Historische Doppelhaus-Hälften in Villach
Mit 500 Schilling zum Eigenheim

Die Feier zum Abschluss der Bautätigkeiten – jetzt konnte man einziehen.
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In der Perau und in St. Leonhard wurden in den 1930er-Jahren 58 Siedlungshäuschen errichtet. Franz Warum bewohnt eines der Häuser und beschäftigte sich mit deren Geschichte.

VILLACH. Fertiggestellt wurden die in ganz eigener Art erbauten Häuser, nämlich als Doppelhaushälften, im Jahr 1933. Franz Warum hat in seinem privaten Archiv noch den damaligen Vertrag, der zwischen der Stadt Villach und den sogenannten Siedlern abgeschlossen wurde. „Darin steht etwa, dass sich der Siedler verpflichtete, im Sinne der „Selbst- und Nachbarhilfe“ 600 Arbeitstage zu je acht Stunden zu leisten, damit die Häuser entstehen konnten.

Verlosung

Man konnte sich für die Haushälften bewerben und damit man am eigenen Haus nicht besser baute als an dem vom Nachbarn gab es am Ende eine Verlosung der Häuschen. Das heißt, man wusste beim Bau noch nicht, in welches Haus man später einziehen würde“, erzählt Warum. Außerdem verpflichtete sich der Siedler dazu, in seinem Garten Obst und Gemüse anzubauen und Kleintiere zu halten. „Entstanden ist dieses Konzept nach meinen Recherchen aber nicht in Österreich, obwohl es auch in Linz oder in Dornbirn eine solche Siedlung gibt. Der deutsche Kanzler Heinrich Brüning entwickelte das. Der Vorteil dieser Bauweise ist, dass kein Bauwich – also Häuserzwischenraum – entsteht und der Grund besser genutzt werden kann.

Straßenlicht einschalten

Das Haus von Franz Warum im Phloxweg befindet sich schon lange in Familienbesitz, so kennt er auch skurrile Geschichten von früher. „So gab es anfangs ein Haus, das war dafür zuständig, dass abends die Straßenlaternen angeschaltet wurden. Jeden Abend mussten die Bewohner den Schalter drücken, das war in den 30er-Jahren.“ Die Grundausstattung der Häuser war immer gleich. Es gab zwei Räume im Erdgeschoß und zwei Räume im ersten Stock, einen Keller, eine Waschküche, zwei Kamine und zwei Lichtauslässe für elektrischen Strom. „Damit kommt man heutzutage nicht mehr aus… Zum Erwerben der Siedlerstelle musste man einen Barbetrag von 500 Schilling abgeben. Zum Vergleich: Ein Paar gute Schuhe kosteten damals rund 20 Schilling“, so Warum. Nach Abschluss der Bauphase wurden noch die Materialkosten ausgerechnet. Auch in St. Leonhard entstand eine solche Siedlung, da wurden aber viele Häuser durch Bombenangriffe im Jahr 1945 zerstört.

Neuer Glanz

Viele der heutigen Doppelhaushälften-Besitzer haben ihr Heim inzwischen umgebaut. Warum: „Früher gab es einen strengen Bebauungsplan, da wurde von der Stadt genau vorgeschrieben, wie man umbauen darf, das ist heute nicht mehr so. Es gibt sogar Häuser, wo die eine Hälfte ganz abgerissen und dahinter ein völlig neues Haus gebaut wurde.“

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