Tour nach Santiago
1450 Kilometer mit dem Rad
Der Villacher Wolfgang Klammer packte seinen Rucksack und radelte bis nach Santiago de Compostela.
VILLACH. Begonnen hat sein Abenteuer eigentlich schon vor zwei Jahren. "Damals fuhr ich von zu Hause bis Beziers. Nun habe ich die Tour nach Santiago de Compostela beendet." Aufgrund der sich ständig ändernden Covid-Bestimmungen gestalteten sich die Vorbereitungen herausfordernd. "Die Kontaktaufnahmen mit den jeweiligen in- und ausländischen Botschaften und Konsulaten füllen
einen ganzen Ordner", erzählt Klammer. Der Start für seine Radtour war in Beziers. In 19 Radtagen (bei drei Tagen Pause) kam er auf 1.450 Kilometer und knapp 12.000 Höhenmeter.
Die Tour
Klammer: "Die in Frankreich selbst festgelegte Route führte mich über den Canal du Midi nach Carcassonne, Toulouse, dann die Garonne aufwärts bzw. nördlich der Pyrenäen entlang bis Saint Palais und St. Jean Pied de Port, dem eigentlichen Ausgangspunkt des Camino Frances. Ab St. Jean Pied de Port fuhr ich teilweise am klassischen Camino Frances oder kleinen Ausweichrouten, wenn der Pilgerweg für Radfahrer nicht geeignet war." Absolut beeindruckend waren für den Villacher Pamplona, die Königsstädte Burgos und Leon. "Ebenso wie die unglaublichen Weiten der Meseta (kastilische Hochebene), die exzessive Getreidewirtschaft und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Spanier."
Tour der Gefühle...
Die emotionalsten Momente für Klammer waren die Überquerung der Pyrenäen, das Erreichen des Daches der Tour am El Cebreiro bzw. Alto de Poio mit dem Ablegen der von zu Hause mitgebrachten Steinchen am Cruz de Ferro und das Eintreffen in Santiago de Compostela. "Pilgerströme gab es zu der Zeit keine. Auch die Pilgermesse um jeweils 12 Uhr mittags war nur spärlich gefüllt. Und: Das Rad bescherte mir keine Defekte, keine Panne. Für jemanden, für den eine Reifenpanne schon eine Herausforderung ist, ein Segen…"
Leichtes Gepäck
Wie hält man es auf so einer Tour mit dem Gepäck? "Ich habe geschaut, dass es nie mehr als acht Kilo werden und einen Rucksack sowie einen Plastik-Seesack am Gepäcksträger verwendet. Das Wichtigste, das ich mitführte, waren Schihandschuhe, Schileibchen, ein warmer Sweater und Regenschutz, weil es sehr oft - und nicht nur in den Bergen - extrem kalt und neblig war, dass ich teilweise trotzdem noch fror. Ansonsten nur das Notwendigste inkl. Medikamente, Verbandszeug etc." Schon als Jugendlicher war Klammer gerne wochenlang per Autostopp durch halb Europa unterwegs. "Das Stillen dieser Abenteuerlust war auch diesmal ein sehr entscheidender Faktor, zumal der Alltag eines Pensionisten ohnehin nicht sehr aufregend ist", sagt Klammer mit einem Lachen. Die nächste Reise ist schon geplant: "Sofern ich das O. K. meiner Frau bekomme, würde ich nächstes Jahr gerne die Donau von Wien bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer begleiten... Mit den Planungen habe ich zumindest schon begonnen…"
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