Kritik an neuem Steg am Ostufer
Kein Schiffsfriede am Weißensee
Erneut kochen beide Schifffahrtsunternehmen ihr eigenes Süppchen. Kritik an neuem Steg am Ostufer.
VILLACH LAND. 85 Jahre lang arbeiteten die Familien Müller und Winkler, die die Schifffahrt am Weißensee untereinander aufteilen, friedlich miteinander. Im Herbst 2014 brachte Familie Müller dann die MS "Alpenperle" mit einem aufsehenerregenden Schwertransport von der Lux-Werft bei Köln/Bonn an den Weißensee, was den Schiffsfrieden brechen sollte. "Mein Großvater ließ die Winkler-Schiffe immer an unseren Stegen anlegen. Die Fahrpläne waren aufeinander abgestimmt. Als wir mit der ,Alpenperle' das größte und modernste Schiff ins Spiel brachten, begann die Konkurrenz damit, direkt vor uns die Stege anzufahren, die gut abgestimmten Fahrpläne über den Haufen zu schmeißen", erinnert sich Christian Müller.
Faire Lösung war temporär
Nach einem Gerichtsverfahren haben sich beide Betreiber 2018 mit einem Vierjahresvertrag auf einen abgestimmten Fahrplan geeinigt. "Das Gästefahrtensystem war eine faire Lösung. Wir haben den Vertrag heuer im Frühling wieder angeboten – sogar auf 20 Jahre, damit für beide Unternehmen Planungssicherheit gegeben ist. Aber Winkler hat abgelehnt, stattdessen sogar direkt neben unserer Anlegestelle ,Dolomitenblick' am Ostufer einen eigenen Steg errichtet", schildert Müller, der immer noch auf einen Konsens hofft, sich eine 50-50-Lösung mit abgestimmten Fahrplänen wünscht.
"Ostufer" offiziell genehmigt
Tatsache ist, dass die Behörde die Anlegestelle "Ostufer" der Schifffahrt Winkler offiziell genehmigt hat. "Wir hatten bereits in der Vergangenheit einen eigenen Steg am Ostufer. Aber mit der Errichtung vom ,Dolomitenblick' in den Sechzigerjahren war unser Recht weg. Seit Christian Müller das Unternehmen von seinem Vater übernommen hat, sind gemeinsame Rundfahrtkarten Geschichte. Dem Kunden ist es egal, wo er mitfährt. Er möchte nur einen relaxten Tag am Weißensee genießen. Und diesen bieten wir bekanntlich beide unseren jeweiligen Gästen", meldet sich Hans Winkler zu Wort.
Genug Passagiere für beide
Beide Betreiber haben gute Argumente, um Einheimische und Touristen an Bord zu holen. "Bei uns ist es überall möglich, einen Stopp einzulegen und mit unserem nächsten Schiff die Fahrt fortzusetzen", wirbt Winkler. "Ein gut getakteter Fahrplan ist das Um und Auf. Statt auf Charterfahrten setzen wir auf den Wandertourismus", kontert Müller.
Schwierige "Freundschaft"
Auch wenn beide Unternehmen nicht gerade von einem freundschaftlichen Verhältnis zum Gegenüber sprechen, ist ein gewisser Respekt gegeben. Winkler: "Wir teilen uns schließlich schon lange genug den See!" Müller: "Trotzdem muss ein fairer, abgestimmter und anständiger Gesamtfahrplan her. Vor allem auf der Stockenboier Seite des Weißensees kommen sich unsere Schiffe ständig in die Quere!"
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