11. Kirchtag auf der Annahütte - 3 Länder 3 Kulturen 3 Sprachen

- hochgeladen von Hans-Jörg Burski
Über den Faaker See hatte sich eine weisse Wolkendecke gelegt, als am letzten Samstag im Monat Juli 2017 die Freunde der Annahütte Neu gegen 07.15 Uhr den Annahüttenplatz auf der Jepca Alm in 1.587m Seehöhe erreichten. Ein eisiger Wind wehte über den Kamm der Karawanken, vermochte es aber nicht die grauen Wolken über dem Triglav und den be-nachbarten Bergen der Julischen Alpen zu vertreiben. Schade, dass der Traum von der neuen Annahütte noch immer nur ein Traum ist. Gerne hätten sich die ersten Biker und Berggeher noch kurz in der Hütte aufgewärmt, bevor sie sich auf den Weg zum Mittagskogelgipfel machten. Sie hatten sich – wie auch die Freunde der Annahütte – auf den Wetterbericht verlassen, der für den heutigen Tag Sonne und Temperaturen deutlich über 20 Grad versprochen hatte. So kamen die vorsorglich mitgebrachten wärmenden Kleidungsstücke aus den Rucksäcken zum Einsatz. Ob bei diesem Wetter der Besucherrekord aus 2016 noch übertroffen werden würde? Die Voraussetzungen dafür hatten die Annahüttenfreunde geschaffen. Ich nehme es vorweg: Das Wetter besserte sich. Die Sonne hatte 2 Stunden später den Kampf gegen Wolken und Wind gewonnen. Die neue „Glocke der Begegnung“ kündete zu beiden Seiten der ehemals trennenden Grenze mit ihrem hellen Klang fast ununterbrochen vom völkerverbindenden Gedanken dieses traditionsreichen Kirchtages. Es wurde eng und enger auf und um den Platz der Annahütte. Die Plätze an den Tischen reichten bei weitem nicht aus, um in Ruhe die Kirchtagssuppe mit Reindling/Pogača von Oma Agi und Enkelin Eva oder auch Siggi´s Gulasch zu geniessen. Der neue Besucherrekord zeichnete sich schon ab, als die slowenischen Pilger der Gemeinde Dovje/Mojstrana mit Pfarrer Franz Urbanija an der Spitze Herz und Kreuz der „Annahütte Neu“ zurückbrachten. Sie wurden auf dem Annahüttenplatz von Visionär Peppi Puschan und hunderten Besuchern herzlich begrüsst. Bis zum Beginn der Bergandacht, erfreuten erneut die Alphornbläser des Kanaltaler Kulturvereines in Kärnten die Kirchtagsbesucher. Es ist immer wieder ein besonderes Klangerlebnis in dieser wunderbaren Bergwelt, wenn sie ihren ungewöhnlich langen Instrumenten die schönsten Melodien entlocken. Es wurde ruhig auf dem Platz, als Peppi Puschan nach der Begrüssung der Kirchtagsbesucher, erneut auch die Bürgermeister Marjan Tolar aus Kranjska Gora und BR Christian Poglitsch aus Finkenstein sowie die Vertreter Kärntner Parteien herzlich willkommen hiess. Mit leidenschaftlichen Worten schilderte er die Bemühungen im zurückliegenden Jahr, auf beiden Seiten der Grenze den Wiederaufbau der Annahütte in alter Form (Muster s. Foto) zu betreiben. Die Politiker haben Wort gehalten. Die Gemeinden Kranjska Gora und Finkenstein unterstützen den Wiederaufbau, was mit grossem Beifall bei den Reden der beiden Bürgermeister von den Kirchtagsbesuchern zur Kenntnis genommen wurde. Der Kärntner Landtag hat sich ebenfalls mit dem Wiederaufbau der Annahütte beschäftigt und alle Parteien dort - Parteienvertreter waren ebenfalls als Gäste der Freunde der Annahütte auf dem Kirchtag anwesend - haben ihre Zustimmung signalisiert, erklärte Landtagsabgeordneter Manfred Ebner. Spätestens hier stellte sich bei vielen Kirchtagsbesuchern die Frage, ob einzelne Beamte oder Einzelinteressen den Willen der Bürger und der sie vertretenden Volksvertreter verhindern können? Es könnte also losgehen mit dem Wiederaufbau! Wenn nicht … Wenn nicht weiterhin die Bundesforste als Grundeigentümer und Teile der Jägerschaft gegen dieses Projekt wären. Deshalb, so Bürgermeister Poglitsch, soll aus der unendlichen nun eine endliche Geschichte werden. Bis 2019 wird es eine Baugenehmigung geben oder das Projekt Annahütte Neu bleibt eine Vision und der Wiederaufbau späteren Generationen vorbehalten.
Als der slowenische Pfarrer Franz Urbanija gemeinsam mit dem Finkensteiner Pfarrer Dechant Stanko Olip die kleine Bergandacht hielt und der Almsegen in 3 Sprachen erklang, waren auch die zahlreichen „Bezwinger“ vom Mittagskogel wieder unter den Gästen. Heuer wäre die Andacht in 6 oder 7 Sprachen verstanden worden. Neben zahlreichen slowenischen und italienischen „Botschaftern der Annahütte Neu“, hatten Besucher aus Deutschland, England, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, und eine grössere Gruppe aus Spanien den Weg zur Annahütte gefunden. Vielen von ihnen hat die Idee der Wiedererrichtung der Annahütte und der Kirchtag so gut gefallen, dass sie den Termin des 12. Annahüttenkirchtages für das nächste Jahr schon fest eingeplant haben.
Zu den Melodien, die Josef Schaunig auf seiner Steirischen Harmonika darbot, tanzten die letzten Kirchtagsbesucher, bis die Sonne sich schon hinter den Bergen der Gailtaler Alpen zu verstecken begann.
Der 11. Annahüttenkirchtag – er war wieder ein voller Erfolg!
In eigener Sache: Etwa 450 Arbeitsstunden sind von den Freunden der Annahütte für den Kirchtag aufgewendet worden. Dafür sind jährlich im Juli Helfer gerne gesehen. Interessenten können sich jederzeit mit Peppi Puschan (Tel. 0664 25 35 071) in Verbindung setzen.
Hans-Jörg Burski


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