Tierpark Rosegg
Der scheue Star aus Rosegg
Selbst wenn Besucher des Tierparks die schöne Großkatze nicht sehen – das Tier sieht sie. Bei einem Besuch vor Ort erzählt uns Tierpark-Besitzer Emanuel Liechtenstein viel Interessantes.
ROSEGG. Es ist ein Geschwisterpärchen, welches seit mehr als zehn Jahren in Rosegg lebt. Einen Namen haben die beiden nicht, denn: „Als Tierpark sind wir auch eine Bildungs- und Bewusstseinseinrichtung, da wären wir bei einem Wildtier mit menschlichem Namen nicht richtig unterwegs“, erklärt Emanuel von und zu Liechtenstein. Um die Luchse zu sehen, muss sich der Besucher Zeit nehmen, denn die Tiere sind Meister der Tarnung und oft kaum zu entdecken, selbst wenn sie nur wenige Meter entfernt sitzen. Die beste Zeit sie zu sehen ist ab 17 Uhr oder am frühen Vormittag. Tagsüber sind sie recht „faul“, ähnlich wie Katzen. Wenn Besucher die Luchse nicht entdecken, dann ist das Teil der Philosophie des Tierparks Rosegg. „Die Tiere sollen ausweichen können und ihre Rückzugsorte haben“, sagt Liechtenstein. Bei den Besuchern ist die größte heimische Wildkatze sehr beliebt. „Viele haben sonst nicht die Gelegenheit einen Luchs zu sehen. Über dieses Staunen entsteht eine Beziehung zu dem Tier und ein Verständnis für die Art und das Wiederansiedeln. Denn ich denke, Österreich verträgt den Luchs in der freien Natur. Er ist ja auch nur da, wo es auch genug Beutetiere gibt“, erklärt der Tierpark-Besitzer.
Gehege-Struktur zählt
In der freien Natur hat der Luchs bis zu 800-Quadratmeter-große Reviere. Das geht in einem Tierpark natürlich nicht. Hat er dann in Rosegg genug Platz? „Ein Gehege kann natürlich immer größer sein. Wichtiger ist aber die Struktur. In einem Zoo gibt es die Kontroverse zwischen möglichst großzügiger Haltung und doch gesehen werden. Wenn ein Tier es nicht anders kennt, und im Gehege etwa genug Höhlen und Versteckmöglichkeiten hat, dann passt das auch. In der freien Natur geht der Luchs nicht 100 Quadratmeter ab, weil er so gerne spazieren geht, sondern weil er Beute suchen muss“, erklärt Liechtenstein. Im Tierpark werden die Luchse fünfmal die Woche gefüttert, dann gibt es einen Fastentag – dies kommt ihrer Natur am nächsten. Liechtenstein: „Der Luchs frisst etwa ein bis zwei Kilogramm frisches Fleisch, wir verfüttern eigenes Wild mit Haut, Haaren, Knochen und Sehnen – er muss sich mit seiner ‚Beute‘ abkämpfen.“ Der Luchs ist ein „Schleicher“ und bewegt sich oft fast in Zeitlupe. So holt er sich sein Stück Fleisch oft auch erst nach einigen Stunden, dann, wenn es ihm passt.
Neue Saison
Ist es für die Tiere eigentlich ein Schock, wenn nach der Winterpause wieder geöffnet wird? „Bevor wir aufsperren, wird alles gerichtet. Die Tiere wissen dann genau, es geht wieder los. Die Auswahl der Arten und Individuen muss stimmen, damit das Zusammenkommen von Mensch und Tier klappt“, sagt Liechtenstein.
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