Birdlife
Wie lange hören wir noch "Kuckuck"?
Jetzt Ihren ersten Kuckuck des Jahres melden! In Kärnten läuft eine aktuelle Erhebung, auf die Tiere kommen große Probleme zu.
VELDEN. Gemeinsam mit dem Naturwissenschaftlichen Verein führt Birdlife Österreich heuer in Kärnten eine wichtige Analyse durch. "Wir wollen wissen wann der Kuckuck noch vor 20 oder 30 Jahren aus seinem Winterquartier zurückgekommen ist und zu welcher Zeit her heute zurückkehrt", sagt Andreas Kleewein, Ornithologe aus Velden. Die Vogelkundler wollen herausfinden, ob der Klimawandel eine Auswirkung auf die Ankunftszeit des Kuckucks hat.
Rückkehr aus Afrika
Dieser Tage sollte der Vogel aus Afrika zurückkommen. Er gilt mit seinem charakteristischen Ruf als der Frühlingsbote schlechthin, doch schallt sein Name immer seltener aus unseren Wäldern und Fluren. Kleewein: "Helfen Sie deshalb mit, die Landung der Kuckucke in Ihrem Umfeld zu dokumentieren! Jeder kann mitmachen und den ersten gehörten Kuckuck auf der BirdLife-Website unter https://www.birdlife.at/page/kuckuck eintragen." Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden rückläufige Bestandszahlen: Ein Drittel weniger Kuckucke in den letzten 40 Jahren europaweit, ein Viertel weniger Kuckucke in Österreich in den letzten 20 Jahren. Kuckucke sind unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt: Er zählt zu den Langstreckenziehern der Vogelwelt, der die kalten Wintermonate in Afrika verbringt und sich im Frühjahr auf die Rückreise ins Brutgebiet macht. Auf dieser Zugroute leidet der Kuckuck neben den vielen natürlichen Gefahren massiv unter dem Lebensraumverlust und der illegalen Bejagung. Auch das Nahrungsangebot hat sich vor allem in der intensivierten Agrarlandschaft u.a. durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden stark verschlechtert.
Kuckuck zu spät dran
Zu alldem kommt die menschengemachte Klimakrise hinzu, welche die Brutzeit vieler Vögel zeitlich verschiebt. "Teilweise brüten die Vögel jetzt früher. Bis der Kuckuck dann wieder in Kärnten ist und als Brutparasit sein Ei dazulegen will sind die Wirtsvögel mit dem Brüten schon fertig", sagt Kleewein. Der Kuckuck schaut dann quasi durch die Finger. Und sein Verhalten einfach so ändern und selbst zu brüten – das funktioniert nicht. "Evolutionsbiologisch ist es eher unwahrscheinlich dass sich der Kuckcuk über kurze Zeit hinweg selbst auf sein Gelege setzen wird", erklärt Kleewein. In Kärnten gibt es bemerkbare Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Kuckucksreviere. "Es kommt vor, dass an manche Standorten jahrelang kein Kuckuck mehr zu hören war – und dann wieder. Etwa in Velden war er lange Zeit nicht zu hören, vor zwei Jahren dann aber das erste Mal wieder. Ebenso an gewissen Standorten im Gailtal und Rosental. Deshalb auch unser Aufruf von Birdlife, damit wir einen aktuellen Wissenstand vom Verbreitungsgrad des Tieres bekommen." Der Kuckuck ist übrigens nicht immer ein scheuer Vogel – er sucht auch Nester des Hausrotschwanz bei Bauernhöfen auf, und kommt damit dem Mensch erstaunlich nahe.
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