Spätberufener Lehrling

- Tischlerlehrling Robert Paukner beim Abschleifen eines Werkstückes.
- Foto: Pühringer
- hochgeladen von Ruth Manzenreiter
Mit 43 Jahren tauschte Diplomingenieur Robert Paukner seine Arbeit im Vertrieb gegen eine Tischlerlehre.
REICHENTHAL (dur). Zunächst schlug Robert Paukner einen elektrotechnischen Weg ein, absolvierte eine HTL für Elektrotechnik und studierte an der TU Graz.
"Nach Studienabschluss hatte ich in meinem Schwerpunkt, elektrische Anlagen in Kraftwerken, keine Chance Fuß zu fassen. Nach unzähligen Bewerbungen landete ich im Vertrieb, war für eine amerikanische Firma europaweit im Außendienst tätig, wechselte dann in eine Firma mit oberösterreichweitem Vertrieb. Als ich durch meine Reisen nicht mehr viel bei meiner Familie war, merkte ich, dass will ich nicht mehr machen", schildert Paukner seinen Werdegang. Den letzten Anstoß für den Wechsel in die Tischlerbranche gab der Wunsch seiner Söhne nach einem Baumhaus.
Baumhaus gab Ausschlag
"Das Baumhaus habe ich selber geplant und gebaut, habe tagsüber nur mehr gewartet, dass ich abends weiterbauen kann. Ich merkte, ich will die nächs- ten 20 Jahre das tun, was mir Spaß macht", erinnert er sich. Nach Prüfung der finanziellen Machbarkeit begann Paukner die Tischlerlehre bei der Firma Pühringer in Reichenthal. Für Chef Klaus Pühringer war sein Alter kein Problem, die Leistung zählt.
"Man muss sich bewusst sein, dass man wieder unten anfängt, dann war es für mich kein Problem", meint Paukner. Großteils reagierten Kollegen und Freunde mit Unverständnis auf seinen Berufswechsel mit deutlich weniger Verdienst und geringen Aufstiegsmöglichkeiten. Für Paukner war es der richtige Weg: "Ich will etwas herstellen, mit meinen Händen schaffen. Heute sehe ich am Ende des Tages, was ich produziert habe, das ist mir früher abgegangen. Auch den Kundenkontakt empfinde ich positiver. Es ist ein klasses Gefühl, der krönende Abschluss, das fertige Werkstück beim Kunden einzubauen."
Verkürzte Lehrzeit
Da Paukner bereits Matura hat, verkürzt sich die Lehrzeit auf zwei Jahre. Die Berufsschule hat er gerade beendet, im September folgt die Lehrabschlussprüfung. "Ob ich in der Firma Pühringer bleiben kann, weiß ich noch nicht, ich lasse es auf mich zukommen. Wenn, würde es mich freuen, sonst suche ich mir etwas Neues", sagt Paukner.
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