Vom Villacher Tierheim – 1300 km zu mir heim

Am 17.08.2012 wurde die Tierrettung des Kärntner Tierschutzvereines Villach von der Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Ein riesiger Hund war bei einem Einkaufszentrum angebunden, er hatte eine Nasenrückenverletzung. Am 22.09.2012 stellte sich durch einen Hinweis heraus, dass es sich um einen türkischen Herdenschutzhund Kangal handelt. In allen Medien versuchten wir den Besitzer ausfindig zu machen und auch der Aufruf nach anonymen Hinweisen führte zu keinem Erfolg. Mit einem Interessenten für diesen ungewöhnlichen Hund kam es zu einem Zwischenfall, bei dem „Brutus“ zeigte, dass dieser Hundehalter für ihn nicht in Frage kommt. Am 11.10.2012 gab es bei einem Spaziergang ein weiteres Missgeschick, er schnappte nach der Gassigeherin. Von nun an fühlten sich 2 Mitarbeiterinnen im Tierheim vor dem 60 kg schweren Hund nicht mehr sicher. Nun drohte ihm das Einschläfern. Ein österreichischer Züchter teilte uns mit, dass für einen derartigen Hund in einem Tierheim die letzter Konsequenz das Einschläfern ist. Darauf begann für den Kärntner Tierschutzverein Villach die fieberhafte internationale Suche nach einem Zuhause bei einem Kenner dieser Rasse. Wir haben die Geschichte von dem Kangalrüden „Brutus“ online gestellt und erhielten zahlreiche Emails von Interessenten, die sich aber nicht als geeignet erwiesen. Ein erfahrener Hundetrainer aus Wien meldete sich bei uns. Dem versierten Hundetrainer wurde „Brutus“ vorgestellt und der Rüde wurde als gutmütig eingestuft. Kostenlos schulte er einen Tag lang unsere Mitarbeiter im Umgang derartiger Hunde. Die Rückfragen bei Tierärzten um einen Kärntner Halter dieser seltenen Rasse war erfolgreich und es konnte ein Villacher Arzt gefunden werden, der schon jahrelang solche Hunde erfolgreich hält. Er besuchte „Brutus“ täglich und versorgte ihn mit Leckerlies und machte uns aufmerksam, dass es sich um einen ganz besonders schönen und gutmütigen Rüden handelt. Der Versuch „Brutus“ in seine Hundefamilie zu integrieren, misslang leider. Die Geschichte vom „Brutus“ haben wir verschiedenen internationalen Tierschutzorganisationen zur Veröffentlichung im Internet gesendet und zur Mithilfe um eine geeignete Platzsuche aufgefordert. Anfang Dezember 2012 meldete sich eine Familie aus Rügen an der Ostsee. Sie haben jahrzehntelange Erfahrung mit türkischen Herdenschutzhunden und ein riesiges eingezäuntes Gelände. Die Bewerbung um „Brutus“ erschien uns sehr seriös und wir ließen von deutschen Tierschutzinstitutionen den Platz überprüfen. Am Freitag, den 28.12.2012 fand die erste persönliche Kontaktaufnahme mit der Familie aus Rügen im Tierheim Villach statt. Das neue Herrl mit seinen Söhnen kam, sah und siegte und „Brutus“ stieg zur Verblüffung unserer Mitarbeiter anstandslos ins Auto und die Heimreise von über 1300 km begann und endete laut Telefonat ohne Probleme. Am 16.01.2013 kam die glückliche Nachricht, dass alles wunderbar passt und sich „Brutus“ auch sehr gut mit der gesamten Familie, den Mitarbeitern und dem Zweithund versteht. Das gesamte Villacher Tierheimteam ist sehr glücklich über das Happyend dieser monatelangen Bemühungen und das der Kangalrüde „Brutus“ nicht eingeschläfert werden musste.