Nach perfekten Tagen kam die Katastrophe
NÖTSCH i. GAILTAL (nic) "Jeder Tag ist ein perfekter Arbeitstag," sagt Uwe Rimmele. "Ich liebe meinen Beruf, die Pflanzen und habe engagierte Mitarbeiter sowie nette und treue Kunden."
Bis letzten Mittwoch war die Welt des 33-jährigen Nötschers in Ordnung. Doch innerhalb von sieben Minuten hat ein Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern alles zerstört.
Der stets gut gelaunte Gärtnermeister ist den Tränen nahe, als er die furchtbaren Auswirkungen beschreibt: "Das ist ein fast 3000 Quadratmeter großer Totalschaden!" Fast alle Scheiben in den Glashäusern sind zu Bruch gegangen. Eine zwei Tage alte Dachfolie ist Schrott, zwischen den zerfetzten Pflanzen ragen Glasstücke hervor.
Der Privatwagen wurde stark beschädigt. Auch das Wohnhaus hat einiges abbekommen. Innerhalb weniger Minuten hat sich alles zusammengebraut. Die Hagelkörner und die Angst waren so groß, dass Rimmele mit seinen Mitarbeitern Zuflucht im Haus suchte und heute froh ist, dass niemand verletzt wurde.
Die Versicherung wird eintreten, doch die Aufräum-Arbeiten muss der Gärtner selbst bewerkstelligen. Er schätzt, dass der Wiederaufbau drei Monate dauert. Froh ist er, dass die Kunden nicht nur ihr Mitgefühl bekunden und auch mal einen Trost-Kuchen vorbeibringen. Wichtig ist: Sie kaufen auch weiter. Pflanzen bekommt Rimmele von befreundeten Gärtnereien.
Auch wenn momentan Ausnahmezustand herrscht, weiß Uwe Rimmele ganz genau, was er an seinem Beruf schätzt. "Ich arbeite mit lebendigen Dingen und es ist immer wieder spannend zu erleben, wie aus einem Samenkorn eine kräftige Pflanze wächst," erklärt er.
Um 8 Uhr beginnt sein Arbeitstag mit einem Rundgang durch die Gewächshäuser. Kontrolle und sogar kleine 'grüne' Gespräche stehen auf dem Programm. Nach Mitarbeiterbesprechung beginnt dann die Pflanzenpflege und natürlich die Betreuung der Kunden.
Von 12 bis 14 Uhr findet man den Chef im Büro - auch diese Arbeit muss erledigt werden. Neben dem Kundenkontakt stehen auch am Nachmittag Beratungsgespräche im Mittelpunkt. "Besonders wichtig für mich ist auch die Abwechslung, die der Beruf bietet," sagt er.
Froh ist der junge Gärtnermeister darüber, dass seine Mutter, der die Gärtnerei noch gehört, zur Zeit zur Kur ist. So muss sie das Schlimmste nicht miterleben.
Die Katastrophe
• Am 8. Juli 2015 zerstörte der Hagelsturm in der Gärtnerei in Nötsch alle Scheiben der Glashäuser sowie ein neues Foliendach.
• Auch der private Pkw und das Wohnhaus wurden beschädigt.
• Rund 3000 Quadratmeter Glashaus und die darin befindlichen Pflanzen sind kaputt.
• Der Wiederaufbau wird nach Schätzungen von Uwe Rimmele rund drei Monate in Anspruch nehmen.
• Nicht alle Kosten für das Aufräumen sind durch die Versicherung gedeckt.
• Bereits am 4. Juli 1965 wurde die Gärtnerei durch einen Sturm einmal komplett zerstört.
Zur Person
Name: Uwe Rimmele
Alter: 33 Jahre
Beruf: Gärntnermeister, war einmal der jüngste Gärnermeister Kärntens
Betrieb: Gärnerei Rimmele, Traditionsbetrieb in dritter Generation
Wohnort: Nötsch im Gailtal
Mitarbeiter: Fünf plus Chef
Schwerpunkte: Beratung in allen Gartenfragen, eigener Anbau von Blüh- und Gemüsepflanzen sowie Kräutern, eigenes Blumengeschäft im Haus
Hobbies: Mitglied der FF Nötsch, Betreuung der Wetterstation auf dem Dobratsch und einer eigenen Wetterstation, Amateurfunker und Mitglied im MGV Nötsch
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