezirk.
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Im Februar wurde die Grüne Jugend Urfahr-Umgebung gegründet. Dana Stachl ist eine der Hauptverantwortlichen.

ZWETTL. Die 19-jährige Zwettlerin Dana Stachl erzählt im Interview über ihren Einstieg in die Politik und die Gründung der Grünen Jugend. 

Seit wann engagieren Sie sich in der Politik?
Meine Mutter war beim Aufbau der Grünen Ortsgruppe in Zwettl von Anfang an dabei und dadurch bekam ich schon früh Einblicke in die Gemeindepolitik. Mit zirka 15 begann ich dann, manchmal Artikel für das Zwettler Grüne Blatt zu schreiben oder bei Wahlständen im Ort zu helfen. Mit der Zeit wurde ich in der Gemeindegruppe aktive; war bei Besprechungen und der Organisation von Veranstaltungen dabei. Bei den Gemeinderatswahlen im Herbst habe ich dann auf Listenplatz 6 kandidiert und bin durch Vorzugsstimmen einen Platz nach vorne gerutscht, womit ich jetzt erste Ersatzgemeinderätin bin.

Haben Sie sich schon immer für Politik interessiert?
Als Kind habe ich vom politischen Geschehen nicht viel mitbekommen. Ein Bewusstsein dafür, wie Politik das Leben von einzelnen Personen beeinflussen kann, entwickelte ich im Zuge der Flüchtlingsbewegungen 2015 und dem Präsidentschaftswahlkampf 2016. Während Norbert Hofer gegen Flüchtlinge und Sozialhilfen wetterte, spielten mein Bruder und ich im Zwettler Freibad Ball mit Flüchtlingskindern, die sich den Euro für den Eintritt kaum leisten konnten. Zu dieser Zeit gab es eine sehr starke Polarisierung in ganz Österreich, die bis in die Schulen Auswirkungen hatte. In meiner Hauptschule haben wir viel über die bevorstehenden Wahlen und die verschiedenen Kandidat*innen gesprochen und haben uns alle zum ersten Mal wirklich Gedanken über Politik gemacht. Mir wurde nach und nach bewusst, welche grundlegende Richtungsentscheidungen in der Politik getroffen werden. Von da an war es mir wichtig, im Kleinen etwas dazu beizutragen, dass bei diesen Entscheidungen niemand vergessen wird – weder ärmere oder ausgegrenzte Gesellschaftsgruppen noch zukünftige Generationen.

Warum bei den Grünen?
Genauso wie beim Wählen ist auch politisches Engagement bei einer Partei immer ein Kompromiss. Man muss nicht zu hundert Prozent mit einer Partei zufrieden sein, um einen Stimmzettel für sie in die Urne zu werfen oder aktiv mitzumachen. Für mich sind die Grünen einfach die Partei, die am ehesten meinen Werten und Vorstellungen entsprechen. Sie sind die einzigen, die sich mit der notwendigen Ernsthaftigkeit den großen Themen wie der Klimakrise und sozialer Gerechtigkeit widmen.

Wie ist die Grüne Jugend Urfahr-Umgebung entstanden?
Bei den letzten Gemeinderatswahlen haben erstaunlich viele junge Leute auf grünen Listen kandidiert. Durch dieses starke Zeichen, dass auch unter jungen Personen großes Interesse an grüner Regionalpolitik besteht, kam die Idee auf, eine Grüne Jugendgruppe im Bezirk aufzubauen. Einige junge, engagierte Personen und ich haben dann zusammen die Grüne Jugend Urfahr-Umgebung gegründet. Gemeinsam möchten wir im Bezirk eine Organisation schaffen, die jungen Personen die Möglichkeit bietet sich zu vernetzen, sich zu bilden und regional etwas zum Besseren zu bewegen.

Welche Aufgaben haben Sie bei der Grünen Jugend?
Florian Bauernfeind und ich wurden beim Gründungstreffen im Februar zu den zwei Sprecher*innen der Grünen Jugend Urfahr-Umgebung gewählt. Gemeinsam kümmern wir uns vor allem um das Organisieren von Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit der Grünen Jugend Oberösterreich. Besonders, da es unsere Bezirksgruppe noch nicht lange gibt, legen wir auch einen Fokus darauf, dass die bereits aktiven Personen als Gruppe zusammenwachsen und mehr junge Leute im Bezirk erfahren, dass es die Grüne Jugend UU gibt und damit eine Möglichkeit zum Mitmachen haben.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Themen in Zwettl/in Urfahr-Umgebung, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollten?
Zwettl ist stark von Leerständen und Ortskernsterben betroffen. Seit ich in der Volksschule war, haben am Marktplatz Fleischer, Café, Blumenladen, Trafik und Drogeriegeschäft zugesperrt. Die nächsten Jahre wird es in der Gemeinde ein großes Thema sein, wie man die Leerstände im Zentrum nutzbar machen kann und so auch der Zersiedelung entgegensetzen kann und wie es möglich sein wird, wieder Leben in unseren Marktplatz zu bekommen. Auch die Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme ist im Hinblick auf die Klimakrise und die Abhängigkeit von russischem Öl sowohl in Zwettl, im Bezirk als auch weit darüber hinaus wichtiger denn je.

Im Bezirk Urfahr-Umgebung stellt der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein wichtiges Projekt dar. Unter der Woche kommt man in vielen Gemeinden vom Ortszentrum aus zwar bereits ganz gut nach Linz. Speziell aber die Busverbindungen am Abend und Wochenende, in abgelegeneren Siedlungen und zwischen verschiedenen Gemeinden innerhalb des Bezirks müssen noch stark verbessert werden.

Warum empfehlen Sie anderen jungen Menschen, sich in der Gemeine/im Bezirk politisch zu engagieren?
Für junge Menschen ist es alleine schon aus Egoismus sinnvoll, sich politisch zu engagieren. Wir sind diejenigen, die am längsten mit den Folgen der Politik von heute leben werden müssen. Dadurch, dass wir wichtige Entscheidungen nicht einfach nur anderen überlassen, sondern aktiv mitgestalten – ob im Gemeinderat, in Vereinen oder im persönlichen Umfeld – können wir dazu betragen, dass wir später auch noch ein gutes Leben haben werden. Lokalpolitik kann mühsam sein, aber man hat die Möglichkeit, direkt für die Menschen in seinem Umfeld etwas zum Besseren zu bewegen. Für mich zahlt sich mein politisches Engagement damit definitiv aus.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade politisch aktiv sind?
Neben meinem politischen Engagement bin ich auch noch in verschiedenen Vereinen aktiv. Seit etwa acht Jahren spiele ich Saxophon und bin auch im Musikverein in Zwettl. Derzeit proben einigen Freunden und ich außerdem bei einem Jugendtheater ein Stück, das wir dann im Mai aufführen werden. Jeden Sommer bin ich beim Alpenverein als Betreuerin bei Ferienlager dabei und helfe während des Jahres manchmal bei Jugendarbeiten, wie zum Beispiel vor kurzem einen Kinderkletterkurs, mit. Sonst treffe ich mich noch gern mit Freunden, lese Bücher oder lasse meine Abende mit Serien ausklingen.

Dana Stachl wurde zur Landessprecherin der Grünen Jugend Oberösterreich gewählt.

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