PR-Managerin
Wichtige Verhaltensregeln für Zoom & Co
ENGERWITZDORF. Die Pandemie hat unsere Kommunikation ordentlich durcheinander gebracht. Im Berufsleben werden persönliche Begegnungen häufig durch Video-Konferenzen ersetzt. Kommunikationsexpertin Doris Praher hat sich näher angesehen, was anders ist, wenn wir uns via Zoom, Skype oder Whereby mitteilen. Die Engerwitzdorferin ist seit 20 Jahren in der PR-Branche und hat sich zu Jahresbeginn als PR-Managerin selbstständig gemacht.
"Fettnäpfchen"
Nun hat sie grundlegende digitale Verhaltensregeln bei Videokonferenzen zusammengetragen, weil sie selbst Zeugin von einigen Fettnäpfchen geworden ist: "Von Meetings mit kläffenden Haustieren und schreienden Kindern im Hintergrund bis hin zu essenden, nebenbei telefonierenden oder gelangweilt in die Kamera blickenden Gesprächspartnern reicht die Palette. Und nein, ich bin weder haustier- noch kinderfeindlich, doch im Businessmeeting haben beide aus meiner Sicht eine ablenkende und somit kontraproduktive Wirkung." Auch das bewusste oder unbewusste Senden eigener Kau- und Trinkgeräusche habe nichts mit einer wertschätzenden Kommunikation zu tun, schreibt sie in ihrem Blog. "Wenn man während eines Meetings plötzlich essen, trinken oder nebenbei telefonieren möchte, sollte man zumindest Kamera und Mikrofon ausschalten. Oder würden Sie im persönlichen Meeting mit einem Geschäftspartner auf einmal ihre Jause aus der Tasche holen?"
Kameraeinstellung
Doris Praher beleuchtet ein häufig vernachlässigtes Thema beim digitalen Meeting: Die Haltung vor der Bildschirmkamera. "Ob zu nahe am Bildschirm, von oben herab ins Bild schauend oder schräg bzw. ungünstig ausgeleuchtet. All das sind Faktoren, die einen Gesprächsverlauf ungünstig beeinflussen können." Bei interkulturellen Begegnungen sei das besonders wichtig. Die Mühlviertlerin gibt ein Beispiel: Ist das Gegenüber aus einer Kultur, in der Distanz wichtig und zu intensive Blickkontakte unangenehm sind, wie beispielsweise in Japan oder auch in Finnland, ist eine optimale Kameraeinstellung noch wichtiger. Das heißt konkret, sich auch bei digitalen Meetings etwa eine Viertelstunde vor Beginn im virtuellen Meetingraum einzufinden und die Einstellungen zu überprüfen bzw. sich generell auf das Gegenüber vorzubereiten. So wie man es auch bei Präsenzterminen gemacht hätte.
Verhaltensregeln gelten weiter
Zoom & Co setzen laut der Kommunikationsexpertin grundlegende Verhaltensregeln nicht außer Kraft. Aber: Es braucht eine Überarbeitung der Regeln. "Die Grundzüge wertschätzender und nachhaltig erfolgreicher Kommunikation gelten trotzdem oder sogar stärker, weil man einen Fauxpas digital nicht sofort merkt und reagieren kann." Die Kunst liege vielmehr darin, trotz digitaler Distanz mit seinem Gegenüber eine Beziehung aufzubauen und ihm dabei Wertschätzung für seine Person und seine Kultur entgegenzubringen.
Businesstaugliche Kleidung
Doris Praher rät davon ab maximal „oben“ businesstauglich gekleidet zu sein und unten die Jogginghose zu tragen. "Man ist nicht bei der Sache, fokussiert zu wenig. Weil man ja hosentechnisch im Freizeitmodus ist. Den Fokus zu behalten, fällt vielen Menschen daheim sowieso schon schwerer, als im Büro." Nicht jeder hat den Luxus eines eigenen Arbeitszimmers daheim. Wenn man dazu noch gemütlich gekleidet ist, unterstützt das laut Praher den Freizeitmodus auch im Kopf. "Man lümmelt auch mehr, die Körperhaltung bzw. Körperspannung ist auf „Entspannung“ eingestellt." Wenn die geistige Haltung auf „Freizeit“ eingestellt ist, fällt es somit schwerer, ein Meeting strukturiert, effektiv und somit erfolgreich zu führen. Bzw. auch das rüberzubringen, was man rüberbringen möchte. "Aus meiner Sicht ist also eine businesstaugliche Kleidung auch beim Zoom-Meeting ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Das heißt nicht zwingend, dass ich in Blazer und zugeknöpfter Bluse bzw. Männer mit Krawatte zoomen muss. Aber grundsätzlich sollte man schon so zum PC gehen, wie man auch ins Büro gehen würde." Gleiches gelte für Make-Up und Frisur.
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