Digitalisierung, Gesellschaft
Boarding. Now!

- hochgeladen von Gabriele Grinninger
Wie viele andere versuche auch ich schon lange, das umfassende Thema der Digitalisierung für mich greifbar zu machen. Für den Begriff ‚Digitalisierung‘ existiert bis dato keine eindeutige Definition. Über einen Diskurs über das WER, WAS, WIE, WO und WARUM kann man sich der Sache aber durchaus annähern.
Am besten exemplarisch:
A. hat einen riesiges Warenangebot, aber kein einziges Geschäftslokal, U. bietet Transportdienstleistungen für Personen an, verfügt aber über keinen eigenen Fuhrpark, A.B.B. verfügt weltweit über tausende Gästebetten, aber über keine klassische Hotelinfrastruktur. All diese Plattformen gemein haben, dass sie über das Internet funktionieren. Auch die Tatsache, dass wir bestimmte Gebrauchsgüter künftig vielleicht selber über einen 3-D-Drucker produzieren werden, kann man als Beispiel sehen.
Spätestens jetzt wird klar, dass Digitalisierung nicht vorrangig auf Kostenersparnis, wie das gerne von Führungsebenen in Unternehmen gesehen wird, abzielt, sondern auf völlig neue Möglichkeiten. Einige Mutige haben es vorgemacht und sind nicht selten dabei wohlhabend geworden. Natürlich lösen die durch den digitalen Wandel ausgelösten Veränderungsprozesse nicht nur Begeisterung aus. Dass Veränderung stets polarisiert, wissen wir.
Wenn große IT-Konzerne mit Sitz auf der anderen Seite des Atlantiks, ob ihrer Monopolstellung unser Wirtschafts- und Steuersystem unterlaufen, werden wir diese mit unseren Protesten alleine nicht aufhalten können. Wir müssen vielmehr zu ihnen aufschließen, ihre Erfolge anerkennen, Versäumtes nachholen und unsere Grundlagen nachhaltig reformieren. Über die Nachhaltigkeit wiederum können wir einen Vorsprung erzielen. Wenn auch nicht gleich.
Aber momentan tun wir uns schwer damit. Es gilt, sich an den Besten zu orientieren und das Beste daraus für sich in Anspruch zu nehmen. Das gelingt leider nicht immer auf Anhieb. Unser Nationales Kaufhaus war leider ein Fehlversuch. Aus mehreren Gründen.
Nur als ‚Player Europa‘ haben wir die Reichweite und die Finanzkraft, ein adäquates Gegengewicht zu entwickeln. Das Internet mit all seinen Diensten ist und bleibt die Grundlage der Digitalisierung. Auch als einfacher Nutzer der Internet-Dienste (Web, eMail, Messenger-Dienste) weiß man, dass Distanzen und Grenzen damit problemlos überwunden werden können.
Die Digitalisierung hat aber eine weitaus größere Dimension. Wir nehmen sie oft nur oberflächlich oder gar in Zusammenhang mit Kriminalität wahr. Neues oder Unbekanntes ist immer auch eine Einladung für Kriminelle. Beim Verständnis für Digitalwährungen scheitern viele nicht zuletzt, weil sie sich an die gewohnten zentralen Strukturen klammern. Die neue Blockchain-Technologie ist bereits in vielen Bereichen (zB Logistik - Internet der Dinge/IoT) im Einsatz, wird aber häufig nur mit Kryptowährungen in Verbindung gebracht.
All das eröffnet für viele Menschen, die keinen Zugang zu konventionellen Infrastrukturen haben, neue Möglichkeiten. Andererseits macht die neue Technologie vieles überflüssig. Intermediäre, wie zum Beispiel Finanzdienstleister könnten schneller als sie glauben, ihre Rolle als zentraler Player im Zahlungsverkehr verlieren. Die neue Technologie garantiert sichere Abwicklung und ist aufgrund der technischen Konzeption vielseitig einsetzbar.
Natürlich muss da bei den Endverbrauchern noch viel Wissen und Vertrauen aufgebaut werden. Neue Technologien zu negieren, ist aber mit Sicherheit der falsche Weg. Nicht zuletzt sind es Krisen, wie die gegenwärtige Corona-Krise, die uns zu Veränderungen, die wiederum nur digital gestemmt werden können, zwingen. Home-Office, Home-Schooling, aber auch Online-Shops und eGovernment haben uns in kürzester Zeit neue Wege gewiesen.
Es gilt nun ein gesundes Maß für diese Art der Veränderung zu finden. Am Ball bleiben ist angesagt. Now Boarding!
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