Gemeindereportage Rosegg
Eine Marktgemeinde damals und heute

- Barbara Sobe (l.) und Viktoria Felsperger haben sich auf "An Ratscha" getroffen und sich über die Gemeinde ausgetauscht.
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In Rosegg hat sich MeinBezirk.at mit Barbara Sobe, 88, und Viktoria Felsperger, 25, auf einen gemütlichen „Ratscha“ getroffen. Im Gespräch ging es um das Leben im Ort, die Zweisprachigkeit und vor allem prägende Ereignisse und das Vereinsleben.
ROSEGG. Seit dem Jahr 1957 ist Barbara Sobe Teil der Gemeinde Rosegg. "Im Laufe der Jahre hat sich hier schon einiges getan. "Heute sitzen wir vor dem neuen Gemeindeamt. Früher war hier der Kindergarten und das Gemeindeamt befand sich beim heutigen MPreis."

- Die beiden Damen kenn sich und da fiel das Reden auch gleich um einiges leichter.
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Vereine im Ort
Barbara Sobe blickt gerne zurück und auch das aktive Vereinsleben von früher, war ihr immer ein Anliegen. "Ich war viele Jahre Teil des Gemischten Chores in Rosegg. Damals war man mit vielen Mitglieder per Sie. Das ist etwas, was sich heute geändert hat und das finde ich auch gut so. Man kommt so leichter ins Gespräch." Barbara Sobe hat die Musik im Blut und hat das auf ihre Kinder und Enkelkinder übertragen. Auch für die 25-jährige Viktoria Felsperger sind die Vereine im Ort enorm wichtig. "Ich bin seit meinem achten Lebensjahr Teil der Feuerwehr und auch bei der Brauchtumsgruppe dabei." Rosegg ist für Felsperger von klein auf ihre Heimat und auch heute lebt sie noch in der Marktgemeinde. "Nach der Matura habe ich mich entschieden, in Rosegg zu bleiben. Ich habe hier meine Familie, meine Freunde und die Vereine. Was will man mehr?"
Gemeinschaft wird hochgehalten
Aber nicht nur innerhalb der Vereine halten die Menschen zusammen, sondern die gesamte Gemeinde. "Als im letzten Jahr die Schule in Rosegg umgebaut worden ist, haben alle geholfen. Einige Vereine und Privatpersonen. Wir halten hier alle zusammen und unterstützen uns gegenseitig und das macht unseren Ort aus", so Felsperger.
Rückblick in die Vergangenheit
Da im heurigen Jahr gleich mehrere Jubiläen anstehen, hat MeinBezirk die beiden Damen gefragt, welche Erinnerungen sie an 70 Jahre Staatsvertrag oder 30 Jahre EU-Beitritt haben. "An den Staatsvertrag kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen", so Sobe. Als damals 18-Jährige arbeitet Barbara Sobe in Velden in der Gastronomie. "Unser Chef kam an diesem besonderen Tag zu uns und verkündete, dass der Staatsvertrag unterzeichnet wurde. Als wir dann das Radio aufdrehten, hörte ich die Worte von Leopold Figl und wusste im ersten Moment gar nicht, was das jetzt bedeutet." Der Rückblick zu diesem Moment war für die Roseggerin besonders. "Das mitzuerleben, war damals enorm spannend und es gab über Wochen kein anderes Thema als dieses Ereignis."
"Umrechnen? Nein, Danke!"
An den EU-Beitritt haben beide Interviewpartnerinnen unterschiedliche Erinnerungen. Währen Viktoria Felsperger den Beitritt von Geschichten ihrer Familie kennt, war Barbara Sobe damals gerade mitten am Küchenumbau. "Der Beitritt an und für sich, war toll, und hat auch viele Vorteile für uns gehabt, aber die Umrechnung von Schilling auf Euro war gewöhnungsbedürftig. Das war schon eine große Umstellung und ehrlicherweise rechne ich auch heute noch manchmal in Schilling um." Das kann auch Viktoria Felsperger bestätigen. "Ich bin froh über den Beitritt, da das Reisen für uns leichter ist. Das Umrechnen in Schilling kenne ich auch von meiner Familie. Ich muss dazu gestehen, dass ich mich immer gerne verrechne und daher sehr froh bin, den Euro zu haben", schmunzelt sie.
Toller Ort
Beim "Ratscha" schwelgen die beiden Damen gemeinsam in Erinnerungen und sind sich bei einem Thema, trotz ihres Altersunterschiedes einig. "In Rosegg gibt es alles, was man braucht. Die soziale Infrastruktur lässt keine Wünsche offen und man ist auch so schnell in Villach, Klagenfurt oder auch in Italien. Rosegg hat wirklich viel zu bieten und das schätzen wir beide sehr", so die beiden Roseggerinnen.
Eine Gemeinde - zwei Sprachen
Bei der Zweisprachigkeit sieht vor allem Barbara Sobe einige Verbesserungen zu früher. "Als ich noch jünger war, gab es zwischen den Parteien schon öfters Reibungspunkte. Auch die jeweilige Pfarre war dabei wichtig. Wenn die Messe nur auf Deutsch abgehalten wurde, gab es Unstimmigkeiten und umgekehrt natürlich auch. Heute läuft es wirklich gut und es wird Wert auf eine gesunde Mischung gelegt und genau so wird die Gemeinde gestärkt."


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