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Über das Recht Andere zu schädigen

- hochgeladen von Gabriele Grinninger
In Krisenzeiten sind Menschen am Prüfstand. Weitblick, Denken in Zusammenhängen und ein Gefühl für Verhältnismäßigkeit sind die großen Herausforderungen. In Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Krise habe ich ein paar Menschen in meinem Umfeld befragt.
Die Statements.
Da ist die Mutter eines Jugendlichen, die nach wie vor die regelmäßigen Kellerpartys ihres Sohnes mit anderen Jugendlichen goutiert. Pikantes Detail – sie ist als diplomierte (!) Krankenschwester in einer von der Krise besonders betroffenen Branche tätig.
„Testen war ich nicht. Die Regierung ist schuld, dass das Virus nicht unter Kontrolle ist. Ich weiß, dass ich nicht infiziert bin“, meint ein kritischer Testverweigerer. Dass seine Haltung keine objektive Grundlage für Maßnahmen der Regierung darstellt, sieht er ganz und gar nicht so. Sie solle sich doch endlich um die Spreader kümmern. Es folgen Beispiele. Bei dem Befragten handelt es sich zweifelsohne um ein Mitglied der „Mir san mir Gesellschaft“. Ihr hat keiner etwas zu sagen. Den sanften Druck zur Impfung sieht er als Menschrechtsverletzung. Dass er mit seiner Haltung vielleicht über das Leben eines Anderen entscheidet, bleibt unkommentiert im Raum stehen.
Speziell unsere westlichen Bundesländer werden nicht müde zu betonen, dass der Wintertourismus ihr wichtigster Wirtschaftsfaktor sei. Die Chance, wie wichtig ihnen das ist, haben die zuständigen „Marketingkaiser“ leider ungenutzt verstreichen lassen. Lediglich gut 20 Prozent der Bevölkerung haben sich freiwillig testen lassen. Ein schwacher Beweis, wenn man das Rennen um den Gast gewinnen will.
Dass die Regierung für die Inanspruchnahme einer kostenlosen Gesundheitsleistung – Tests und Impfung – eine Prämie ins Auge fassen muss, beweist andererseits wie selbstverständlich und wenig wertschätzend Gesundheitsleistungen in einem der reichsten Länder der Welt gesehen werden. Alles selbstverständlich!
Insgesamt kommt man nicht umhin, dass gegenüber der Politik großes Misstrauen besteht. Der Prozess um die Privatisierung von Staatseigentum und die eigenartigen Ansichten eines ehemaligen Vizekanzlers auf einer spanischen Ferieninsel tragen sicher dazu bei.
Mit Waffengewalt.
„Es ist gut, dass im Lockdown die Waffengeschäfte geöffnet bleiben - meine Eltern impft keiner gegen Corona“, so die Meinung einer Impfgegnerin. In Anbetracht dieser Drohung bin ich froh, dass es in unserem Land Gesetze gibt, die den uneingeschränkten Waffenerwerb verhindern. Wenigstens etwas!
Fazit.
Das Recht Andere zu schädigen, hat in unserem Staat keiner. Auch nicht durch die Verweigerung von Präventivmaßnahmen und dazu zählt auch die Impfung gegen das Corona-Virus.
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