Siegfried Leitner – eine Gallinger Legende verstarb
Mit dem Tod Siegfried Leitners, der im 88.Lebensjahr verstorben ist und von dem kürzlich Abschied genommen werden mußte, ist wieder ein Teil von Alt-Gallneukirchen Geschichte. Als Kinobesitzer, passionierter Feuerwehrmann und vor allem als Fußball-Enthusiast bleibt er allen, die ihn kannten und schätzten, in Erinnerung. Er ist schon jetzt eine Gallinger Legende.
Bei jedem Spiel dabei
Siegfried Leitner (Siegl, wie ihn alle nannten) trat bereits am 15. Juli 1948 dem Sportverein Gallneukirchen bei, der sich 1946 aus dem Heimatverein Gallneukirchen verselbständigt hatte. Seine Leidenschaft war der Fußball, der er als Stürmer in der Reserve des SV Gallneukirchen frönen konnte. Bis zu seinem Lebensende war Siegl ein treuer Anhänger und Fan des SV Gallneukirchen, der nach Möglichkeit kein einziges Spiel „seiner“ Mannschaft versäumte – und das in vielen Jahrzehnten, und auch noch, als ihm im Alter Probleme mit der Luft und dem Sehen zu schaffen machten. Am 7. November verfolgte Leitner im Gallneukirchner Gusenpark-Stadion noch das Spiel gegen Freistadt, das die Gallneukirchner Kampfmannschaft mit 1:1 (5. Tabellenplatz in der Landesliga Ost) beendete und die Gallneukirchner Reserve mit 2:1 gewann (2. Tabellenplatz Landesliga Ost Reserve). Sehen konnte Siegl das Geschehen auf dem Spielfeld allerdings nicht mehr, sondern nur mehr hören – aber er war dabei. Das Schicksal wollte es, dass ein Mannschafts-Kamerad aus alten Zeiten und Feuerwehr-Kamerad, Friedrich Benda, mit ihm fast zu gleicher Zeit im 89. Lebensjahr „abberufen“ wurde.
Kinobetreiber bis 1987
Siegfried Leitner war auch ein besonderer Wissensträger in Gallneukirchen. Er kannte noch sehr viele Leute aus dem alten Gallneukirchen und wusste von vielerlei wichtigen Geschehnissen aus der Vergangenheit der Gusenstadt zu berichten. Als heuer der Fotoclub den zweiten Band von „Gallneukirchen in alten Photographien“ gestaltete, war Siegfried Leitner wieder eine wichtige Auskunftsperson, als es galt, Ereignisse und Personen aus alter Zeit zu identifizieren. Dem Verfasser dieser Zeilen hatte Leitner als Zeitzeuge die dramatischen Tage des Mai 1945 geschildert, als er bei seiner Heimkehr vom Arbeitsdienst als 18 Jähriger beinahe von den US-Soldaten in das Gefangenenlager auf der Aigner Halt gezwungen worden wäre, wenige Gehminuten vor seinem Elternhaus. Er wäre dann mit diesen deutschen Gefangenen nach Pregarten zu den Russen ausgeliefert worden – Sibirien hätte gedroht.
Weitum in der Region bekannt war Siegfried Leitner als Betreiber des Kinos in der Gaisbacherstraße in Gallneukirchen, das sein Vater 1923 eröffnet hatte und das Siegfried mit seiner Frau Traudi bis 1987 betrieb.
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