Brauchtum statt Show-Wrestling
Ringergruppe Fresach lädt ins Nockgebiet
Am Sonntag, den 27. August, lädt die Ringergruppe Fresach zu den Landesmeisterschaften im Ringen in den Luftkurort Fresach. In den Nockbergen hat das Ringen eine lange Tradition.
FRESACH. Vielen ist der wahrscheinlich noch aus der Keltenzeit stammende alte Kärntner Brauch des Ringens, der sich im Nockgebiet bis in die heutige Zeit halten konnte, bestimmt bekannt. Im Zentrum der Kärntner Ringer-Szene steht Fresach, die Heimat der Ringergruppe Fresach, wo die Landesmeisterschaften der Ringer am Sonntag, dem 27. August, 500 Besucher anziehen werden. "Vor den beiden Weltkriegen wurde zwischen der Flattnitz und dem Mölltal immer auf diversen Kirchtagen gerungen. Bei uns haben sich die Ringer aus dem Drau- und Gegendtal am Mirnock, Palmnock oder auf der Ringer-Tratte bei der Schwarzseehütte am Verditz getroffen", verrät Hans Walder, Obmann vom Ringerverein Fresach: "Ich freue mich sehr darauf, am letzten August-Sonntag nach der coronabedingten Zwangspause alle Ringer nach Fresach holen zu dürfen!"
"Gestandene Mannsbilder"
Der Sport, wie er in der kleinen Ringer-Hochburg Fresach ausgeübt wird, ist ein Einzelsport. "Jeder tritt gegen jeden an. Es gibt Ausscheidungskämpfe im K.O.-System. Pro Runde geht es darum, den Gegner zweimal zu Fall bringen. Das ist oft gar nicht so leicht. Schließlich sind das alles gestandene Mannsbilder", erklärt Walder: "Nach dem Kampfspruch ,Zommgreif'n, los!‘ greift man den Kontrahenten rechts oben und links unten an der starken Leinenjacke an. Dann wird versucht, ihn mittels Körper- und Fußtechnik zu Fall zu bringen. Sobald er etwa mit dem Hintern den Boden berührt, zählt das als Fall. In unseren Trainingseinheiten perfektionieren wir Würfe wie ,Vorschlag‘, ,Wutzelzug‘ und ,Kranzl‘."
"Mit Show-Wrestling nichts zu tun"
Mit den Show-Kämpfen der großen internationalen Wrestlingligen World Wrestling Entertainment (WWE) und All Elite Wrestling (AEW) hat das Ringen aus dem Nockgebiet übrigens wenig zu tun. Walder: "Man kann es eher mit Judo vergleichen. Allerdings gibt es beim Judo Gewichtsklassen, bei uns die Altersklassen bis 13, bis 15, bis 18 Jahre und 18+. Da kann man mit 80 Kilo schnell mal auf einen 120-Kilo-Koloss treffen, diesen mit Geschick und Technik sogar zu Fall bringen!"
Jugend zieht nach
Die Ringergruppe Fresach besteht aktuell aus zehn aktiven Ringern. "Seit Corona vorbei ist, gehen wir wieder aktiv in die Volksschulen, um der Jugend diesen schönen Sport schmackhaft zu machen. Unlängst konnten wir in der Volksschule Fresach fünf Nachwuchsringer lukrieren", freut sich Walder: "Auch Mädchen sind willkommen. Aber eher im Zuschauerfeld. Etwas durchtrainiert und gelenkig sollte man sein. Das wird man aber spätestens nach den ersten paar Trainingseinheiten!" Wer ins Ringen hineinschnuppern möchte, kann die Ringergruppe Fresach immer freitags ab 19 Uhr in der Volksschule Fresach antreffen. Walder: "Oder sich einfach bei unserem großen Comeback, den Ringer-Landesmeisterschaften 2023, ein Bild machen!"
"Starke Lokalmatadore"
Den Landesmeistertitel verteidigt der elffache Landesmeister Manuel Lassnig aus Arriach. Seine stärksten Herausforderer sind Andreas Michenthaler aus Sirnitz, Leonhard Kräuter aus Sirnitz sowie die Lokalmatadore aus Fresach: Silvio Walder und Marcel Würcher. Um den Jugendlandesmeistertitel kämpfen Rene Unterscheider aus Fresach und Gregor Prodinger aus Deutsch-Griffen. Um 11.30 Uhr geht es am Sonntag, 27. August, in Fresach mit Frühshoppen los, bevor um 12 Uhr das Jugendringen beginnt. Das Ringen der allgemeinen Klasse (18+) folgt um 13.30 Uhr. Um 17 Uhr findet das Ringer-Jahr 2023 mit der Siegerehrung seinen krönenden Abschluss. Nicht verpassen!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.