Wolfgang Mayer zur Ukraine-Krise
"Nicht alle Brücken nach Russland abbrechen"
Wolfgang Mayer ist Honorarkonsul der Russischen Föderation in Oberösterreich. Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland ist auch ein Rückschlag für die russisch-oberösterreichischen Beziehungen.
LINZ/ALTENBERG/ASTEN. Wolfgang Mayer ist neben seiner Konsultätigkeit seit dem Jahr 2019 auch Mitglied der Geschäftsleitung und Unternehmenssprecher des Astener Brot- und Backwarenunternehmens "backaldrin", das u. a. auch in Kiew und nahe Moskau Niederlassungen hat.
Wie wirkt sich der russische Einmarsch in der Ukraine bzw. der Krieg auf ihre Tätigkeit als Honorarkonsul aus?
Es gibt viele Anfragen und E-Mails an mich, zum Teil auch unappetitliche. In Oberösterreich existiert eine große russischsprachige Community von mehr als 3.800 Personen. Die melden sich teilweise bei mir und brauchen Infos. Manchmal sind sie mit Feindseligkeiten konfrontiert – zum Beispiel werden ihre Kinder in der Schule beschimpft.
Ihre Hauptaufgabe?
Einerseits bin ich Ansprechpartner für diese russischsprachige Community und ich bin auch der Ansprechpartner für die rund 250 oberösterreichischen Unternehmen, die in Russland oder Weißrussland investiert haben oder Geschäfte mit diesen Ländern abwickeln.
Welche russischen Kontakte haben Sie derzeit?
Vor allem mit dem russischen Botschafter in Österreich, aber ich habe natürlich ein Netzwerk und Freunde in Russland.
Wie soll sich Oberösterreich aktuell gegenüber Russland verhalten?
Ich würde nicht alle Brücken nach Russland abbrechen, die in den vergangenen Jahren mühevoll aufgebaut wurden. Es gibt etliche Kooperationen, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport. Eines sollte man sich auch vor Augen führen: Es sind nicht alle Russen gleich.
Was sagen die Russen hierzulande über die Sanktionen der westlichen Welt?
Sie sind gegen Sanktionen, weil es ein Schlag gegen die gesamte russische Bevölkerung ist.
Wie verhält sich "backaldrin" im Ukrainekonflikt?
backaldrin beobachtet die Situation genau und ist mit den betroffenen Tochterunternehmen in ständigem Kontakt. Das Unternehmen sieht kriegerische Auseinandersetzungen nie als Teil einer Lösung.
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