Das Onlinegeschäft mit Schals boomt

LICHTENBERG (dur). Derzeit herrscht Hochbetrieb bei Angela Maria Holzer. „Vor Weihnachten mache ich ein Drittel meines Umsatzes. Zwischen 2000 und 5000 Zugriffe hat der Onlineshop pro Tag“, so Holzer. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass so schnell so viel Nachfrage besteht“, ist sie von ihrem Erfolg überrascht. Angefangen hat alles damit, dass die gebürtige Windischgarstnerin während ihrer zweiten Karenz Kindersachen wie Spieluhren und Krabbeldecken nähte. 2011 begann sie dann Kapuzenschals zu nähen und hatte den Plan, nach fünf Jahren nicht mehr als Kleinstunternehmerin zu gelten. Zwei Jahre später hat sie dieses Ziel bereits erreicht.
Zuerst nähte sie nur Frauenaccessoires, mittlerweile hat sie auch viele männliche Kunden. Der Großteil der Käufer sind Stammkunden aus Deutschland, die die österreichische Qualität schätzen. Holzer wählt ihre Stoffe danach aus, dass sie qualitativ hochwertig und unter fairen Bedingungen hergestellt sind.

Keine Massenware
Meist produziert sie zehn Schals eines Modells. Mittwochs und freitags stellt sie neue Modelle ins Netz. 5000 Schals hat sie mittlerweile online verkauft. Gefragte Modelle in größeren Mengen zu produzieren will sie nicht. „Es freut mich nicht, 100-mal denselben Schal zu nähen“, sagt Holzer und bleibt damit ihrem Vorsatz „Es muss Spaß machen“ treu. Die geringe Stückzahl schätzen auch ihre Kunden, die keine Massenware tragen wollen.
Inspiration für neue Kreationen holt sie sich bei Modenschauen und im Trendreport einer Schweizerin. Den lässt sie sich etwas mehr kosten, kann sich dafür aber verlassen, dass die Vorhersagen stimmen. Holzer schränkt sich nicht auf eine Stilrichtung ein. Vielleicht auch deshalb, weil sie selber kaum Schals trägt, „sie engen mich ein“.
Einfache Schals näht sie in vier Minuten vierzig, aber sie stellt auch aufwändigere Modelle wie Kapuzenschals, Loops, Hochzeits- und Trachtenschals sowie Mischformen aus Schal und Kette her.

Unternehmerische Leistung
Wichtig ist Holzer, dass sie als Unternehmerin wahrgenommen wird. „Wenn man zu Hause als Frau etwas näht, sieht keiner, dass ein Unternehmen dahinter steht“, spricht sie aus Erfahrung. Umso mehr freute sich Holzer, als sie den dritten Preis beim GEMMA-Award erreichte. Sie sieht dies als Würdigung ihrer unternehmerischen Leistung.

Zukunftspläne
Derzeit genießt Holzer die maximale Freiheit der Selbstständigkeit, überlegt aber, die Produktion in ein Atelier mit kleinem Showroom in die Linzer Altstadt zu verlegen. Dadurch könnte sie Arbeit und Freizeit besser trennen und käme mit ihren Kunden auch in direkten Kontakt. Angela Holzer könnte sich auch vorstellen, einfache Schalmodelle künftig in einer Behindertenwerkstätte produzieren zu lassen. Auch die Idee, Nähkurse für Schals zu geben, hat sie noch im Hinterkopf.

Fotorechte: Holzer