Keine Milchquote ist Neuland für Bauern

3Bilder

LICHTENBERG/BEZIRK (fog). Seit 1. April 2015 kann jeder Landwirt soviel Milch liefern, wie er produziert. Die Genossenschaften müssen jeden Liter abnehmen. "Das ist gut so", sagt Bezirksbauernobmann Josef Gossenreiter.
In den vergangenen 37 Jahren hatten Landwirte nur 23.000 kg pro Jahr abgeben dürfen. Lieferten sie mehr Milch, dann mussten sie entweder eine Zusatzabgabe zahlen oder sich das Lieferrecht von einem anderen Bauern zusätzlich kaufen.
Gossenreiter steht dem Entfall der Milchquote aus finanziellen Gründen positiv gegenüber. Aber: "Für die Bauern ist es eine neue Herausforderung und Chance. Wir werden sehen, wie sich die Betriebe entwickeln. Natürlich besteht die Gefahr, dass bei einem Milch-Überschuss der Preis fällt oder dass sich Familien überlasten."

"Leben mit der Natur"
Der Lichtenberger Landwirt Hannes Kogler hat 60 Milchkühe im Stall stehen und bewirtschaftet 60 Hektar Acker, Grünland und Wald.
Ob er den Entfall der Milchquote schon spüre, kann er nicht sagen: "Bei einer Kuh kann man nicht so einfach den Schalter umlegen. Wir leben mit der Natur. Eine Kuh braucht auch Phasen, in der sie nicht gemolken wird." Kogler meint, dass es die Bauern großteils selbst in der Hand hätten, wie hoch der Milchpreis in Zukunft sein wird. Denn die Landwirte sind die Besitzer der Genossenschaften, welche die Milch verarbeiten und vermarkten.
Kogler betont: "Wir produzieren absolut gentechnikfrei, das sollte auch honoriert werden." Generell, so der Lichtenberger, wird das Grünland unter seinem Wert geschlagen. Dass die Bauern die Landschaft das ganze Jahr kultivieren, werde nicht abgegolten. "Es liegt am Konsumenten, ob ihm diese Qualität etwas wert ist."

Kritik von IG-Milch
Skeptisch ist Ewald Grünzweil (IG Milch) über den Entfall der Milchquote: "Das wird ein Bumerang. Nicht die besten und nachhaltigsten Betriebe werden sich durchsetzen. Die Kleinen können nicht mithalten. Obwohl die Umstellung nicht einmal einen Monat alt ist, haben die größeren Milchproduzenten schon 5 bis 10 Prozent mehr geliefert." Der Vorderweißenbacher will einen garantierten Milchpreis für die ersten 66.666 Liter von 50 Cent beziehungsweise 60 Cent für Biomilch. Der Milchpreis liegt derzeit zwischen 33 und 38 Cent pro Liter. IG Milch und Freie Milch wollten immer einen höheren Preis, so der Bezirksbauernobmann, "erreicht haben sie das Gegenteil".

Landwirtschaft im Bezirk in Zahlen:

Milchquote: Ende der 1970er-Jahre führte die steigende Milcherzeugung in der Europäischen Gemeinschaft zu Überschüssen. Durch ein begrenztes Angebot beziehungsweise eine Quote oder Deckelung wollte man 1978 einen stabilen Milchpreis sichern. Seit 1. April 2015 gibt es die Milchquote in Österreich nicht mehr. Vor mehr als zehn Jahren ist die Regel in der EU beschlossen worden.

Der Bezirk Urfahr-Umgebung mit seinen 81.000 Einwohnern umfasst eine Gesamtfläche von 65.000 Hektar (ha): 15.061 ha Acker, 17.613 ha Grünland und 15.520 ha Wald.
Insgesamt 2421 landwirtschaftliche Betriebe im Bezirk bewirtschaften 32.722 ha Fläche. Darunter sind 395 Biobauern mit 6150 ha, 2026 herkömmliche Bauern mit 26.572 ha, 207 Forstbetriebe und 88 Betriebe mit Pferdehaltung.

Tierhaltung:
Milchkühe: 13.000 (Anlieferungsmenge: 74.000 Tonnen)
Mutterkühe: 4300
Masttiere: 2600
Pferde: 1600
Schafe: 5300
Ziegen: 1500
Mastschweine: 3600 (Mastplätze)
Legehennen: 30.000
Masthühner: 74.000
Zuchtwild: 1000
Kaninchen: 240

Getreide:
Weizen: 800 ha
Roggen: 1000 ha
Gerste: 1500 ha
Hafer: 800 ha
Triticale: 1600 ha
Körnermais:
1940 ha
Silomais: 1400 ha
Raps: 260 ha
Sojabohne: 390 ha
Sonstige Eiweißpflanzen: 200 ha
Feldfutter:
3800 ha

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Urfahr-Umgebung auf MeinBezirk.at/Urfahr-Umgebung

Neuigkeiten aus Urfahr-Umgebung als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Urfahr-Umgebung auf Facebook: MeinBezirk.at/Urfahr-Umgebung - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Urfahr-Umgebung und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.